Mit Menschenketten: Karstadt-Mitarbeiter wollen fränkische Filialen schützen

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Gleich zwei Filialen werden geschlossen: Galeria Karstadt Kaufhof verkleinert sich auch in Franken. Die Angestellten wollen jetzt dagegen protestieren. Symbolfoto: Bernd Thissen/dpa
In Rheinland-Pfalz gibt es sechs Filialen von Galeria Kaufhof. Im Falle einer Schließung verlieren tauschende Mitarbeiter ihre Stelle.
Bernd Thissen (dpa)

Gleich zwei Karstadt-Filialen sollen in Nürnberg geschlossen werden. Die Mitarbeiter wollen sich nun mit einer Protestaktion dagegen wehren.

In Nürnberg sind gleich zwei Filialen von Galeria Karstadt Kaufhof von den Schließungen betroffen. Die dortigen Angestellten wollen das nicht hinnehmen - und haben für Montag und Dienstag (29./30. Juni 2020) eine Protestaktion geplant. Das berichtet die Gewerkschaft ver.di.

Mit einer Menschenkette wollen die Mitarbeiter ihren Protest zum Ausdruck bringen. Die Aktionen sollen nach den jeweiligen Betriebsversammlungen stattfinden. Auch die Beschäftigten der Restaurants in den beiden Filialen rufen zur Teilnahme auf. 

"Es geht um unsere Existenzgrundlage": Karstadt-Mitarbeiter stellen sich gegen Schließungen

"Es geht um unsere Existenzgrundlage. Wir stehen in dieser Menschenkette, um zu zeigen, dass wir alle und unsere Familien betroffen sind. Aber auch, dass wir zusammengehören und zusammen gegen die geplanten Schließungen kämpfen", erklärt Thomas Vieweg, der Betriebsratsvorsitzende des Karstadt Lorenzkirche

Auch die Betriebsratsvorsitzende des Karstadt Langwasser, Katharina Lorenz, will die Schließung nicht einfach so hinnehmen: "Wir stehen Seite an Seite mit erhobenem Haupt. Wir freuen uns über jede und jeden, die uns in unserem Kampf um den Erhalt unserer Häuser unterstützt".

Schicksale der Mitarbeiter an vorderster Stelle

Selbst die SPD Langwasser ruft dazu auf, sich am Protest zu beteiligen: "Gerne unterstützen wir den Aufruf von ver.di Mittelfranken und bitten um Teilnahme". Jaana Hampel, Gewerkschaftssekretärin von ver.di Mittelfranken betont, dass es in erster Linie um die Schicksale der Kollegen gehe. Deshalb rufen die Gewerkschaften ver.di und NGG sowie die Betriebsratsvorsitzenden gemeinsam dazu auf, eine Menschenkette vor der Filiale vor dem Frankencenter und eine am Karstadt Lorenzkirche zu errichten.

Die Termine lauten wie folgt: 

  • Karstadt Frankencenter: Montag, 29. Juni, 10.30 Uhr; Treffpunkt ist der Seiteneingang gegenüber dem Parkhaus Richtung U-Bahnhaltestelle
  • Karstadt Lorenzkirche: Dienstag, 30. Juni, 10.30 Uhr; Treffpunkt ist der Eingang Karolinenstraße

Unterstützung durch Oberbürgermeister: "Wir wollen bestmögliche Bedingungen"

Auch Nürnbergs Oberbürgermeister Marcus König äußert sich in einem Brief an das Unternehmen zur Situation der Kaufhäuser: "Die Stadt Nürnberg will der Galeria Karstadt Kaufhof GmbH bestmögliche Rahmenbedingungen für einen Weiterbetrieb der Filiale Nürnberg-Lorenzkirche bieten." Vor Jahren soll es bereits Überlegungen gegeben haben, vor allem die Eingangssituationen zu verbessern. Diese wolle König gerne wiederaufnehmen. Außerdem soll der direkte Zugang zur U-Bahn qualitativ aufgewertet werden.

Der Bau- und Planungsreferent unterstützt ebenfalls den Erhalt des Einkaufszentrums: "Auch aus planerischer Sicht der Stadt Nürnberg ist eindeutiges Ziel der Erhalt der Einzelhandelsnutzung". Und auch der Wirtschaftsreferent der Stadt erklärt, der Einzelhandel in der Innenstadt brauche einen starken Anker und Frequenzbringer wie Karstadt.

Der Oberbürgermeister fasst zusammen: "Ich kann für die Stadt Nürnberg versichern: Wir wollen bestmögliche Bedingungen für eine noch attraktivere Karstadt-Filiale an der Lorenzkirche. Die Stadt wird nichts unversucht lassen."

Das 365-Euro-Ticket in Nürnberg ist inzwischen beschlossene Sache. Bis zum Jahr 2023 soll es die Fahrkarte geben. Auch in anderen Orten Frankens könnte das Ticket möglicherweise kommen.