Am Dienstag sollten in Diepersdorf (Gemeinde Leinburg, Nürnberger Land) eigentlich die ersten ukrainischen Kriegs-Flüchtlinge aus der Ukraine in einer Turnhalle untergebracht werden. Doch diese weigerten sich - denn sie wollten lieber in die Großstadt.
Die Gemeinde Leinburg hat in den vergangenen Tagen in der Diepersdorfer Turnhalle eigens eine Notunterkunft für Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine errichtet. Alles Nötige samt Teststation stand bereit, um die Menschen hier vorübergehend zu versorgen. Mitglieder vom Bayerischen Roten Kreuz, einem Sicherheitsdienst und dem Gesundheitsamt erwarteten hier schließlich am Dienstagabend (22. März 2022) den ersten Bus, erklärt Leinburgs Bürgermeister Thomas Kraußer inFranken.de.
Er sei ebenfalls vor Ort gewesen, um die Ankömmlinge zu begrüßen, berichtet Kraußer. Doch als der Bus mit den ukrainischen Geflüchteten heranfuhr, sei die große Begeisterung ausgeblieben. Die Frauen und Kinder stiegen nur zögerlich aus und verursachten sogar einen Polizeieinsatz. Der Grund: Viele Flüchtlinge wollten nicht auf dem fränkischen Land bleiben - sondern weiter nach Nürnberg in die Großstadt.
Diepersdorf: Ablehnung von Kriegsflüchtlingen - Nürnberg deutlich attraktiver
In einer Pressemitteilung verkündete die Gemeinde Leinburg am Freitag (18. März 2022) noch stolz die Fertigstellung der Unterkunft. "Dank hervorragender Zusammenarbeit aller Beteiligten haben wir hier ganz schnell eine Notunterkunft für Menschen aus der Ukraine herrichten können", äußert sich Bürgermeister Kraußer hier. "Nach den neuesten Brandschutzvorschriften", hätten das THW Lauf und die Feuerwehr Diepersdorf die Turnhalle umgebaut. Bierbänke der Brauerei Bub und Lebkuchen-Willkommenspakete der Firma Witte standen bereit.
In ihren Genuss kamen die Ankömmlinge nicht. Die Grundschullehrerin Anke Reiche fungierte als Dolmetscherin und übermittelte den Wunsch der Ukrainerinnen an das Willkommenskomitee: Sie wollten nicht im ländlichen Diepersdorf bleiben, sondern in eine größere Stadt - am besten nach Nürnberg. Hier herrschte in ihren Augen eine bessere Verkehrsanbindung und ärztliche Versorgung. Die Argumente, dass die Versorgung in Diepersdorf ebenfalls gut und die Unterbringung nur vorübergehend sei, habe die Frauen nicht umstimmen können, so Kraußer.
Eine Rückkehr zur Koordinierungsstelle Zirndorf sei nicht möglich gewesen. So hätten der Bürgermeister, die Sicherheitsleute und Mitarbeiter des Gesundheitsamtes versucht, eine spontane Lösung für diese überraschende Situation zu finden und mit dem Landratsamt und den jeweiligen Leitstellen telefoniert.
Polizei bringt Flüchtlinge zum Bahnhof - Bürgermeister plädiert für "mehr Aufklärungsarbeit"
Nach einigen Diskussionen mit den Ukrainerinnen, die keine Lösung herbeigebracht hätten, sei die Altdorfer Polizei zu Hilfe gerufen worden, erklärt Kraußer. Gemeinsam habe man sich darauf geeinigt, die Geflüchteten im Reisebus mit Begleitung der Polizei zum Bahnhof nach Röthenbach zu bringen. "Denn wir sind ja ein freies Land", sagt Kraußer hierzu. So sei es ihnen ermöglicht worden, von dort aus kostenlos nach Nürnberg zu gelangen. Jedoch mit der Konsequenz, sich alleine um eine Unterkunft zu kümmern.
Am Tag danach zeigt sich der Leinburger Bürgermeister gefasst. Die Reaktion der Flüchtlinge habe er zwar nicht erwartet, "aber das kann immer wieder mal passieren. Es muss vielleicht mehr Aufklärungsarbeit an den Aufnahmestellen gemacht werden. Damit sie darüber informiert werden, dass das Leben bei uns im ländlichen Raum nicht schlecht ist." Derzeit stehe die Diepersdorfer Turnhalle leer. Wann die nächste Gruppe anreise, bekäme er nur sehr kurzfristig mitgeteilt. "Jetzt ist es so und wir hoffen, dass es anders wird, wenn der nächste Bus kommt", erklärt Thomas Kraußer.
Im Prinzip kann jeder hingehen wo er möchte, dann soll er aber auch dafür bezahlen und sich an die gültigen Einreiseformalitäten halten, dann ist der Aufenthalt als Urlaub zu werten.
Wenn sie als Kriegsflüchtlinge kommen und Hilfe benötigen sollten sie auch das tun was ihnen vorgegeben wird. Es gibt schließlich auch finanzielle Hilfe und das muss man akzeptieren. Sonst postwendend zurück in die Ukraine. Unsere Politiker sind zu nix fähig vermurksen alles schon bei Corona und jetzt das gleiche
Die ehrenamtlichen vor allem die auch noch Berufstätig sind und ihre Freizeit geopfert haben um den Leuten zu helfen sollten langsam nachdenken.
Ich sehe da wieder typische deutsche Arroganz, man kann Menschen nicht irgendwo hinschicken, weil es der Regierung passt. Wir haben ein Grundgesetz, jeder Mensch kann frei wählen, wo er leben will, und wenn das letzte war das eine Ukrainerin zu ihrem Mann gesagt hat, Du wirst mich nach dem krieg in Berlin finden, da wird sie in Berlin bleiben oder Nürnberg wo auch immer, und ehrlich gesagt sehe ich da schon wieder die Dollar Zeichen in den Augen von viel Firmen Besitzer, die sich denken, das könnten billige Arbeitskräfte sein. Und ich hoffe, dass dieser blinde deutsche Aktionismus irgendwann mal aufhört. Es hat schon seine Gründe, warum keiner die deutschen mögen. Und ich kann es auch verstehen, warum da keiner hin will. Ich komme aus der Gegend und ich bin so glücklich nicht mehr da zu leben zu müssen, das war ein Albtraum.
@Heikobln
Tut es eigentlich weh so einen Unsinn von sich zu geben oder sind Sie daran schon gewöhnt?
Ja, es ist ein freies Land...das darf man auch gerne wieder verlassen, wenn einem was nicht passt....