Zaubertricks ganz wie in den alten Zeiten beim Altstadtfest

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Sehenden Auges werden Zuschauer von Alexander von der Galgeneiche in die Irre geführt. Ein Spaß, der unerklärlich bleibt. Foto: Markus Häggberg
Sehenden Auges werden Zuschauer von Alexander von der Galgeneiche in die Irre geführt. Ein Spaß, der unerklärlich bleibt.  Foto: Markus Häggberg

Alexander von der Galgeneiche - was für ein Name! Ein Künstlername freilich. Der Mann ist aber auch ein Künstler, auch wenn er eigentlich Rechtsanwalt ist. Am Wochenende trat er gaukelnd beim Altstadtfest auf. Ein kurzes Porträt einer langen Karriere.

Wenn er den Blick des Betrachters nicht gerade auf seine Hände und auf das, was dort vor sich geht, lenkt, dann bemerkt man schon, dass der jugendlich aussehende Mann die 30 überschritten hat. Und selbst die 40. Kein Franke, kein Bayer - ein Karlsruher Wahlpfälzer mit Wurzeln im Odenwald. Der Mann zaubert, gaukelt also vor, um im Sprachgebrauch des Mittelalters zu bleiben.

Aber wie kommt ein Rechtsanwalt dazu? "Ganz klassisch - mit neun Jahren habe ich einen Zauberkasten von den Eltern geschenkt bekommen", erzählt der Künstler. Was ihm die Tricks zu begreifen half, war, dass ein jeder in seiner Verwandtschaft schon irgendwelche Kartenkniffe kannte. Karten, Becher, Münzen und Seile waren die bevorzugten Utensilien der Zauberer früherer Zeiten.

Die Tricks, welche er erstmalig auf dem Bad Staffelsteiner Marktplatz zeigte, waren also authentisch? Durchaus, wie der Mann sagt.
Es gibt ein Buch namens "The discovery of witchcraft" (zu dt.: Die Entdeckung der Hexenkunst) eines Reginald Scot, in welches er sich vertiefte. "Dieses Buch war eine Schutzschrift", erklärt Alexander von der Galgeneiche. "Seine Intention war es, vor Hexenverbrennung zu schützen", führt der Gaukler weiter aus. Tatsächlich war sein englischer Autor, jener Scot, ein Gegner des Hexenwahns und suchte in seinem 1584 erschienenen Buch, welches als erstes neuzeitliche Buch über Aufklärung in der Zauberei angesehen werden darf, zu erklären, dass alles mit natürlichen Dingen zugeht.

Mit 13 Jahren habe er seinen ersten öffentlichen Auftritt gegen Gage gehabt. Hernach immer wieder und in Hochzeiten so ziemlich jedes zweite Wochenende. Doch: nicht nur als Gaukler, auch als Zeremonienmeister für Ritteressen. Aber jetzt mag Alexander von der Galgeneiche etwas kürzertreten, weil er als Jurist beruflich eingespannt ist. "Ich mache schon lange Mittelalterzauberei und ich habe schon ein bisschen was gesehen", beginnt er den Satz, der in ein Lob für Bad Staffelstein mündet. "Mein Eindruck vom Altstadtfest: super. Das Rathaus ist fantastisch für so was. Wenn ich gefallen habe, würde ich gerne wiederkommen."

Bis dahin darf er sich sehr vermutlich auch in der nächsten Zeit von verwunderten Mandanten anhören, ob er "Entlastungsbeweise aus dem Ärmel ziehen" könne.