Der Autozulieferer Leoni aus Nürnberg verkauft große Teile seines Industriegeschäfts an einen US-amerikanischen Investor. Knapp 300 Beschäftigte aus Franken werden künftig nicht mehr bei dem Unternehmen arbeiten.
- Nürnberg: Autozulieferer Leoni verkauft großen Anteil am Industriegeschäft
- 3000 Beschäftigte von Schritt betroffen - knapp 300 alleine in Franken
- Corona-Folgen: Unternehmen konnte sich nur mit Staatshilfe über Wasser halten
- "Perspektive für Wachstum": So geht es mit den Beschäftigten nun weiter
Der fränkische Autozulieferer Leoni mit Sitz in Nürnberg und Stammwerk in Roth hat sich nach schlechten Geschäftszahlen in der Corona-Krise entschieden, einen Großteil seiner Kabelsparte an einen US-Investor zu verkaufen. Von diesem Schritt sind in Franken knapp 300 Beschäftigte betroffen, wie das Unternehmen gegenüber inFranken.de mitteilt.
Nürnberg: Autozulieferer Leoni war schon vor Corona-Krise angeschlagen
Infolge der Corona-Krise hatte der Autozulieferer aus Nürnberg mit starken wirtschaftlichen Problemen zu kämpfen. Wie das Handelsblatt im März 2021 berichtet hatte, musste Leoni bereits zu Beginn der Pandemie als eines der ersten großen Unternehmen in Deutschland Gelder vom Staat beantragen. Demzufolge habe am Ende des Jahres 2020 ein Minus von 330 Millionen Euro in der Jahresbilanz gestanden.
Die Probleme von Leoni seien, so das Wirtschaftsmagazin, aber "längst nicht nur auf Corona zurückzuführen". Der Autozulieferer habe schon 2019 435 Millionen Euro Verlust gemacht. Ein Grund sei zu schnelles Wachstum gewesen, so das Handelsblatt. So sei unter anderem die Eröffnung eines neuen Werks in Mexiko misslungen.
Nun verkauft der fränkische Autozulieferer "die zur WCS-Division (Wire & Cable Solutions) gehörende Business Group Industrial Solutions", wie das Unternehmen in einer Pressemitteilung am Freitag (01.10.2021) bekannt gab. Käufer sei der US-amerikanische Investor BizLink mit Sitz im kalifornischen Silicon Valley. Davon erhofft sich das Unternehmen, "die finanzielle Stabilität von Leoni deutlich zu verbessern", wie es in der Mitteilung heißt.
Leoni: Das sind die Standorte des Autozulieferers in Franken
Der Verkauf soll dem Autozulieferer einen "Gewinn von rund 200 Millionen Euro" bringen. Bei dem Unternehmen will man sich künftig weniger auf das Kabelgeschäft, sondern mehr auf die Entwicklung von Bordnetzen konzentrieren - weil man so eher vom Wandel zur Elektromobilität profitieren könne, wie CEO Aldo Kamper Anfang des Jahres verkündet hatte.
Vom Verkauf des Kabel-Industriegeschäfts seien weltweit 20 Standorte mit insgesamt 3000 Mitarbeitenden betroffen, teilt das Unternehmen mit. Auch in Franken hat Leoni mehrere große Werke, darunter in Roth, wo über 3000 Menschen beschäftigt sind, wie Leoni-Sprecher Gregor le Claire gegenüber inFranken.de berichtet. Weitere fränkische Standorte des Autozulieferers sind: