Sie sind praktisch, aber auch eine Plage für die Städte. Nürnberg will den unkontrollierten Fahrspaß mit E-Scootern jetzt eindämmen - auch eine andere Großstadt in Bayern zieht mit.
Für viele sind sie ein tolles Fortbewegungsmittel, doch so mancher Fußgänger und Autofahrer hat sich über die E-Tretroller zum Ausleihen schon geärgert: Mitunter kommt es nämlich vor, dass sie achtlos abgestellt werden. Die Stadt Nürnberg hat jetzt einen Plan und auch München reagiert.
Die Leih-E-Tretroller stehen (beziehungsweise liegen) hin und wieder mitten auf dem Gehweg oder versperren Parkplätze und Straßen. Wegen des Chaos hat sie Paris bereits verboten, auch Gelsenkirchen im Ruhrgebiet verbannte sie kürzlich aus der Stadt. Anfragen der Deutschen Presse-Agentur bei verschiedenen anderen größeren Städten in Deutschland zeigen, dass dort aktuell kein grundsätzliches Verbot der E-Scooter geplant ist. Trotzdem gibt es vielerorts bereits umgesetzte oder geplante Maßnahmen, die zu mehr Ordnung und Sicherheit im Straßenverkehr führen sollen. So planen unter anderem Nürnberg und München strengere Auflagen.
E-Scooter regulieren: Nürnberg stellt einen Plan vor
Die Nürnberger Stadtverwaltung hat vor, am kommenden Donnerstag (25. April 2024) öffentlich Verträge mit den fünf Verleihern der Elektroroller zu unterzeichnen. Hierin sollen sich die Firmen verpflichten, die technischen Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass die Roller in der Alt- und Kernstadt nur noch in bestimmten Bereichen abgestellt werden. Ansonsten drohen Strafen.
Das Konzept der Sammelstellplätze werde bis Anfang Mai 2024 vollständig umgesetzt, schreibt das Nürnberger Stadtportal auf seiner Webseite. Man wolle "gewährleisten, dass die abgestellten Scooter nicht gefährdend oder behindernd geparkt werden". Und wenn sie der Kunde nicht richtig abstellt, "dann wird es echt teuer", sagt Daniel Ulrich, Planungs- und Baudezernent der Stadt.
"Wir glauben, dass im Moment ungefähr 6000 E-Scooter in Nürnberg herumfahren. Durch die Abstellflächen können wir die künftig auf 4000 begrenzen", so Ulrich. Noch deutlich mehr Roller befinden sich derzeit in der bayerischen Landeshauptstadt - genauer gesagt waren es am vergangenen Freitag (19. April 2024) 18.698 Stück, wie das städtische Mobilitätsrefarat mitteilte. In München soll es bis 2026 einen Ausbau der vorhandenen 375 Abstellflächen für Leih-E-Scooter auf 675 geben, informiert das zuständige Referat.
Strengere Auflagen für E-Scooter: München baut Abstellflächen aus
"Man kann den Leihvorgang nur innerhalb der Abstellzone beenden. Außerhalb ist es nicht möglich und die Uhr läuft weiter." Das Ziel sei, "dass in dicht besiedelten Gebieten mit vielen Nutzungskonflikten auf Gehwegen und Gehwegbreiten unter 1,80 Meter das Abstellen von Mikromobilitätsfahrzeugen nur noch auf dafür vorgesehenen Flächen möglich ist", sagte eine Sprecherin des Mobilitätseferates.
Das E-Scooter-Sharing ist in Nürnberg künftig in drei Zonen aufgeteilt. In der Zone A zu der die Altstadt inklusive des Stadtgrabens sowie die Geh- und Radwege um die äußere
Stadtgrabenmauer gehören, dürfen die Roller ab dem 1. Mai nur noch in festen Abstellzonen geparkt werden. Diese Regelung wird mit dem 1. Oktober auch auf die Zone B ausgeweitet, die sich innerhalb des Bundesstraßenrings inklusive Weststadt befindet. Die Stadt richte dafür 223 Sammelparkplätze in Zone B ein, die die 48 vorhandenen Flächen in Zone A ergänzen würden, heißt es dazu in einer Pressemitteilung des Mobilitätsanbieters Voi.