Kult-Marke aus Franken insolvent - Kunden waren unter anderem die Beatles

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Durch die Beatles erlangte das Unternehme aus Mittelfranken einst internationalen Ruhm. Jetzt ist der Traditionshersteller insolvent.

Jetzt ist es sicher: Der traditionsreiche Gitarrenbauer Höfner mit Sitz in Baiersdorf (Kreis Erlangen-Höchstadt) ist insolvent. Das geht aus einer Bekanntmachung des Amtsgerichts Fürth hervor. Durch die Beatles wurde das Unternehmen einst international bekannt. Dass die Firma in die Insolvenz rutschen könnte, hatte sich Expertenkreisen zufolge in jüngerer Vergangenheit bereits abgezeichnet. Die Insolvenz bedeutet jedoch nicht das endgültige Aus des Traditionsherstellers. 

Weltweite Berühmtheit erlangte Höfner ab den späten 1950er-Jahren mit dem Halbresonanz-E-Bass Höfner 500/1, der durch Paul McCartney als sogenannter "Beatle-Bass" Musikgeschichte schrieb und bis heute gefertigt wird. Auch deshalb gilt Höfner laut dem Musiker-Fachmagazin Gitarre & Bass als "eine Marke, die Gitarren- und Bassgeschichte nicht nur begleitet, sondern mitgeprägt hat" und deshalb "tief in der Gitarrenwelt verwurzelt" ist. 

Fränkisches Traditionsunternehmen Höfner ist insolvent - "tief in der Gitarrenwelt verwurzelt"

Nun kämpft die Firma um den Fortbestand. "Zur Sicherung des Schuldnervermögens vor nachteiligen Veränderungen wird die vorläufige Insolvenzverwaltung angeordnet", heißt es in der Bekanntmachung. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter wurde demnach der Nürnberger Rechtsanwalt Hubert Ampferl bestellt. Er ist nun mit der Überwachung der Finanzen von Höfner betraut und prüft die Möglichkeiten einer Sanierung, bevor entschieden wird, ob und wie ein reguläres Insolvenzverfahren eröffnet wird. Die Firma selbst hat sich bislang noch nicht dazu geäußert. Auch der traditionsreiche oberfränkische Bademodenhersteller Adolf Riedl steckt in einer schweren wirtschaftlichen Krise und hat kürzlich einen Insolvenzantrag gestellt. Ähnlich sieht die Situation beim Sporthaus Wohlleben im Kreis Coburg aus. Bei dem fränkischen Sportartikelhändler läuft aktuell bereits die Suche nach Investoren.

"Zwischenzeitige Lieferschwierigkeiten hatten es schon erahnen lassen, dass bei der Karl Höfner GmbH und Co. KG mit Sitz in Baiersdorf bei Erlangen nicht mehr alles rund lief", heißt es in einem Bericht des Branchenmagazins Guitar Player. Die Bekanntmachung des Amtsgerichts Fürth bringe jetzt traurige Gewissheit. Das Unternehmen sei "offenbar durch strukturellen Marktdruck und veränderte globale Produktionsbedingungen in Schieflage geraten". Wie es mit dem fränkischen Traditionsunternehmen in Zukunft weitergeht, ist zum jetzigen Zeitpunkt noch völlig unklar. 

Die Karl Höfner GmbH & Co. KG stellt nach eigenen Angaben seit über 135 Jahren Streich- und Zupfinstrumente her. Wie der Webseite zu entnehmen ist, blickt der Instrumentenbauer auf eine außerordentlich bewegte Firmengeschichte zurück. Demnach wurde das Familienunternehmen bereits 1887 im böhmischen Schönbach gegründet, ehe der Firmensitz nach dem Zweiten Weltkrieg nach Franken verlegt wurde. Weitere Nachrichten aus dem Kreis Erlangen-Höchstadt findet ihr in unserem Lokalressort. 

Vorschaubild: © Danny Lawson/PA Wire/dpa