Versuchter Mord: Falscher Arzt aus dem Raum Würzburg verleitet junge Frauen, sich Stromschläge zu geben

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Über das Internet nahm er Kontakt zu seinen Opfern auf, in mehr als 100 Fällen soll er sie unter einem falschen Vorwand dazu gebracht haben, sich selbst lebensbedrohliche Stromschläge zu geben - und filmte sie dabei. Symbolbild: Stephan Jansen/dpa
Über das Internet nahm er Kontakt zu seinen Opfern auf, in mehr als 100 Fällen soll er sie unter einem falschen Vorwand dazu gebracht haben, sich selbst lebensbedrohliche Stromschläge zu geben - und filmte sie dabei. Symbolbild: Stephan Jansen/dpa

Über das Internet nahm er Kontakt zu seinen Opfern auf, in mehr als 100 Fällen soll er sie unter einem falschen Vorwand dazu gebracht haben, sich selbst lebensbedrohliche Stromschläge zu geben - und filmte sie dabei.

Ein Mann aus dem Landkreis Würzburg soll sich als Arzt ausgegeben haben. Über ein Internetportal hatte er junge Frauen dann dazu verleitet, sich Stromschläge zu geben. Im Januar wurde ein 16-Jährige Opfer der lebensbedrohlichen Stromschläge. Die Schülerin aus dem Landkreis Fürstenfeldbruck war es nun, die mit ihrer Anzeige für die Festnahme des Täters sorgte.

Ein zunächst unbekannter Täter steht im Verdacht, seit 2014 bundesweit in bislang etwa 120 Fällen potenzielle Opfer, die über eine Online-Plattform ein Inserat auf der Suche nach einem Nebenjob aufgegeben hatten, per E-Mail angeschrieben zu haben.

Er gab sich gegenüber den fast ausschließlich jungen Frauen als Arzt einer bekannten Universität aus und bot seinen Opfern Geld, falls sie im Rahmen einer angeblichen medizinischen Forschung an einem Experiment durch Stromstöße teilnehmen würden.


Täter weist Opfer über Internet an, sich selbst Stromschläge zu versetzen


Die arglosen Teilnehmerinnen wies der Täter via Internet an, Apparaturen zusammenzustellen und sich mittels dieser selbst Stromstöße zu versetzen.

Trotz der Verschleierungstechniken des falschen Arztes gelang es den Ermittlern, dessen Identität zu klären. Am 14.02.18 wurde der 28-jährige tatverdächtige IT-Fachmann an seinem Wohnsitz im Landkreis Würzburg festgenommen. Die Beamten überraschten ihn, als er gerade dabei war, Kontakt mit einem neuen Opfer zu knüpfen. Auf Antrag der Staatsanwaltschaft München II erließ der Ermittlungsrichter Haftbefehl wegen versuchten Mordes. Der Beschuldigte befindet sich in Untersuchungshaft.


Täter hat 200 Videos von seinen Opfern


Bei der Auswertung der sichergestellten Datenträger fanden sich über 200 Videoaufzeichnungen, die der Festgenommene von seinen "Probanden" gefertigt hatte. Die Identifizierung und Vernehmung der mutmaßlichen Geschädigten wird noch einige Zeit in Anspruch nehmen. Der bislang noch nicht polizeilich in Erscheinung getretene Mann legte mittlerweile ein Teilgeständnis ab. Die Hintergründe der Taten bedürfen noch der weiteren Abklärung.