Ruhig wie die Wasseroberfläche im Hallenbad nimmt Helmut Fischer die Stimmung in der Gemeinde wahr. Die Wogen, die beim Rathausanbau aufkamen, sieht er geglättet. Fotos: Barbara Herbst
Diese Schilder können bald abgehängt werden.
Das Rathaus Michelau noch ohne Anbau
Sanierung abgeschlossen: Das Hallenbad in Michelau.
Vor dem Neubau steht der Abriss.
Die Tonnagenbegrenzung auf 5 Tonnen trifft das Autohaus.
"Niemand hat Vorteile, wenn er nur die Fehler der anderen sucht", meint Helmut Fischer, Bürgermeister in Michelau. Auch für Kandidaten mit hinteren Listenplätzen sieht er gute Chancen.
"Ich freue mich, dass die meisten Bürger mit dem Ort, in dem sie leben, zufrieden sind", sagt Michelaus Bürgermeister Helmut Fischer (CSU). Erst danach folgen das Korbmuseum und das Hallenbad, das die Gemeinde saniert hat. Als Bürgermeister ist Fischer gewählt bis 2020.
Wenn er dann zurückblicken wird, will er auch noch stolz sein auf das neue Rathaus, seinen Anbau, die Neugestaltung des Zolltorplatzes. Das hat der Gemeinderat beschlossen und in diesem Jahr geht die sichtbare Arbeit los.
In einem Jahr wird der Gemeinderat in Michelau neu gewählt. Bis dahin stünden, sagt Fischer, noch weitere wichtige Aufgaben an. Das Dach des Korbmuseums soll fertig sein. "Insgesamt kostet uns das immerhin 500.000 Euro", sagt Fischer.
Dann möchte er mit den Brückensanierungen beginnen. Eine Brücke liegt ihm dabei besonders am Herzen. Der Biberbach wird von der Straße nach Schwürbitz gequert.
Die Brücke trägt im Augenblick nur bis zu fünf Tonnen schwere Fahrzeuge. "Die Winterdienstfahrzeuge der Firma Jochen Weber müssen bislang einen Umweg nehmen und können nicht über Michelau auf die Bundesstraße fahren. Auch das Autohaus Engelhardt muss seine Neuwagen vor der Brücke abladen und dann einzeln nach Schwürbitz fahren", sagt der Bürgermeister. Mit einer größeren, stärkeren Brücke wäre das Vergangenheit - und die Ortsdurchfahrt in Schwürbitz könnte für den Durchfahrtsverkehr gesperrt werden. Das sei eine Erleichterung für die Bürger, die an der Straße wohnen, sagt Fischer. "Innerhalb diesen Jahres bekommen wir auch die Fernwirktechnik fertig. Dann sind die Wasser- und Abwasserversorgungen an die EDV angeschlossen. Die Mitarbeiter bekommen dann Bestands- oder Fehlermeldungen ohne hinaus fahren zu müssen."
In Michelau können inzwischen alle Bewohner ins schnelle Internet. "Schnell" steht für 1 Megabit pro Sekunde. "Das ist für EDV-Nutzer lachhaft", sagt Fischer. Deshalb möchte er am Förderprogramm für Breitbandnetze teilnehmen. Am liebsten sofort. "Die Bedingungen scheinen allerdings nicht so klar zu sein", erlebt er gerade. Also könnte ein Teil dieses Projektes auch für den neuen Gemeinderat ab Mai 2014 übrig bleiben. Sonst will der Bürgermeister fast alles abgearbeitet haben. "Bis auf das Dach unseres Feuerwehrhauses. Das ist undicht. Wir müssen es grundsätzlich sanieren und dabei eventuell das Gebäude mit aufstocken", sagt Fischer. Außerdem wird der neue Rat weiterhin sich mit Kinderkrippen beschäftigen und den Anbau der Turnhalle in Schwürbitz voranbringen müssen. "Dort haben wir ein Versorgungsproblem bei Veranstaltungen."
Ein Mann der Praxis
Das zeigt: Fischer ist ein Mann der Praxis. Und so versteht er auch die Aufgabe aller, die sich in der kommunalen Politik engagieren. "Wir sind unmittelbar in der Praxis eingebunden. Wir haben unmittelbar mit den Bürgern zu tun." Da sieht er den Unterschied zu Politikern: "Kommunalpolitiker können keinen Schein vorspiegeln. Sie geben tägliche Antworten, die leicht nachprüfbar sind." Ein Ehrenamt im Gemeinderat sei für jeden etwas, der sich ins Geschehen einbinden möchte und Herausforderungen im Leben sucht. "Leider", sagt Fischer, "schrecken die Listen manche ab. Wer schon lange dabei ist, will einen vermeintlich sicheren Platz vorne auf der Liste." Er hat erlebt, wie bei Gemeinderatswahlen oder auch beim Kreistag Kandidaten von ganz hinten vom Wähler nach vorne gewählt wurden. "Diese Chancen sind immer da", sagt der Bürgermeister, der auch gerne mehr Frauen im Gemeinderat sähe.
"Wenn die Parteien keine Kandidatinnen finden, die kandidieren wollen, kann ich aber auch keine herbeizaubern." Von 20 Sitzen im Gemeinderat sind derzeit drei von Frauen besetzt. "Jeder und jede muss sich um einen Sitz bewerben und das Nötige unternehmen, um bei den Wählern interessant zu sein." So einfach klingt das bei einem Kommunalpolitiker, der selbst bereits im Alter von 24 Jahren in die Partei eingetreten ist und seit seinem 30. Lebensjahr im Gemeinderat in Michelau sitzt, seit 2006 als Bürgermeister. In den Jahren hat er beobachtet und erlebt, was bei den Wählern ankommt: "Die Person ist das Entscheidende und nicht das Kürzel irgendeiner Partei. Wichtig ist, für etwas zu sein. Niemand hat Vorteile, wenn er gegen etwas ist oder nur die Fehler der anderen sucht."