Zuletzt hatte das Geschäft vor allem wegen Problemen bei der Beschaffung von Halbleitern gelitten. In den ersten neun Monaten 2022 war bei einem im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um fünf Prozent reduzierten Umsatz von 2,841 Milliarden Euro ein Verlust von 88 Millionen erwirtschaftet worden.
Erstmeldung vom 24.05.2022: Nürnberger Unternehmen Leoni will sich stärker auf Kerngeschäft fokussieren
Leoni beschäftigt rund 100.000 Menschen und erwirtschaftete 2021 einen Umsatz von 5,1 Milliarden Euro. Das Unternehmen hatte in den vergangenen Jahren branchenbedingt mit Problemen zu kämpfen und musste während der Corona-Pandemie auf staatlich gestützte Kredite zurückgreifen. Auch 2022 ist für das Unternehmen durch die Kriegsfolgen und hohen Preise ein herausforderndes Jahr, wie inFranken.de berichtete.
Die BG AM verfügt über ein Produktionsnetzwerk mit zehn Standorten in sieben Ländern und rund 3300 Mitarbeitenden, heißt es in einer Pressemitteilung. Am Standort Roth mit rund 800 Mitarbeitenden werden unter anderem kundenspezifische Kabellösungen, Isolierwerkstoffe und Ladekabel gefertigt. Der thailändische Kabelspezialist Stark Corporation werde mit der BG AM nun einen weiteren Teil des Kabelgeschäfts übernehmen.
"Mit der Entscheidung stärken wir unsere Bilanz, unterstützen die laufenden Refinanzierungsgespräche und treiben unsere bekannte strategische Fokussierung auf das Geschäft mit Bordnetzsystemen weiter voran", wird Leoni-CEO Aldo Kamper zitiert. Ein wichtiges Kriterium bei der Auswahl des Investors sei gewesen, dass er die "Produkte und Services strategisch weiterentwickeln" will und kann und ein "klares Bekenntnis zu den Mitarbeitenden" gebe. Laut Leoni-Pressesprecher Gregor le Claire wolle Stark die moderne Rother "Fabrik der Zukunft" erhalten.
Refinanzierungskonzept noch nicht abgeschlossen
Laut eigenen Aussagen erzielten die verkauften Aktivitäten im Geschäftsjahr 2021 ein Umsatzvolumen von rund 1,3 Milliarden Euro und werden mit einem Unternehmenswert (Enterprise Value) von 560 Millionen Euro bewertet. Deutlich über 400 Millionen Euro soll der Verkauf in die Kassen des fränkischen Zulieferers spülen.
Um den Verkauf durchführen zu können, stünden noch die Fusionskontroll- und Investitionskontrollfreigaben sowie die Zustimmung durch Finanzierungspartner der Leoni-Gruppe aus. Der Vorstand und der Aufsichtsrat der Leoni AG sowie das Board des Käufers haben dem geplanten Verkauf bereits zugestimmt. Die Ausgestaltung des gesamten Refinanzierungskonzepts sei derzeit noch nicht abgeschlossen, verlautet das Unternehmen außerdem.