Längere Shoppingrunde und keine Toilette weit und breit: Was sind die Gründe dafür, dass es häufig kein Kunden-WC im Supermarkt gibt?
Viele Kunden kennen das Problem: Nach einem langen Einkauf braucht man dringend eine Toilette – doch weit und breit ist keine in Sicht. In Supermärkten fehlt oft das, was in vielen anderen öffentlichen Einrichtungen selbstverständlich ist: ein Kunden-WC. Hier erfährst du, warum Supermärkte häufig auf Kundentoiletten verzichten, welche gesetzlichen Regelungen dabei eine Rolle spielen und welche wirtschaftlichen Aspekte ebenfalls entscheidend sind.
Warum gibt es in vielen Supermärkten keine Kundentoiletten?
Es gibt mehrere Gründe, warum in vielen Supermärkten keine Toiletten für Kunden bereitgestellt werden. Einer der wichtigsten Gründe ist die gesetzliche Regelung: Supermärkte sind in der Regel nicht verpflichtet, ein WC für ihre Kunden anzubieten. Während zum Beispiel in Restaurants oder großen öffentlichen Gebäuden Toiletten gesetzlich vorgeschrieben sind, gilt dies für Supermärkte nicht automatisch. Es ist also grundsätzlich eine freiwillige Entscheidung des Betreibers, ob er Kundentoiletten zur Verfügung stellt oder nicht.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist der Platzmangel: In den meisten Supermärkten, vor allem in kleineren Filialen, wird jeder Quadratmeter möglichst gewinnbringend genutzt. Verkaufsflächen sind entscheidend für den Umsatz, daher möchten Supermärkte ihre Fläche lieber für Regale und Waren nutzen statt für ein WC.
Zudem ist die Bereitstellung einer Kundentoilette mit hohen Ausgaben verbunden: für den Bau der Toiletten, für die regelmäßige Reinigung und Wartung sowie für Verbrauchsmaterialien wie Toilettenpapier, Seife und Papierhandtücher. Viele Supermärkte möchten diesen zusätzlichen Aufwand und die damit verbundenen Kosten vermeiden.
Müssen Supermärkte Toiletten für ihre Kunden bereitstellen?
Wie die Süddeutsche Zeitung berichtet, gibt es laut Handelsverband Deutschland keine landesweite Pflicht für Supermärkte, Toiletten bereitzustellen. Allerdings variieren die Regelungen je nach Region. In Berlin etwa müssen Supermärkte mit einer Verkaufsfläche von mehr als 400 Quadratmetern eine Toilette für ihre Kunden anbieten. In anderen Bundesländern gelten ähnliche Vorschriften, jedoch häufig erst ab einer größeren Verkaufsfläche. Abseits der größeren Städte oder in ländlicheren Gebieten ist die Situation oft entspannter: Hier gibt es in der Regel keine gesetzlichen Anforderungen, die Supermärkte zur Bereitstellung einer Toilette verpflichten.
Grundsätzlich gilt: Je größer der Supermarkt oder das Einkaufszentrum, desto wahrscheinlicher ist es, dass du eine öffentliche Toilette findest. Eine Garantie dafür gibt es jedoch nicht – viele Supermärkte lassen sich diese Entscheidung bewusst offen.