Biber baut in der Brend

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Foto: Marion Eckert
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Hat es jemals Biber in der Brend gegeben? In den vergangenen 100 Jahren auf keinen Fall, dessen sich Edgar Schöpper aus Unterweißenbrunn sicher. Doch seit drei Jahren hat sich ein Biber bei Unterweißenbrunn häuslich eingerichtet.

Für Dieter Weisenburger von der unteren Naturschutzbehörde am Landratsamt Rhön-Grabfeld ist es keine Überraschung, dass sich Biber in der Bernd ansiedeln. "Bei den "Rhöner" Bibern handelt es sich genetisch um Elbe-Biber, die von Hessen aus über die Gewässer Sinn und dann sich flussaufwärts über die Fränkische Saale ausgebreitet haben", erklärte er.

Der erste Bibernachweis im Landkreis Rhön Grabfeld erfolgt an der Fränkischen Saale bei Niederlauer im Jahr 2000. Der Biber habe in den folgenden Jahren die Fränkische Saale bis fast ins Quellgebiet besiedelt und auch einige wenige Nebengewässer der Saale. Der erste Bibernachweis im Gewässersystem der Brend erfolgte in der Ortschaft Haselbach im Jahr 2005 oder 2006.
"Bei diesem Tier dürfte es sich um ein jungen Biber auf Reviersuche gehandelt haben der vom Quellgebiet der Sinn bei Oberwildflecken als Landgänger nach Haselbach kam."

Es sie keineswegs außergewöhnlich, dass Biber auch längere Strecken über Land, quasi "zu Fuß" zurücklegen. "Das Tier ist nach einigen Tagen Aufenthalt im Haselbach vermutlich gewässerabwärts, an unbekannte Stelle, weitergezogen", vermutet Weisenburger. Das gleiche wiederholte sich in Haselbach im Jahr 2009. Danach habe es an der Brend bei Oberweißenbrunn und westlich von Brendlorenzen immer mal wieder längere Visiten des Bibers aber ohne dauerhafte Reviergründung gegeben. An der Stelle zwischen Unterweißenbrunn und Wegfurt sei der Biber nun den dritten Winter präsent, so dass dort mittlerweile von einem Revier ausgegangen werde.

Die untere Naturschutzbehörde wurde damals durch einen betroffenen Privatwaldbesitzer auf das Vorkommen hingewiesen. Der Privatwaldbesitzer hat sich mit den gelegentlichen Schäden an seinen Waldbäumen mit dem Biber arrangiert und freut sich über dessen Anwesenheit. Es gibt im Landkreis Rhön Grabfeld sowie in ganz Unterfranken, ein ehrenamtliches Netz an Biberbetreuern, die im Winter die Gewässer ablaufen, um beim Vorkommen von Bibers präventiv tätig zu werden zu können. Ziel ist, betroffene Grundeigentümer an den Gewässerabschnitten auf den Biber hinzuweisen und schützenswerte Gehölze - wie Obstbäume - vor Fraßschäden zu schützen und die betroffenen Privatwaldbesitzer mit Rat und Tat zu unterstützen.

Edgar Schöpper hofft nun, dass der Unterweißenbrunner Biberdamm nicht durch Hochwasser und damit einhergehende starke Fließgeschwindigkeit zerstört wird. "Ich hoffe er hält. In den vergangenen zwei Jahren hatten wir kein Hochwasser." Beeindruckend sei, was der Biber so alles schaffe. An Bäumen auf gut einen Kilometer am Ufer entlang flussaufwärts sind die Bibertätigkeiten zu sehen. "Er hat Zähne wie eine Motorsäge" meinte Schöppner und bittet, dass kein Biber-Tourismus einsetzt. "Wir müssen den Biber in Ruhe lassen." Bürgermeister Baumann freut sich, im Stadtgebiet einen Biber zu haben. "Das ist eine Besonderheit für uns und zeigt, dass die Wasserqualität der Brend in Ordnung ist, trotz der Nähe der Kläranlage." Den Biberdamm ließ er sich von Edgar Schöppner zeigen.