Der Nürnberger Hauptbahnhof zählt zu einer gefährlichsten in Deutschland. Die Bundespolizei und die Bahn wollen ihn nun sicherer machen.
Die Videoüberwachung am Hauptbahnhof Nürnberg soll nach Medienberichten im nächsten Jahr modernisiert werden. Zur Begründung hieß es, der Bahnhof in der Frankenmetropole gehöre zu den "zehn gefährlichsten Bahnhöfen in Deutschland" und sei ein Kriminalitätsschwerpunkt. Außerdem sei die Terrorgefahr am Nürnberger Hauptbahnhof vergleichsweise hoch. Dies berichtete die Zeitung "Welt am Sonntag" unter Berufung auf gemeinsame Pläne der Bahn und der Bundespolizei.
In Nürnberg werden an den Bahnhöfen nach Angaben aus dem Innenministerium bereits 88 Kameras betrieben. Innenminister Joachim Herrmann (CSU) befürwortet den Ausbau der Videoüberwachung. Neben den Kameras in den Bahnhöfen sind bereits zahlreiche Kameras im U-Bahn-Netz in den Städten Nürnberg und Fürth installiert. Zuletzt seien dort 160 zusätzliche Kameras installiert worden, um alle Bahnsteige und eine Vielzahl von Verteilergeschossen zu überwachen, teilte Herrmann kürzlich mit. Insgesamt gibt es im U-Bahn-Netz in Nürnberg und Fürth 400 Kameras.
So ist die Situation in Fürth und Erlangen An den Hauptbahnhöfen Fürth und Erlangen seien dagegen nur betriebliche Kameras installiert. "Hier ist der schnelle weitere Ausbau nötig, damit die Polizei auf die Kameras zugreifen kann", forderte Herrmann schon im Sommer diesen Jahres. Der Freistaat würde den Ausbau der Videoüberwachung seit Jahren finanziell fördern.
Die Videoüberwachung trage laut Herrmann nachweislich zur Verbesserung des Sicherheitsgefühls bei und sei gerade bei der Aufklärung von Straftaten äußerst wirkungsvoll. So konnte beispielsweise der Fußballrowdy, der auf einer U-Bahnfahrt zum fränkischen Fußball-Derby einen Feuerlöscher in eine entgegenkommende U-Bahn geworfen hatte, auch aufgrund von Videoaufnahmen schnell festgenommen werden.
Insgesamt sollen rund 36 Millionen Euro bis 2019 in die Überwachung der Bahnhöfe mit Videotechnik investiert werden. Am S-Bahnhof Berlin-Ostkreuz werden derzeit bereits die ersten Kameras installiert, 2015 sind zunächst Arbeiten in Mannheim, Bremen, Hamburg und Nürnberg geplant.
Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) bezeichnet das Programm als "Witz" und sieht die Bahn AG stärker in der Verantwortung. "Der Staatskonzern Bahn spart an der Sicherheit der Reisenden und tut so gut wie nichts. Die Manager sollten viel stärker an die Kriminalitätsopfer denken", wird GdP-Vizechef Jörg Radek zitiert, der bei der Polizeigewerkschaft für die Bundespolizei zuständig ist.