Die Bahn nennt Nürnberg-Altenfurt als möglichen Standort für das geplante riesige ICE-Werk in der Region. Nach heftigen Protesten von Naturschützern und Anwohnern hat jetzt auch Landtagsvizepräsident Karl Freller (CSU) Stellung bezogen - in einem offenen Brief an Markus Söder.
- Heftige Proteste gegen mögliches ICE-Werk in Nürnberg-Altenfurt
- Landratsvizepräsident Karl Freller (CSU) verfasst offenen Brief an Markus Söder
- "Nicht geeignet": Freller bittet Söder um Hilfe
- Gemeinderat mit Zustimmung - anderes Gelände angeboten
Der Standort Altenfurt/Fischbach für das neue ICE-Werk in Nürnberg sorgt weiterhin für heftige Proteste von Naturschützern und Anwohnern. Jetzt bekommen die Gegner überraschend Zuspruch - vom Vizepräsidenten des Bayerischen Landtags, dem Schwabacher Abgeordneten Karl Freller (CSU). Freller hat gemeinsam mit Bezirksrat Peter Daniel Forster und Stadträtin Nicole Alesik (beide ebenfalls CSU) einen offenen Brief an den bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder verfasst, der inFranken.de vorliegt.
Landtagsvize Karl Freller (CSU) bittet Söder zum ICE-Werk in Nürnberg um Hilfe
In dem Schreiben bittet Freller Söder, dafür zu sorgen, dass sich in Bezug auf den möglichen Standort des geplanten ICE-Werks in Nürnberg-Altenfurt "relativ bald eine Klärung ergebe". Freller spricht sich gegen den Bau des neuen Wartungswerks aus und begründet dies mit zwei Argumenten.
Der CSU-Politiker spricht zum einen von einer "großen räumlichen Nähe zu einer dichten Besiedlung" und zum anderen von dem "einhergehenden Verlust eines unmittelbar an der Stadtgrenze befindlichen Nacherholungsraumes". Diese Faktoren machten den Standort "nicht für ein ICE-Werk geeignet", so Freller weiter.
Gleichzeitig, so Freller und seine Parteikollegen, "erscheinen uns andere Standorte vorteilhafter und vertretbarer". Konkret nennt der CSU-Landtagsabgeordnete das Muna-Gelände in Feucht. "Laut des Schwabacher Tagblattes vom Samstag, 22. Mai 2021, hat z. B. Markt Wendelstein Muna-Gelände angeboten", schreibt er an Söder.
Nürnberger Reichswald wird zum Problem für die Bahn
Erst am Samstag (22.05.2021) hätten in Altenfurt, aber auch in Feucht wieder mehrere hundert Menschen gegen ein geplantes ICE-Werk an einem der beiden Standorte protestiert, berichtet der BR. Die Bahn hatte kürzlich neun mögliche Standorte für das rund 46 Hektar große Gelände vorgestellt, dessen Bau 400 Millionen Euro kosten soll. Hier sollen ab 2028 ICEs gereinigt und gewartet werden.
Naturschützer kritisieren allerdings, dass unter anderem am Standort Altenfurt/Fischbach große Flächen des an die Bahngleise angrenzenden Bannwaldes gerodet werden müssten. Die Bürgerinitiative "Nein zum Werk" argumentiert, dass "die Rodung auch eine Menge an dauerhafter Zerstörung nach sich" ziehen würde, "die Aufforstung (...) in Schwabach stattfinden soll" und der Wald "als natürlicher Lärmschutz gegen den Lärm der Autobahnen A6 und A9 dient".