Rechte Schmierereien in Nürnberg - Maly ist empört

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Die rechten Schmierereien, die an der Nürnberger Straße der Menschenrechte angebracht worden waren, wurden abgeklebt. Die Polizei wacht darüber, dass sie nicht wieder freigelegt werden. Foto: Nikolas Pelke
Die rechten Schmierereien, die an der Nürnberger Straße der Menschenrechte angebracht worden waren, wurden abgeklebt. Die Polizei wacht darüber, dass sie nicht wieder freigelegt werden. Foto: Nikolas Pelke
 
 

Mehrere Säulen an der Straße der Menschenrechte in Nürnberg sind durch rechte Schmierereien verunstaltet worden. Unbekannte brachten neben Hakenkreuzen Parolen wie "Asylflut stoppen" und "Wir sind das Volk" an.

Ausgerechnet in der Straße der Menschenrechte haben Unbekannte rechte Parolen auf vier Säulen geschmiert. Die Polizei hat die teilweise ausländerfeindlichen und rechtsradikalen Sprüche und Symbole am Dienstagvormittag mit schwarzen Plastikfolien überklebt. Die Behörden gehen derzeit von einer politisch motivierten Tat aus. Der Staatsschutz ermittelt und sucht nach Zeugen.

Zu welchem Zeitpunkt die Graffitis angebracht wurden, ist bislang noch unklar. Die Polizei wurde erst am Dienstagmorgen durch eine Medienanfrage auf die Schmierereien aufmerksam gemacht. Neben "Pegida" und einem Hakenkreuz soll nach Medieninformationen auf einer der Säulen auch "Asylflut stoppen" sowie "Wir sind das Volk" zu lesen sein. Nach Recherchen des Bayerischen Rundfunks wurden einige der Slogans bereits teilweise übermalt. So sollen Unbekannte aus "Pegida" beispielsweise "Schneegida" gemacht haben.

Empörung ist groß

Die Stadt Nürnberg reagiert mit großer Empörung auf die Schmierereien. Oberbürgermeister Dr. Ulrich Maly erklärte in einer ersten Stellungnahme: "Für fremdenfeindliche und rassistische Parolen gibt es in unserer Stadt null Toleranz. Die Straße der Menschenrechte ist ein Symbol für Frieden und die Würde aller Menschen. Die Säulen mit fremdenfeindlichen Parolen und rechtsextremistischen Zeichen zu beschmutzen, ist eine überaus schändliche Tat. Ich hoffe, dass die Polizei den oder die Verantwortlichen bald ausfindig machen und zur Rechenschaft ziehen kann."

"Es ist beschämend und traurig, dass ausgerechnet an diesem Ort, wo die Stadt Nürnberg explizit für Frieden und Menschenrechte und gegen Rassismus eintritt, ein solcher Angriff stattfindet", sagte Peter Pluschke (Grüne), der Umweltreferent der Stadt, dem Bayerischen Rundfunk.

Schmierereien schnell entfernen

Die autofreie Gasse vor dem Germanischen Nationalmuseum ist das Symbol für Frieden und Menschenrechte in der ehemaligen Stadt der Reichsparteitage. Der israelische Künstler Dani Karavan gestaltete die weiße Säulenreihe. Auf den 27 Rundsäulen steht jeweils ein Artikel der Menschenrechte.

Das über 100 Meter lange Kunstwerk soll an die Einhaltung der Menschenrechte erinnern. Im Jahr 1993 wurde die Anlage eingeweiht. Seitdem versteht sich Nürnberg als Stadt der Menschenrechte und verleiht alle zwei Jahren einen internationalen Menschenrechtspreis. Nun sucht die Stadt nach einer Lösung, wie man die Schmierereien möglichst schonend aber schnell von den weißen Säulen wieder entfernen kann.