In Nürnberg hat ein Ehepaar einen angeblichen Anruf der Polizei erhalten. Die Senioren händigten daraufhin zwei Frauen Gold im Wert von 50.000 Euro aus. Die "echte" Polizei fandet nun nach den beiden Täterinnen.
Falsche Polizeibeamte erbeuten in Nürnberg Gold im Wert von 50.000 Euro: Kriminalpolizei startet Zeugenaufruf. Dienstagnacht (14. Juli 2020) erhielt ein Paar aus Moorenbrunn einen vermeintlichen Anruf der Polizei. Die beiden Senioren händigten zwei unbekannten Frauen daraufhin Gold im Wert von 50.000 Euro aus. Die "richtige" Kriminalpolizei sucht nun Zeugen des Betrugs.
Wie die Polizei berichtet, klingelte gegen 21 Uhr das Telefon eines Seniorenehepaares in Moorenbrunn. Der Anrufer stellte sich demnach als Polizeibeamter des "K4 Nürnberg" vor. Er überzeugte die überrumpelten Rentner davon, dass es Erkenntnisse gebe, wonach ein Einbruch bei dem Paar direkt bevorstehen würde.
Aus Angst vor Einbruch: Ehepaar übergibt Wertgegenstände an Frauen
Um ihre Wertgegenstände zu sichern, sollten sie diese an Beschäftigte der Polizei übergeben. Nach dem Polizeieinsatz würden sie die Wertsachen selbstredend wieder zurückbekommen.
Da die Frauen mit einem Fahrzeug kamen, ist dieses gegebenenfalls in der Umgebung zuvor von Zeugen bemerkt worden, Hierbei handelt es sich um folgendes Auto:
dunkler Mercedes
neueres Model
auswärtiges Kennzeichen
Die Kriminalpolizei bittet Zeugen, die verdächtige Wahrnehmungen gemacht haben, sich unter der Telefonnummer 09 11 2112 - 3333 mit dem Kriminaldauerdienst Mittelfranken in Verbindung zu setzen.
Polizei spricht von ganzer Welle betrügerischer Anrufe in Mittelfranken
Laut Polizei war der Betrugsfall die schadensträchtigste Tat einer ganzen Welle von betrügerischen Anrufen, mit denen Mittelfranken in den letzten Tagen heimgesucht wurde:
Allein am Dienstag (14. Juli 2020) kam es zu 30 telefonischen Betrugsversuchen in Nürnberg - die meisten davon mit der Masche "falsche Polizeibeamte". Am Mittwoch (15. Juli 2020) stieg die Anzahl sogar auf 36 Fälle, die der Polizei gemeldet wurden. Die Vorfälle ereigneten sich teilweise im Minutentakt.
Zwischen Dienstag und Donnerstag wurden für den Bereich Gunzenhausen mehr als zehn betrügerische Anrufe angeblicher Polizeibeamter angezeigt.
Betrugspalette reicht von falschen Polizisten bis zu "Enkeltrick"
Neben den falschen Polizeibeamten kam es laut Pressemitteilung der Polizei - verteilt über den gesamten Regierungsbezirk - zu Telefonanrufen mit der Masche "Enkeltrickbetrug".
Die Tatverdächtigen gaben sich hierbei als Verwandte oder Bekannte der Angerufenen aus. Je nach Telefonat wurden demnach unterschiedliche Gründe genannt, weswegen dringend ein größerer Geldbetrag benötigt werde. "Glücklicherweise erkannten alle potenziellen Geschädigten den Betrugsversuch vor der tatsächlichen Vollendung", teilt die Polizei weiter mit.
Eine dringende Notlage täuschten die Betrüger bei fünf der Telefonate vor. Bei den sogenannten "Schockanrufen" wird den angerufenen Senioren vorgetäuscht, dass ein Enkel einen Verkehrsunfall gehabt habe. Werde nicht sofort eine hohe Kaution bezahlt, müsse das Enkelkind wegen des Unfalls ins Gefängnis - so die Masche der Betrüger.
Polizei gibt Tipps und warnt
Die unterschiedlichen Betrugsserien haben der Polizei zufolge gemeinsam, dass die Tatverdächtigen am Telefon sehr professionell agieren und selbst Menschen überzeugen, die eigentlich über die Vorgehensweise informiert sind. Die Rufnummern potenzieller Opfer finden die Betrüger in offen einsehbaren Verzeichnissen wie Telefonbüchern.