Andreas Kümmert gewinnt "The Voice"

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Andreas Kümmert. Foto: dpa
Andreas Kümmert. Foto: dpa
Andreas Kümmert mit Sängerin Rebecca Ferguson. Foto: dpa
Andreas Kümmert mit Sängerin Rebecca Ferguson. Foto: dpa
 
Andreas Kümmert mit Sängerin Rebecca Ferguson. Foto: dpa
Andreas Kümmert mit Sängerin Rebecca Ferguson. Foto: dpa
 
Andreas Kümmert mit Sängerin Rebecca Ferguson. Foto: dpa
Andreas Kümmert mit Sängerin Rebecca Ferguson. Foto: dpa
 
Judith van Hel mit dem Sänger Tom Odell. Foto: dpa
Judith van Hel mit dem Sänger Tom Odell. Foto: dpa
 
Debbie Schippers. Foto: dpa
Debbie Schippers. Foto: dpa
 
Debbie Schippers und der Moderator Thore Schölermann. Foto: dpa
Debbie Schippers und der Moderator Thore Schölermann. Foto: dpa
 
Chris Schummert. Foto: dpa
Chris Schummert. Foto: dpa
 
Chris Schummert mit Samu Haber. Foto: dpa
Chris Schummert mit Samu Haber. Foto: dpa
 
Coach Max Herre und Gewinner Andreas Kümmert kurz nach dem Finale im Pressebereich. Foto: Pohl
Coach Max Herre und Gewinner Andreas Kümmert kurz nach dem Finale im Pressebereich. Foto: Pohl
 
Alle Finalteilnehmer (außer Debbie) beantworten Fragen auf der Pressekonferenz kurz nach der Show. Foto: Pohl
Alle Finalteilnehmer (außer Debbie) beantworten Fragen auf der Pressekonferenz kurz nach der Show. Foto: Pohl
 
Die Aftershow-Party glänzte vor allem mit gutem Essen. Gewinner Andreas Kümmert blieb der Feier jedoch fern. Foto: Pohl
Die Aftershow-Party glänzte vor allem mit gutem Essen. Gewinner Andreas Kümmert blieb der Feier jedoch fern. Foto: Pohl
 
Staffel vorbei, aufräumen. So schnell geht's. Kaum ist das Finale zu Ende, wird die Deko abgebaut. Foto: Pohl
Staffel vorbei, aufräumen. So schnell geht's. Kaum ist das Finale zu Ende, wird die Deko abgebaut. Foto: Pohl
 
Judith van Hel. Foto: dpa
Judith van Hel. Foto: dpa
 
Debbie Schippers. Foto: dpa
Debbie Schippers. Foto: dpa
 
Rebecca Ferguson. Foto: dpa
Rebecca Ferguson. Foto: dpa
 

Andreas Kümmert aus Gemünden am Main hat es geschafft: Der 27-Jährige ist "The Voice of Germany" 2013 - die neue große Stimme der Republik. Wir haben den Sieg des schüchternen Unterfranken in Berlin live miterlebt und einen Blick hinter die Kulissen geworfen.

Berlin-Adlershof, kurz vor 19 Uhr am Freitag. Vor und in dem Fernsehstudio, aus dem das Voice-Finale gesendet wird, herrscht hektisches Gewusel. Wer ins Publikum will, wird erst mal gefilzt: Handys und Kameras sind verboten. Eine halbe Stunde vor Sendungsbeginn müssen die Plätze eingenommen werden - und dürfen dann auch bitte nicht mehr verlassen werden. Einfach mal so pinkeln gehen ist nicht. Auch nicht in der Werbung.

In der Presselounge im vierten Stock schauen derweil Andreas‘ Konkurrenten vorbei: Judith van Hel, Chris Schummert und die erst 17-jährige Debbie Schippers, die hier nach dem Finale nicht mehr hochkommen darf. Jugendschutz und so. Alle drei geben sich betont entspannt und lässig: Sie wollen einfach den Abend genießen und eine tolle Show abliefern, egal, was passiert. Andreas Kümmert lässt sich nicht blicken. Der schüchterne 27-Jährige meidet die Öffentlichkeit, wo er nur kann. Am Dienstag vor dem Finale hat er eine halbe Stunde vor dem vereinbarten Termin alle Interviews erkältungsbedingt absagen lassen, nach dem Halbfinale soll er überhaupt nicht erst im Pressebereich aufgetaucht sein.

Trotz allem - oder vielleicht sogar deswegen - gilt der Unterfranke als Favorit für den Abend. Er hat mit Abstand die außergewöhnlichste Stimme, kann am besten singen. Seine Single "Simple Man" liegt auf Platz 1 der Single-Download-Trends, die Downloads zählen mit doppelter Wertung für die Finalabstimmung. Andreas hat mittlerweile über 90.000 Gefällt mir-Angaben bei Facebook - und damit bereits mehr als die beiden Sieger der ersten Staffeln Ivy Quainoo und Nick Howard.

Während auf der Studiobühne noch die letzten Dekorationen hin- und hergeschoben werden, bekommen die Zuschauer Anweisung, wann und vor allem wie sie zu jubeln haben: Die einen sollen am besten die ganze Sendezeit über stehen (setzen kann man sich ja in der Werbepause), den anderen ist das streng verboten, da über ihren Köpfen der Kamerakran kreist. Wer an der Treppe zwischen Bühne und Kandidaten-Lounge sitzt, muss jeden, der da lang läuft, begeistert abklatschen - auch, wenn es nicht der eigene Favorit ist.


In der Download-Wertung vorne

Die Show beginnt. Moderator Thore Schölermann verkündet gleich zu Beginn den Zwischenstand der Download-Wertung. Wie nicht anders zu erwarten, liegt Andreas hier vorne. Wie deutlich, behält Sat.1 für sich. Schließlich sollen die Zuschauer nicht den Eindruck bekommen, durch ihren Anruf für die Kandidaten ohnehin nichts bewirken zu können.

In der Finalshow darf jeder der vier Kandidaten dreimal auftreten: Einmal solo mit der jeweiligen Single, einmal im Duett mit dem eigenen Coach und einmal mit einem der vier Stargäste Ellie Goulding, James Blunt, Tom Odell und Rebecca Ferguson. Ganz demokratisch gibt jeder der Kandidaten eine Zugabe nach dem Auftritt mit dem Coach. Reiner Zufall? Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.

Mindestens ebenso auffällig war die Zuordnung der Stargäste zu den einzelnen Talenten: Ellie Goulding und James Blunt traten mit Debbie Schippers und Chris Schummert auf, die beide im Vergleich zu Andreas Kümmert und Judith van Hel eher farblos weil gewöhnlich wirken. Andreas, der immer nur einen schwarzen Kapuzenpulli und viel Bart zur schief sitzenden Brille zu tragen scheint und die am ganzen Körper tätowierte und kahlrasierte Judith dagegen bekamen mit Rebecca Ferguson und Tom Odell die zumindest namentlich unbekannteren Duettpartner. Und konnten dort entsprechend herausstechen.


Fast die Hälfte stimmt für Andreas

Was zumindest im Fall der 27-jährigen Judith aus München nicht viel genützt hat: Die gelernte Ergotherapeutin landete am Ende mit 17,5 Prozent auf Platz drei, vor der 17-jährigen Debbie Schippers mit nur 7,5 Prozent. Mit 47,44 Prozent und damit fast der Hälfte aller Stimmen konnte Unterfranke Andreas Kümmert seine Konkurrenz und auch den Zweitplatzierten Chris Schummert deutlich hinter sich lassen. Der schüchterne Berufsmusiker, der auf der Bühne immer ein bisschen unbeholfen wirkte, wenn er nicht gerade sang, konnte das selbst nicht so richtig fassen. Auch dann nicht, als goldener Folienregen auf die Bühne niederging und er nochmal seinen Sieger-Song "Simple Man" singen sollte.

Nach der Show war das Gedränge groß im Pressebereich, alle warteten auf den Sieger. Der kam schließlich auch, gemeinsam mit Coach Max Herre. Und beantwortete auch brav ein paar Fragen. Was er in der Show heute am meisten genossen habe? "Den Auftritt mit Rebecca Ferguson. Und den anderen zuzuschauen", sagt Andreas. Seine gute Platzierung in den Charts bedeute ihm sehr viel, betont der erfahrene Musiker, weil er hart dafür gearbeitet habe. "Ich bin aber auch nicht der Typ, der sich die Charts im Internet anschaut. Das ist mir also von außen zugetragen worden, und ich musste dann nachschauen, um es zu glauben."

Auf die Frage, was er sich von seiner Karriere jetzt erwarte, antwortet Andreas, er wolle eigentlich nur weiter das machen, was er bisher schon tut: "Ich will einfach nur viele Platten machen können und ein Leben lang auf Tour sein." Coach Max Herre betont: "Andreas steht für handgemachte, ehrliche Musik. Ich bin einfach nur glücklich, dass die Zuschauer diese echte Musik wollen und bin froh, dass ich Andreas dabei helfen konnte, diese Show zu gewinnen."


"Nicht so der Feiermensch"

Dann kommt eine Frage, die wohl am meisten darüber aussagt, was für ein Typ Andreas Kümmert ist: Wie er denn seinen Sieg jetzt feiern werde? Der 27-Jährige versucht ein schüchternes Lächeln. "Ich bin eigentlich nicht so der Feier-Mensch, ich muss das jetzt erst mal verinnerlichen. Ich glaube, dazu will ich auch lieber gleich ins Hotel." Max Herre protestiert, besteht auf mindestens ein Bier bei der Aftershowparty. Dazu sollte es nicht kommen. Andreas verschwand kurz darauf sang- und klanglos, ließ sich auf der Party nicht blicken.

Ja, Andreas Kümmert ist sicher kein klassischer Castingshow-Gewinner. Das wollte er aber auch nie sein - weder klassisch noch Gewinner. Er wollte einfach nur mal im Fernsehen zeigen, was er kann, um seine Bekanntheit zu steigern und vielleicht ein paar Engagements zu erhalten. Das ist ihm gelungen. Wenn auch ein bisschen besser als erwartet. Natürlich musste trotzdem die Frage kommen, ob er keine Angst habe, zur typischen Castingstar-Eintagsfliege zu werden. Und natürlich war die Antwort typisch Andreas: Nein, denn er wolle ja eigentlich nur so weiter machen wie bisher.

Dass dem Unterfranken sein Erfolg nicht zu Kopf steigen wird, davon sind auch Andreas‘ Freunde überzeugt. "Der wird sein Ding machen und immer er selbst bleiben, das mit The Voice war ja eher so eine Zweckgemeinschaft", sagt Max Welzenbach. Der 30-Jährige aus Rieneck ist einer von Andreas‘ besten Freunden. Statt selbst gemalter Plakate hat er einen Plüsch-Alf ins Fernsehstudio mitgebracht. Andreas und seine Freunde sind nämlich große Fans des schrulligen Aliens. Dann ist Max auch schon wieder weg, der Bus fährt. Zur Aftershow-Party zieht es niemanden aus Andreas‘ Gefolge.

Dafür können es sich dort jede Menge Kandidaten der aktuellen und auch früheren Voice-Staffeln gut gehen lassen. Mit Häppchen, Schnittchen und Buffet. Es gibt Currywurst mit Ketchup-Brunnen, Pralinen, Mini-Burger (auch vegetarisch und mit Shrimps) und Muffins. Und natürlich sind alle Getränke frei. Die echten Promis kann das nicht locken, nur Max Herre taucht mal kurz an der Garderobe auf. Während gegen drei Uhr morgens die Party noch in vollem Gange ist, wird daneben das Fernsehstudio schon in seine Einzelteile zerlegt und eingemottet. Die Jury-Sessel werden jetzt erst mal nicht mehr gebraucht. Im nächsten Jahr dann wieder. Denn dass es eine vierte Staffel geben wird, das steht bereits fest.

Der Final-Abend zum Nachlesen im Twitter-Ticker von Verenas Flimmerkiste.