"Mehr Selbstbewusstsein": Bekommen bayerische Schüler bald ein neues Schulfach? - "Bairisch"-Debatte nimmt Fahrt auf

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Bairisch als Regionalsprache: Förderverein stellt Antrag an Staatsregierung
Bayerische Initiativen fordern, dass Bairisch, Fränkisch und Schwäbisch als Regionalsprachen anerkannt werden, um die Mundarten im Schulunterricht zu stärken.
Bairisch als Regionalsprache: Förderverein stellt Antrag an Staatsregierung
Bernd Weißbrod/dpa

Baierisch, Schwäbisch und Fränkisch - sollte der regionalen Mundart mehr Gewicht im Schulunterricht beigemessen werden? Ein Förderverein ist davon überzeugt und hat fürs Bairische einen entscheidenden Vorstoß gewagt. Auch eine Würzburger Dialektforscherin äußert sich zu der Debatte.

Bairisch, ein traditionsreicher Dialekt, wird immer weniger gesprochen. Er gilt als bedroht und steht seit 2009 auf der von der UNESCO vorgeschlagenen Liste der gefährdeten Mundarten. Jedes Jahr am 21. Februar wird jährlich der Welttag der Muttersprache gefeiert. Dabei erinnert die UNO mit dem Internationalen Tag der Muttersprache an die Bedeutung des Kulturgutes Sprache."

Bairisch, das hört man in Bayern in der Wirtschaft, beim Einkaufen und auf dem Dorfplatz. Nicht jedoch in Schulen - der Gebrauch von Mundart im Unterricht ist bisher selten. In Zukunft könnte sich das jedoch ändern: DerFörderverein für Bairische Sprache und Dialekte hat vor kurzem einen Antrag an die Staatsregierung eingereicht. Vorab hatte der Verein mit einer Petition über 22.000 Unterschriften für das Anliegen gesammelt.

Bairisch als Regionalsprache: Förderverein stellt Antrag an Staatsregierung

Das Ziel des Antrags: Bairisch soll "als Regional- oder Minderheitensprache" anerkannt werden. Wie der BR schreibt, ist dafür die Europäische Charta der Regional- und Minderheitensprachen relevant - die finale Entscheidung liegt also beim Europarat. 

 

Auch Monika Fritz-Scheuplein vom Unterfränkischen Dialektinstitut in Würzburg unterstützt den Antrag an die Staatsregierung. Ihr Anliegen ist es, dass außer "Bairisch" auch "Fränkisch" und "Schwäbisch" als schützenswerte Sprachen anerkannt werden. Gegenüber dem BR sagte die Dialekt-Forscherin: "Dann würden die Franken ihr Fränkisch vielleicht auch mit mehr Selbstbewusstsein sprechen." Fritz-Scheuplein sieht hierin auch einen Auftrag an die Schulen. Ihrer Meinung nach sollte der regionalen Mundart mehr Gewicht im Unterricht beigemessen werden, um ihre Bedeutung zu stärken.

Ein Beispiel, wo ein solches Konzept bereits umgesetzt wurde, findet sich in Norddeutschland: Dort wurde Niederdeutsch bereits 1998 als Regionalsprache anerkannt. Mittlerweile gebe es laut dem BR 51 Modellschulen – darunter 39 Grundschulen – an denen Niederdeutsch als eigenständiges Unterrichtsfach etabliert sei.

Weder das Kultus- noch das Heimatministerium wollten sich gegenüber dem BR zu dem Antrag äußern. Dazu muss die Staatsregierung zunächst noch Stellung nehmen, erst dann kann sich der zuständige Ausschuss damit befassen und am Ende auch der Landtag entscheiden, ob der Petition mit mehr als 22.000 Unterschriften stattgegeben wird.