Es ist nicht der schönste Platz in der Stadt. Ob der Aufseßplatz aber wirklich der gefährlichste Platz in Nürnberg ist, darüber ist eine heftige Debatte entbrannt - in die sich jetzt auch Oberbürgermeister Ulrich Maly (SPD) eingeschaltet und den Platz mit starken Worten in Schutz genommen hat.
Die "Nürnberger Nachrichten" hatten den zentralen Knotenpunkt in der Südstadt als "Nürnbergs gefährlichstes Pflaster" bezeichnet, weil die Polizei allein von Mai bis November dort über 360 Mal vorbeischauen musste. Wütende Anwohner warfen der Stadt in dem Artikel vor, die Augen vor den Problemen zu verschließen. Besonders die "Trinker-Szene" sorge rund um den Aufseßplatz für viel Ärger.
Saufgelage verboten
Freilich hat die Stadt öffentliche Saufgelage dort bereits verboten. Die Anwohner sprechen von einer anderen Realität und befürchten, dass die Situation rund um den Aufseßplatz immer weiter eskaliert. Zuletzt habe es dort schon einen Toten gegeben. In den Leser-Foren im Internet wird der Artikel seit zwei Tagen viel diskutiert. Manche Kommentatoren beschreiben die Südstadt darin als verwahrlosten Problemkiez. Andere verteidigen den Stadtteil und loben das Großstadt-Flair.
In Nürnberg gibt es traditionell eine Rivalität zwischen Nord- und Südstadt. Die Mieten auf der anderen Seite der Burg sind günstiger als in Erlenstegen oder Johannis. Die Südstadt hat mit über 12.000 Einwohnern pro Quadratkilometer die größte Bevölkerungsdichte und liegt deutlich über dem Nürnberger Durchschnitt von rund 3000. In dem quirligen Viertel südlich des Hauptbahnhofes beträgt der Ausländeranteil rund 40 Prozent. Auch die Zahl der Hartz-IV-Empfänger ist vergleichsweise hoch. Oberbürgermeister Maly findet dagegen, dass die Zahl der polizeilichen Vorgänge keine Aussage über die Gefährlichkeit des Ortes zulasse.
"Keine Auffälligkeiten"
Der Aufseßplatz weise "keine Auffälligkeiten" in puncto Sicherheit auf. Sogar das Gegenteil sei der Fall, behauptet Maly. Die hohe Zahl der Einsätze beweise, dass sich die Anwohner die Polizei jederzeit um Hilfe bitten könnten. Echte Sorgen macht dem Stadtoberhaupt dagegen die Trinkerszene. Gegen die will Maly mit "ordnungsrechtlichen Maßnahmen und Streetwork" vorgehen. Freilich ist die Südstadt kaum mit der City zu vergleichen. Das einzige Kaufhaus am Platz hat dicht gemacht. Mittlerweile prägen kleine Geschäfte mit Imbissen das Straßenbild.