Kino kann jeder: Die "Schwarzlichtfabrik" in Nürnberg hat einen neuen Trend ausgelöst. Immer mehr Familien gehen hier Minigolf spielen. Natürlich nicht irgendwie. Dreidimensional heißt das Zauberwort.
Gleich hinter dem Vorhang öffnet sich die Wunderwelt. Blumen wuchern in wilden Farben über Felsen. Höhlen ziehen den Blick hier und da in den stürzenden Abgrund. Nebenan verschwindet die Landschaft unter Wasser. Über dem Meeresboden schweben Quallen durch fluoreszierende Korallen. Dazwischen stehen Menschen mit Golfschlägern in den Händen und 3D-Brillen auf der Nase.
"Wir finden die Idee genial: Minigolf in der Halle. Das wollen wir heute einfach mal ausprobieren", sagt Johannes und schickt den kleinen Ball mit einem Schlag über die verrückte Bahn.
"Das schaut hier schon alles ein bisschen nach Alice im Wunderland aus", findet Sindy und versucht hinter den Spezialbrille den Überblick über Wirklichkeit und Einbildung zu bewahren. Derweil sind die Kinder im Minigolf-Fieber.
"Für die erste Bahn habe ich nur drei Schläge gebraucht", erzählt die neunjährige Leyla stolz. Jetzt sind die Geschwister aus der Patchwork-Familie an der Reihe. Auch Levy und Enya haben sich das Gesicht vor Spielbeginn mit Leuchtfarben bemalt. In der dunklen "Schwarzlichtfabrik" schauen die bunten Streifen auf ihren Wangen wie eine Kriegsbemalung der Techno-Indianer aus. "Das macht total Spaß. Und es ist mal was anderes als Kino", findet Johannes, der Familien-Häuptling.
"Wir suchen nach einer neuen Idee für den nächsten Kindergeburtstag", erzählt Sindy, die Mutter der Patchwork-Familie. Heute wollen man deshalb die Fabrik mal richtig testen. Die Preise seien schon mal ok. Kinder ab sechs Jahren zahlen sechs, Erwachsene acht Euro für den Eintritt in die Minigolf-Halle mit der dunklen Disco-Beleuchtung und den bunten in Bilderwelten an den Wänden.
In einer alten Fabrikhalle im Nürnberger Süden haben Fabian und Niklas Baumgärtner ihre phantastische Minigolf-Welt erschaffen. Auf 650 Quadratmeter warten 18 Bahnen auf die Spieler. Künstler haben die Wände der Fabrik in liebevoller Kleinarbeit bemalt. Die Spezial-Brille und die Schwarzlicht-Beleuchtung sorgen im Duett für den gleichermaßen realistischen wie verwirrenden 3D-Effekt. Den kleinen Golfball kann man trotzdem mühelos treffen. Man darf sich beim Putten nur nicht von der phantastischen Welt an den Wänden ablenken lassen, sagt Niklas Baumgärtner.
Sechs Monate haben die zwei Brüder aus Nürnberg gebraucht, um ihren Traum zu verwirklichen. Für die Gestaltung der Kunstwerke haben sich die beiden professionelle Unterstützung von Künstlern geholt, die sich mit Leuchtfarben auskennen.
Die Spielregeln funktionieren wie beim "normalen" Minigolf. Wer für die 18 Löcher die wenigsten Schläge braucht, der hat am Ende gewonnen. "Wir wollen hier ein kleines Gesamtkunstwerk schaffen. Die bunte Atmosphäre, die entspannte Musik und die verwirrenden Schwarzlicht-Farben sollen aus dem Minigolf ein echtes Erlebnis machen", erzählt der 30-jährige Niklas von der Schwarzlichtfabrik weiter.
Zum Konzept gehört auch, dass sich die Teilnehmer der phantastischen Minigolf-Reise selbst mit Leuchtfarben nach Herzenslust bemalen können. Und wie lautet das Fazit der Patchwork-Familie nach dem Spiel? "In einem Raum war es für meinen Geschmack mit drei Bahnen etwas zu eng. Das soll aber auch schon der einzige Kritikpunkt gewesen sein.
Den Kids hat es gut gefallen und wir werden in der Schwarzlichtfabrik auf jeden Fall den nächsten Kindergeburtstag feiern", sagt Johannes und gibt dem neuen Freizeitspaß für die ganze Familie folgende Punktzahl: "Ich gebe der Schwarzlichtfabrik 4 von 5 Sternen!" Gewonnen hat Johannes diesmal übrigens auch. Allerdings nur mit einem hauchdünnen Vorsprung. Mal schauen, wer beim Kindergeburtstag die Nase vorn hat.
Weitere Informationen zur Schwarzlichtfabrik:www.schwarzlichtfabrik.de