Die Festung Marienberg wird generalsaniert. Ein Bürger hat Sorge, dass sich die Würzburger Sehenswürdigkeit optisch "erheblich verändert". Die Verantwortlichen kritisiert er heftig. Eine Sache stört den 40-Jährigen besonders.
Die Festung Marienberg in Würzburg ist eine der schönsten Burgen Bayerns. Die von Weinreben umsäumte Touristenattraktion thront rund 100 Meter über dem Main. Von dort oben konnten Besucher bis vor Kurzem auf die Stadt mit ihren imposanten Gebäuden und Brücken herabblicken. Seit November sind allerdings weite Teile der Festung für die Öffentlichkeit nicht mehr zugänglich - darunter die Kernburg, der Innere Burghof und der Fürstengarten. Grund für die Sperrung ist die umfassende Sanierung des historischen Bauwerks. Die berühmte fränkische Burg ist zum Teil über Jahre hinweg geschlossen.
Die Bauarbeiten erstrecken sich voraussichtlich bis 2032. "Die Festung Marienberg wird generalsaniert", teilte die Bayerische Schlösserverwaltung Ende vergangenen Jahres inFranken.de mit. "Die gesamte Gebäudesubstanz wird innen und außen saniert, die Haustechnik erneuert." Im Innern fänden zudem Umbaumaßnahmen für das neue "Museum für Franken" statt. Laut den Verantwortlichen werde die Festung nach der Sanierung "in neuem Glanz erscheinen" - ihr äußerliches Erscheinungsbild dabei aber beibehalten. An Letzterem meldet ein inFranken.de-Leser jedoch starke Zweifel an. Mit Blick auf die Bauarbeiten übt er gleich in mehreren Punkten massive Kritik.
Festung Marienberg wird saniert: Würzburger befürchtet "erheblich verändertes" Erscheinungsbild
Gegenüber unserer Redaktion widerspricht Thomas Müller vehement der Darstellung der Bayerischen Schlösserverwaltung. Seiner Meinung nach wird das Erscheinungsbild des Würzburger Wahrzeichens "erheblich verändert". So sei hinter dem sogenannten Scherenbergtor ein "moderner Torkomplex" geplant. Dieser werde den historischen Blick auf die Marienkirche zerstören, befürchtet der 40-Jährige.
"Auch das Errichten des Tores hat einen Eingriff in Jahrhundert alte Mauern zur Folge, die hierdurch zerstört werden", behauptet Müller. Den Verantwortlichen des Bauprojekts wirf er ferner vor: "Bilder von dem besagten Tor sind nur im Museum ausgehängt und somit nicht für jedermann ersichtlich." Dass sich das Aussehen der Festung Marienberg bereits "zum Negativen geändert" habe, sei ersichtlich am modernen Neubau der Alten Schmiede. "Hier wurde bereits auf moderne Architektur gesetzt und somit bewiesen, dass vor modernen Neubauten nicht zurückgeschreckt wird", moniert Müller.
Laut ihm gibt es noch weitere Beispiele für seiner Meinung nach "angedachte Bausünden und bereits vollzogene": Dem Würzburger zufolge soll etwa ein Tunnel geschaffen werden, der es ermöglichen soll, Kunstobjekte leichter in das neue Museum zu transportieren. "Die Kellergewölbe der Festung wurden bereits in den 1980er-Jahren zu einem großen Teil durch falsche Sanierung dauerhaft schwer beschädigt", behauptet Müller. "Ich befürchte Schlimmstes bei besagtem Tunnelbau", erklärt er.
Bürger fordert bei Bauprojekt mehr Transparenz - Angst vor Bausünden
Für die neu geplante Riemenschneiderhalle müssten zudem ganze Decken aus dem historischen Gebäude entfernt werden. Den alten Biergarten der "Schänke zur alten Wache" gebe es derweil nicht mehr. "Hier kommt jetzt das Wohnhaus des Kastellans hinein", so der Leser. "Es gibt bestimmt noch weitere Punkte, welche man hier aufzählen könnte und müsste. Aber selbst mir als sehr interessiertem Beobachter kann leider bei diesem Informationsangebot nicht alles offensichtlich sein", hält der 40-Jährige fest.
Ein Punkt stört Müller besonders: Er bemängelt vor allem die aus seiner Sicht unzureichende Information der Öffentlichkeit. "Es stört mich sehr, dass die Bevölkerung, obwohl eine enorme Summe an Steuergeldern verbaut wird, nicht ausreichend über die Baumaßnahmen informiert wird. Warum werden nicht Bilder und exakte Beschreibungen des Umbaus von der Festung in den Medien gezeigt?", fragt er.