Magnetschwebebahn für Nürnberg: Das sind Söders Hightech-Pläne

2 Min

Markus Söders Regierungserklärung enthielt so manche überraschende Ankündigung. Für Nürnberg sieht der CSU-Chef gleich zwei Großprojekte vor. Die Opposition zeigt sich aber gar nicht euphorisch.

Markus Söder (CSU) hat seine neuen Pläne für Nürnberg vorgestellt: In einer circa 75-minütigen Kursbestimmung präsentierte Bayerns Ministerpräsident die Regierungsziele der kommenden Jahre in Bayern als Gegenentwurf zur Bundesregierung. In seiner ersten Regierungserklärung in der neuen Legislaturperiode im Landtag äußerte er viel Kritik an der Ampel-Koalition, kündigte aber auch einige Neuerungen an. Diese sollen unter anderem seine fränkische Heimatstadt betreffen.

Ein Testzentrum für Raketenantriebe, eine Teststrecke für eine Magnetschwebebahn in Nürnberg und eine Universität allein zum Thema Künstliche Intelligenz: Söder will in der neuen Wahlperiode deutliche Schwerpunkte auf Zukunftsforschung und -technologien setzen. "Wir sind das Silicon Valley Europas und wollen Bayern zum führenden Hightech-Standort des europäischen Kontinents weiterentwickeln", sagte er am Dienstag (5. Dezember 2023).

Magnetschwebebahn, Raketen und KI-Uni: Söder setzt für Nürnberg auf Hightech

Deshalb werde die Staatsregierung die Hightech Agenda wie angekündigt weiterführen und "noch toppen". Der Freistaat stehe nicht im Wettbewerb mit anderen Bundesländern, sondern "mit unseren Freunden aus den USA und Partnern aus Asien". Um dieser Agenda zusätzlichen Schub zu verleihen, kündigte Söder ab 2024 einen neuen Zukunftspreis an - den "Hightech Oscar" für die schlauesten Köpfe und Start-ups in Bayern.

"Wir werden zudem Deutschlands erste KI-Uni in Bayern errichten, und zwar in Nürnberg", kündigte Söder an. "Wir machen die TU Nürnberg zu Deutschlands erster rein auf KI spezialisierten Universität: die Franconian University of Artificial Intelligence."

Das Deutsche Raumfahrtkontrollzentrum in Oberpfaffenhofen will Söder nach eigenen Worten zum "Houston Deutschlands" entwickeln - Houston ist der Sitz des US-Raumfahrtkontrollzentrums. Es sei "sehr wahrscheinlich", das europäische Mondkontrollzentrum in Oberpfaffenhofen anzusiedeln. Diese Idee hatte Söder bereits in der Vergangenheit bereits geäußert. Zudem strebe man in Bayern nun auch ein Testzentrum für zukunftsweisende Raketenantriebe an. "Möge die Macht mit uns sein." Für seine Raumfahrtpläne hatte Markus Söder in Vergangenheit auch Spott geerntet

Der CSU-Chef will aber auch auf der Erde neue Verkehrsprojekte prüfen. "Ähnlich wie Berlin wollen wir eine Magnetschwebebahn untersuchen. Sie ist günstiger als eine U-Bahn, geräuschlos und klimaneutral", sagte Söder. "Dazu haben wir eine mögliche Teststrecke in Nürnberg zwischen Universität, Messe und Klinikum ins Auge gefasst." Zu konkreten Zeitplänen äußerte sich Söder jeweils zunächst nicht.

Stadt Nürnberg bezieht zu High-Speed-Bahn Stellung

In Nürnberg kommen Söders Pläne bisher gut an: Die Stadt sehe die Magnetschwebebahn als Bereicherung und sei bereits mit Söder im Austausch, sagte ein Sprecher dem Bayerischen Rundfunk. Laut Bürgermeister Markus König (CSU) sei die Stadt Nürnberg offen für die neue Technologie. Für die genannte Strecke war bisher eine neue Straßenbahnlinie geplant.

Die Magnetschwebebahn sei nun als Alternative im Gespräch, erklärt das bayerische Verkehrsministerium. Die weiteren Pläne müssen aber gemeinsam mit der Stadt Nürnberg entstehen, aktuell handle es sich noch um Entwürfe, heißt es beim BR. Sollten diese aber tatsächlich umgesetzt werden, wäre Nürnberg die erste Stadt Deutschlands mit einer solchen moderne Magnetschwebebahn im ÖPNV.

Contra von Grünen und SPD: Söder solle erst andere Baustellen angehen

Söder erntete für seine Ankündigungen aber Kritik anderer Parteien: Grünen-Fraktionschefin Katharina Schulze warf ihm beispielsweise "katastrophale Fehler" in der Wirtschafts- und Energiepolitik vor. "Ihre Mondlandungen in allen Ehren - aber für den Anfang würde mir ein Zug, der fährt, schon reichen", sagte Schulze mit Blick auf Söders Hightech-Politik. Und vor dem Hintergrund der Tatsache, dass mehrere Tage nach dem massiven Schneefall in Bayern immer noch viele Züge und S-Bahnen stillstehen.

SPD-Fraktionschef Florian von Brunn warf Söder vor, einmal mehr eine Wahlkampfrede mit vielen Ankündigungen gehalten zu haben. In der Praxis fehle es aber an seriösen Zielen für die Herausforderungen - etwa beim Arbeits- und Fachkräftemangel.

Vorschaubild: © anaterate/Pixabay.com; Uwe Lein/dpa; Collage: inFranken.de