Das Gelände der Modellfluggruppe Condor stand am Wochenende ganz im Zeichen der Fliegerei. Es waren auch Exemplare dabei, die man beim ersten Anblick nicht unbedingt für flugtauglich hält.
Wer im ansonsten stillen Wiesengrund zwischen Rannungen und Pfersdorf unterwegs ist, dem kann es
passieren, dass er plötzlich von lautem Motorengeräusch aufgeschreckt wird.
Der Grund: Flugzeuge vollführen akrobatische Manöver. Allerdings sind es nur kleine
Flieger, Modellflugzeuge. Denn hier hat die Modellfluggruppe "Condor" Schweinfurt ihren
Heimatflughafen - und da geht es an den Wochenenden meist quirlig zu in den Lüften.
Und einmal im Jahr brennt hier sozusagen der Himmel. Denn dann fliegt fast alles in der
Luft herum, was fliegen kann. Vom kleinen, vogelähnlichen Fliegerlein, bis zu großen
Modellen mit Flügelspannweiten bis zu sieben Metern kann man dort flugfähige
Nachbauten, Unikate und Sondermodelle in der Luft erleben. Man möchte beinahe selbst abheben
und mit in die Luft gehen. Wenn im August am gepflegten Fluggelände mit Golfplatzcharakter
zwei Tage lang alle Augen nach oben starren, dann ist wieder Flugtag angesagt.
Soweit das Auge reichte, konnten die Besucher am Wochenende die große Welt des
Fliegens im Kleinen erleben. Sigurd Wiesinger, Vorsitzender der MFG-Condor Schweinfurt, dem 100
aktive Mitglieder im Alter von 15 bis 90 Jahren angehören: "Wir hatten hier siebzig
Gastflieger aus ganz Deutschland, die Motorflug-Modelle mit Spannweiten bis zu 3,30 Meter und
Segler mit bis zu sieben Metern in die Luft brachten. Darunter auch Nachbauten von Jets und
Turbinenflugzeugen, die mit bis zu 400 Stundenkilometern durch die Luft jagen.
Viele der nach Originalplänen gebauten Modelle entsprechen genau ihren großen Vorbildern
und bieten beeindruckende Flugbilder."
Keine
Flughöhenbegrenzung Dabei können diese Miniflugzeuge, die oft gar
nicht so mini sind, sich in der Luft akrobatischer und flinker bewegen als ihre Vorbilder.
Für sie ist der Luftraum über dem Fluggelände sozusagen grenzenlos, denn es gibt
hier keine Flughöhenbegrenzung wie in der Nähe von "echten" Flugplätzen.
Einzig die Sichtweite beschränkt das Fliegen, denn der Pilot am Boden muss sein Flugzeug immer
im Auge behalten, um die Steuerung und den Flug kontrollieren zu können.
Für die Zuschauer ist es nicht immer einfach, die Flugshow zu verfolgen.
Manche der geflügelten Rennmaschinen jagen mit solchen Geschwindigkeiten - eben noch knapp
über der Grasnarbe des Fluggeländes, dann schon hoch oben vor den Wolken kurvend - durch
die Luft, dass das menschliche Auge Mühe hat, mitzukommen.
Am Flugtag-Wochenende war
viel geboten, am Boden und in der Luft. Zu bestaunen gab es historische Modelle, modernste
Fluggeräte, Hightech-Hubschrauber und Jets, fliegende Kisten und Rasenmäher, kunstvolle
Figuren flüge und Demonstrationen höchster Geschwindigkeiten.
Da wurden - wie im richtigen Fliegerleben - Segler von Motorflugzeugen
hochgeschleppt, es gab spannende Massenstarts, und bei den Flugshows ging's in der Luft turbulent
zu. Sogar bombardiert wurde, allerdings nur mit Bonbons, zur großen Freude und Belustigung
der Jüngsten. Am Boden konnten die Besucher sich am Anblick der detailgetreuen Modelle
erfreuen, die in langen Reihen am Fluggelände abgestellt waren, von ihren stolzen und
flugbegeisterten Besitzern liebevoll gepflegt und gewartet wurden und auf ihren Flugauftritt
warteten. Man bekam als Zuschauer zwar mit der Zeit ein steifes Genick, aber es waren
abwechslungsreiche und unterhaltsame Stunden bei den kleinen Fliegern unterm sommerlichen Himmel.