Streit um Standorte der Flüchtlingsheime in Nürnberg

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Wirbel um die Flüchtlingsunterkünfte in Nürnberg. Symbolbild: Daniel Karmann, dpa
Wirbel um die Flüchtlingsunterkünfte in Nürnberg. Symbolbild: Daniel Karmann, dpa
Nürnberger AfD-Vorsitzende, Martin Sichert Foto: privat
Nürnberger AfD-Vorsitzende, Martin Sichert Foto: privat
 

Wirbel um Asylbewerberunterkünfte in Nürnberg: Die AfD fordert die Standorte von Asylheimen in Nürnberg zu veröffentlichen.

Aus Sicherheitsgründen will Oberbürgermeister Ulrich Maly (SPD) die Standorte der Flüchtlingsheime in der Frankenmetropole nicht preisgeben.

Der Nürnberger AfD-Vorsitzende, Martin Sichert, hatte Maly kürzlich darum gebeten. Als der Oberbürgermeister der AfD eine Absage erteilte, rief Sichert die Facebook-Freunde der AfD in Nürnberg dazu auf, ihm die Standorte der Flüchtlingsunterkünfte in der Frankenmetropole per Direktnachricht mitzuteilen. Allerdings sei laut Sichert nicht geplant gewesen, die exakten Adressen der Unterkünfte zu veröffentlichen. Zeil sei vielmehr, eine Übersichtskarte mit der Verteilung der Unterkünfte nach Stadtteilen zu veröffentlichen.

Christine Schüßler, Leiterin des Bürgermeisteramtes, erklärt dass die 185 städtischen Unterkünfte "natürlich nicht gleichmäßig in Nürnberg verteilt" seien. Besonders im Süden und im Westen der Frankenmetropole gebe es mehr Heime als in anderen Stadtteilen. Dagegen gebe es in besseren Stadtteilen im Osten der Stadt wie Erlenstegen oder Lauf am Holz keine Flüchtlingsunterkunft. Die AfD dürfte dies nicht überraschen. Laut Sichert würden viele AfD-Anhänger vermuten, dass sich die meisten Asylbewerberunterkünfte in ärmeren Stadtteilen befinden und die besseren Wohngegenden verschont würden. Christine Schüßler betont, dass in der ungleichen Verteilung keine böse Absicht stecke. Hintergrund sei vielmehr, dass die Stadt zum Höhepunkt der Flüchtlingskrise darauf angewiesen war, passende Gebäude möglichst schnell zu finden. Meistens hätten Privatleute ehemalige Gewerbeimmobilien kurzerhand zu Flüchtlingsunterkünften umgebaut. Laut Schüßler leben derzeit rund 8.500 Flüchtlinge in Nürnberg. Die meisten Großunterkünfte seien bereits geschlossen. Es gebe nur noch drei Heime mit über 250 Bewohnern. Derzeit arbeite die Stadt daran, die Flüchtlinge im Stadtgebiet besser zu verteilen.

Maly hatte die konkrete AfD-Anfrage mit Verweis auf sicherheitsrechtliche Bedenken unbeantwortet gelassen. Jede Maßnahme, die die freie Zugänglichkeit der Adressen fördere, könne die Gefahr von rechtsextremen Straftaten erhöhen, schrieb Maly. Sichert hält dieses Argument für wenig überzeugend. Schließlich sei über zahlreiche Flüchtlingsunterkünfte in Medien berichtet worden. Sichert will an seinem Vorhaben festhalten und noch bis zum Jahresende die Stadtteilkarte mit den Flüchtlingsunterkünften veröffentlichen, um für mehr Transparenz zu sorgen.