Soziale Medien gehören heute zum Alltag von Kindern und Jugendlichen.
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In Familien wird die Erziehung zum richtigen Umgang mit sozialen Medien immer wichtiger. Social Media birgt für Kinder viele Chancen - aber auch Risiken, auf die Eltern sie vorbereiten können.
Tiktok, Facebook, Instagram, WhatsApp oder Chatgruppen: Kinder und Jugendliche verbringen immer mehr Zeit in sozialen Medien. Die Corona-Pandemie, in der Unterricht und Kontakte vermehrt online stattfanden, verstärkte diesen Trend noch. Die Vermittlung des richtigen Umgangs mit Social Media ist eine wichtige Aufgabe für Eltern. Medienerziehung sollte auf Aufklärung und Miteinander, statt auf Verbote setzen. Wir haben einige Ratschläge von Experten für dich zusammengestellt.
Chancen und Risiken sozialer Netzwerke für Kinder
Die sozialen Medien umfassen inzwischen viel mehr als Facebook, Instagram und Co – auch Wikis, Video- und Dokument-Sharing-Portale, Blogs und Foren zählen dazu. Sie alle bieten Kindern und Jugendlichen vielfältige Chancen. Soziale Medien können Kreativität, Beziehungen und Kompetenzbildung stärken. Doch sie bergen auch zahlreiche Risiken. In sozialen Medien können Kinder auf Gewaltdarstellungen und Hasskommentare stoßen, Opfer von Beleidigungen und Mobbing werden oder in Kontakt mit Fremden kommen. Betrüger oder Pädophile (Cyber-Grooming) können versuchen, Kinder mit Fake Profilen zu manipulieren.
Immer mehr jüngere Kinder nutzen regelmäßig Social-Media-Apps. Laut einer Studie der DAK Krankenkasse von 2020 nutzen 67 Prozent der Mädchen und 57 Prozent der Jungen im Alter von 10 bis 12 Jahren Social-Media-Apps täglich. Dabei verbringen etwa zwei Drittel bis zu drei Stunden in den Apps, der Rest sogar mehr. Die meisten sozialen Netzwerke erlauben die Nutzung erst ab 13, viele sogar ab 16 Jahren. Doch bei der Anmeldung gibt man das Alter selbst an und es wird nicht überprüft. Erziehende sollten die Altersbeschränkungen ernst nehmen und mit ihrem Kind besprechen.
Besonders bei sehr jungen Kindern können soziale Medien die Entwicklung stören. Sie suchen nach Orientierung und geraten möglicherweise an gefährdende Inhalte wie etwa Anleitungen zu selbstverletzendem Verhalten, falschen Vorbildern, Verherrlichung von Alkohol- oder Drogenkonsum. Influencer auf Kundenfang werden zu Vorbildern. Kinder können oftmals nicht zwischen Wahrheit und Fake unterscheiden und Werbung und Kaufangebote nicht immer als solche erkennen.
Sich informieren und ins Gespräch kommen
Kinder und Jugendliche sind als "digital natives" zwar überwiegend technisch gewiefter als Erwachsene. Einen gesunden und verantwortungsbewussten Umgang mit sozialen Medien ("Medienkompetenz") müssen sie aber erst lernen.
Eltern und Bezugspersonen sollten sich selbst mit Social Media beschäftigen. Die Experten raten, sich bei den unterschiedlichen Netzwerken und Plattformen ein eigenes Profil anzulegen und so Inhalte und Funktionen kennenzulernen.
Rede mit deinem Kind regelmäßig über Social Media. Interessiere dich für die Welt der Kinder, lass dir Lieblingsapps zeigen. Gespräche zu neuesten Trends und Influencern seien hilfreich, rät Deborah Woldemichael von "klicksafe.de", einer EU-Initiative. Fragen stellen, zuhören und echtes Interesse zeigen, schafft eine Vertrauensbasis. Kinder sollten sich mit allen Anliegen an ihre Eltern wenden können, ohne Strafen zu befürchten. Erwachsene können dann auch über mögliche Gefahren in sozialen Netzwerken mit Kindern sprechen.
Schutzmaßnahmen: gefährliche Inhalte und persönliche Daten
Das Portal "Medien kindersicher" informiert Eltern über technische Schutzmaßnahmen für Geräte, Dienste und Apps. So kann man bestimmte Internetinhalte sperren oder die Nutzungszeit begrenzen. Mit Sicherheitseinstellungen in den jeweiligen Apps können Eltern die Kontakte ihrer Kinder auf Freundinnen und Freunde begrenzen und Nachrichten von Fremden blockieren. Die Sicherheitseinstellungen könnten Eltern auch gemeinsam mit ihrem Kind besprechen und einrichten. Gemeinsam mit dem Kind kannst du auch die Follower-Liste überprüfen. Damit dein Kind nicht versehentlich in einer Abofalle landet, kannst du beim Mobilfunkunternehmen eine Drittanbietersperre einrichten lassen.
Verlasse dich hierbei nicht nur auf technische Hilfsmittel. Sie sind zwar eine Hilfe, aber nicht immer ausreichend. Erkläre deinem Kind altersgemäß mögliche Folgen der Veröffentlichung privater Daten. Legt gemeinsam ein privates Profil an.
Als Profilfoto am besten kein reales Bild verwenden und bei den Angaben zur Person vorsichtig sein: Eventuell den Namen verfremden und nie die Wohnadresse angeben. Anonym sind Kinder geschützter. Erkläre als Grundregel, dass persönliche Daten und Privates nur an Leute weitergegeben werden, die man gut kennt und denen man vertraut. Dazu gehören auch Fotos. Fremde sind fremd, egal ob in der echten Welt oder im Internet.
Fake-News, Fake-Bilder und Respekt
Influencer auf Social Media sind die neuen Stars. Versteckte Werbung und problematische Inhalte und Rollenbilder sind die Gefahren für Kinder und Jugendliche dabei. Welche Vorbilder hat dein Kind im Internet? Schaut euch gemeinsam Bilder dazu an. Was fällt dem Kind dabei auf? Frage nach, was das Foto über die Person verrät. Erkläre, was man im Internet alles mit Bildern machen kann und dass sie bearbeitet und inszeniert sind.
Mach deinem Kind klar, dass nicht alles stimmt, was es in den sozialen Medien findet. Auf fragFinn.de oder den SWR Fakefinder Kids findest du beispielsweise Spiele zum Thema Fake News.
Kinder sollten von Anfang eine respektvolle Mediennutzung lernen: Die Rechte Anderer auf Social Media sollten Eltern besprechen: Persönliches und Daten anderer Menschen darf dein Kind nicht ins Netz stellen. Inhalte, wie Bilder, Videos oder Textbeiträge, die Nutzer in sozialen Netzwerken veröffentlichen, sind Eigentum des jeweiligen Nutzers. Mach deinem Kind auch klar, dass Cybermobbing keine Kleinigkeit ist und, dass es wichtig ist, sich für andere einzusetzen.
Fazit: Das können Eltern tun
Verantwortungsvollen, selbständigen und sicherheitsbewussten Umgang mit sozialen Medien müssen Kinder erst lernen. Wie soziale Medien funktionieren, wie man seine Daten und Privatsphäre schützt und wie man Falschmeldungen erkennt, sollten ihnen Erwachsene vermitteln. Gespräche über Medienerfahrungen und mögliche Risiken sowie das gemeinsame Erkunden sozialer Medien und Hinweise zum sicheren Online-Handeln helfen Kindern dabei.
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