Marina Wüst holte Mallorca nach Mainfranken

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Marina Wüst in ihrem Garten in Frickenhausen. Foto: Michael Schulbert
Marina Wüst in ihrem Garten in Frickenhausen. Foto: Michael Schulbert
Marina Wüst am Gartenteich. Foto: Michael Schulbert
Marina Wüst am Gartenteich. Foto: Michael Schulbert
 
Blick vom Gartenteich auf die Veranda am Pflanzenhaus. Foto: Michael Schulbert
Blick vom Gartenteich auf die Veranda am Pflanzenhaus. Foto: Michael Schulbert
 
Es grünt so grün. Foto: Michael Schulbert
Es grünt so grün. Foto: Michael Schulbert
 
Überall blühen Rosen. Foto: Michael Schulbert
Überall blühen Rosen. Foto: Michael Schulbert
 
Foto: Michael Schulbert
Foto: Michael Schulbert
 
Foto: Michael Schulbert
Foto: Michael Schulbert
 
Der Wintergarten mit Swimmingpool. Foto: Michael Schulbert
Der Wintergarten mit Swimmingpool. Foto: Michael Schulbert
 
Foto: Michael Schulbert
Foto: Michael Schulbert
 
Foto: Michael Schulbert
Foto: Michael Schulbert
 
Foto: Michael Schulbert
Foto: Michael Schulbert
 
Vor der Finca. Foto: Michael Schulbert
Vor der Finca. Foto: Michael Schulbert
 
Der Bauerngarten mit dem englischen Teehaus im Hintergrund. Foto: Michael Schulbert
Der Bauerngarten mit dem englischen Teehaus im Hintergrund. Foto: Michael Schulbert
 
Ein Stück Mallorca in Mainfranken. Foto: Michael Schulbert
Ein Stück Mallorca in Mainfranken. Foto: Michael Schulbert
 
Überall finden sich liebevoll platzierte Fundstücke des Vaters. Foto: Michael Schulbert
Überall finden sich liebevoll platzierte Fundstücke des Vaters. Foto: Michael Schulbert
 
Der müde Gärtner. Foto: Michael Schulbert
Der müde Gärtner. Foto: Michael Schulbert
 
Südliche Atmosphäre. Foto: Michael Schulbert
Südliche Atmosphäre. Foto: Michael Schulbert
 
Foto: Michael Schulbert
Foto: Michael Schulbert
 
Foto: Michael Schulbert
Foto: Michael Schulbert
 
 
Der Lieblingsplatz von Marina Wüst; von hier aus überblickt sie den Garten. Foto: Michael Schulbert
Der Lieblingsplatz von Marina Wüst; von hier aus überblickt sie den Garten. Foto: Michael Schulbert
 
Marina Wüst in ihrem Gartenparadies. Foto: Michael Schulbert
Marina Wüst in ihrem Gartenparadies. Foto: Michael Schulbert
 
Foto: Michael Schulbert
Foto: Michael Schulbert
 

Auf 3000 Quadratmetern hat sich Marina Wüst in Frickenhausen ihre Gartenträume erfüllt. Weil es ein Paradies ist, wie es im Buche steht, gestaltete sie gleich einen zauberhaften Bildband mit dazu.

Es ist ein traumhafter Sommertag. Wir sitzen vor der Finca, genießen die Farbenpracht der Rosen, Lilien und Oleander und blicken ins klare blaue Wasser des Swimmingpools. Die Zeit steht still, aber bevor uns dieser Glücksmoment endgültig die Sinne raubt, wollen wir noch einmal durch diesen Garten Eden streifen. Vielleicht verweilen wir auf der schattigen Veranda am Goldfischteich? Oder halten Siesta auf der Plaza Mayor? Oder lassen das englische Teehaus links liegen und spazieren gleich zum kleinen Bauerngarten?


Immer wieder Überraschungen


Wer mit Marina Wüst die Runde durch ihr Paradies im unterfränkischen Frickenhausen nahe Ochsenfurt macht, wandert durch ein Bilderbuch mit immer neuen Ansichten. Hinter jeder Hecke und nach jeder Wegbiegung schlägt die leidenschaftliche Gärtnerin eine neue, überraschende Seite auf.
In 20 Jahren formte sie dieses Paradies, das sie gerne mit anderen teilt: am Sonntag, 29. Juni, zum "Tag der offenen Gartentür" oder im August, wenn ein ganzer Bus mit Naturfreunden aus Bamberg erwartet wird.

Besucher können sich hier wie im Urlaub fühlen, denn dass Familie Wüst gerne Ferien auf Mallorca macht, ist nicht zu verhehlen. Die reizenden Ecken mit den Kübelpflanzen, das Gästehaus im Stil einer Finca und als Krönung der über vier Meter hohe Wintergarten samt dem mit blauen Mosaik ausgelegten Swimmingpool - hier atmet die Atmosphäre des Südens.
Absehbar war das alles nicht, denn dieser Garten ist im wahrsten Sinn des Wortes erst im Laufe der Jahre "gewachsen". Am Anfang stand ein Wohngebäude, das 1994 oberhalb des Elternhauses von Marina Wüst auf dem Areal eines ehemaligen Weinbergs errichtet wurde. Schon damals bewiesen die Unterfränkin und ihr Ehemann Individualität, denn das neue Domizil sollte nicht neu aussehen. Sandsteine, Rundbögen, Fensterläden, Sprossenfenster, Balustraden geben dem Gebäude einen villenartigen Charakter, das einen passenden Rahmen brauchte. Die Hausherrin erinnerte sich an das duftende Fronleichnamskörbchen ihrer Kindheit und pflanzte Zier- und Pfingstrosen, Löwenmäulchen und Tränende Herzen. Und die drei Sprösslinge bekamen eine Spielecke.

Schwierige Hanglage

Die Kinder wurden größer, der Garten auch. 2003 erwarb die Familie das Gelände zur Linken, ein paar Jahre später den ehemaligen Weinberg rechts vom Grundstück und nach dem Tod des Vaters vor zwei Jahren kam auch noch das elterliche Anwesen hinzu, so dass sich Marina Wüst nun auf 3000 Quadratmetern austoben kann: "Die Nachbargrundstücke waren ziemlich verwildert. Ich habe mir das alles erst erobern müssen." Die Hanglage erschwerte das Vorhaben, also mussten Fachfirmen Wege und Treppen anlegen und Trockenmauern aus Muschelkalk setzen. Danach konnte Marina Wüst pflanzen - und auf das Wissen zurückgreifen, das der Vater der gelernten Übersetzerin vermittelt hat, denn der Garten war zeitlebens sein Metier gewesen.

Rosen, Ginkgos und ein Tulpenbaum

Heute blühen an allen Ecken und Enden Rosen - 150 Sorten sollen es sein. Die großen Bäume haben nicht immer hier gestanden, sondern wurden erst in den letzten Jahren eingesetzt. In ihrem Schatten gedeihen Sträucher und Stauden. Jetzt im Sommer verteilen sich auf dem Gelände etwa 80 Topfpflanzen, für deren Überwinterung das Wohngebäude des zugekauften Grundstücks zum Pflanzenhaus umfunktioniert wurde. Neben Nuss-, Quitten-, Apfel- und Kirschbäumen setzen Ginkgos, eine asiatische Wollmispel, ein Tulpen- und ein Taschentuchbaum Akzente. Gemüse findet man eher selten, was am schweren Lehmboden, vor allem aber an den gefräßigen Schnecken liegt.

Ein solches Paradies verschlingt nicht nur Geld, sondern auch viel Zeit. Während Ehemann Achim, der ein Unternehmen zur Vorbereitung von Jura-Studenten auf ihr Examen leitet, mäht oder gießt und Schwiegermutter Änny den Eingangsbereich und einen schmalen Streifen hinterm Haus nach ihren Wünschen gestaltet, obliegt die restliche Arbeit Marina Wüst. Sie genießt das Privileg, nur am Vormittag in der Verwaltung der Firma mitarbeiten zu müssen und die Nachmittage im Garten zu werkeln. Keine Frage, dass sie hier auch mal alles andere vergisst: "Aber mein Mann ist ein guter Koch."

Ein Stück Lebensinhalt

Wenn es im Winter ruhiger wird, schmökert Marina Wüst meist in ihren Gartenbüchern und ärgert sich häufig, dass es darin so wenig Bilder gibt. Also beschloss sie, eine eigene Publikation auf den Markt zu bringen, und gewann für das Projekt 14 weitere Gartenbesitzer, mit denen sie seit längerem über eine Internet-Gemeinschaft verbunden ist. Inzwischen ist das Buch "Die wahren Paradiese" erschienen und bietet nicht nur traumhafte Einblicke, sondern auch Grundrisse und persönliche Erfahrungen über so manche verrückte grüne Idee, die verwirklicht wurde.
"Mein Garten ist ein Stück Lebensinhalt", sagt Marina Wüst. Hier erdet sie sich, findet Erfüllung und lernt: Geduld zu haben oder auch mit Niederlagen umzugehen. Über allem aber steht das Bewusstsein, dass nach jedem Winter ein Frühling kommt und dass es immer weitergeht.

Der Garten von Marina Wüst in Frickenhausen, Geheusteige 9, ist am Sonntag, 29. Juni, von 10 bis 17 Uhr geöffnet (weitere Informationen unterwww.garten-wuest.de).

Das Buch "Die wahren Paradiese - 15 traumhafte Gärten" ist erschienen im Hemmer/Wüst-Verlag Würzburg (208 Seiten, 39,90 Euro, ISBN 978-3-86193-200-0).