Wo es sich im Kreis Lichtenfels gut baden lässt

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Manfred Kasper ist seit zehn Jahren Platzwart am Ebensfelder Naturbad. So schnell, sagt er, könne ihn nichts mehr aus der Ruhe bringen. Foto: Anja Greiner
Manfred Kasper ist seit zehn Jahren Platzwart am Ebensfelder Naturbad. So schnell, sagt er, könne ihn nichts mehr aus der Ruhe bringen.  Foto: Anja Greiner
EU-Badegewässer im Landkreis Lichtenfels Grafik: Klaus Heim
EU-Badegewässer im Landkreis Lichtenfels Grafik: Klaus Heim
 
EU-Badegewässer im Landkreis Lichtenfels Grafik: Klaus Heim
EU-Badegewässer im Landkreis Lichtenfels Grafik: Klaus Heim
 

Wenn am 1. Mai die Badesaison im Landkreis beginnt, muss alles fertig sein. Bei Platzwart Manfred Kasper sorgt heuer in Ebensfeld eine ICE-Baustelle für Stress - und am Staffelsteiner Badesee muss noch Gras wachsen.

Aus dem Kassenhäuschen am Naturbad Ebensfeld dudelt Radiomusik, von weiter hinten ist ein leises Rechen zu hören, irgendwann rattert ein Zug vorbei.

Manfred Kasper, Platzwart des Naturbads, steht am Ufer des Sees, Jeans-Weste über blauem T-Shirt, die Army-Hose bis zu den Knöcheln hochgekrempelt, die schmale Sonnenbrille nimmt er nicht ab, wenn er spricht. In der einen Hand hält er seinen Rechen, in der anderen eine Alge, die aussieht wie Reste eines Fischernetzes.

Der ICE direkt am See

Es ist eine Woche vor Saisoneröffnung, Manfred Kasper hat noch ein paar Meter Kinderspielplatz vor sich, die er sauber rechen muss, bevor er frischen Sand aufschütten kann.

Die Beschilderungen, Tischgarnituren und Mülleimer stehen noch im Winterlager. Und gleich vor dem Kassenhäuschen steht die ICE-Baustelle.


Bei der letzten Bau-Begehung wurde die Sperrung ab dem 4. Mai beschlossen. Dann ist der Parkplatz vor dem Naturbad Baugebiet und die Gäste müssen weiter vorne parken - auf der Wiese, bei der Abzweigung nach Niederau.

Baustelle, den ganzen Sommer

Hören, sagt Kasper, werde man die Bauarbeiten jedoch kaum. Kasper hat seine Handschuhe ausgezogen, den Rechen an die Bank gelehnt und erzählt von der Bahn. Er kann erklären, wann welche Tests auf der Strecke geplant sind und wie die Probefahrten der Züge ab 2017 ablaufen: unterschiedliches Gewicht, unterschiedliche Geschwindigkeit, mit Menschen, ohne Menschen und so weiter.

Falls ein Bauarbeiter ausfällt, Manfred Kasper könnte einspringen, so viel hat er in den vergangenen Wochen von Streckenneubau gehört und gesehen - er könne fast eine eigene Trasse bauen, sagt er und lacht.
Seit zehn Jahren ist Manfred Kasper Platzwart im Naturbad Ebensfeld. Seit April ist er unter der Woche von sieben bis viertel vor fünf am See. Er macht den Rasen sauber, das Hochwasser spült jedes Jahr eine Lkw-Ladung Äste und Gestrüpp an Land. Dieses Jahr stand das Wasser bis zur Mitte der zweiten Fliesenreihe an den Duschkabinen, sagt Kasper. Die kleinen Äste verbrennt er, die größeren bewahrt er für die Camper auf, die mal ohne Brennholz ankommen. Gibt es immer wieder, sagt Kasper.

Der Platzwart und der See

Ab dem 1. Mai, bis zum Ende der Saison, im September, ist er sieben Tage die Woche im Einsatz. Am Wochenende an der Kasse, unter der Woche als Rettungsschwimmer. Jeden Morgen wird er die Mülleimer ausleeren, die Duschen und Toiletten putzen, den Abfall aufräumen und ab und an den Rasen mähen, die Bäume stutzen und die Hecken schneiden.

Kasper ist 55 Jahre alt, er schwimmt auch selbst regelmäßig im See. Er müsse schließlich im Training bleiben, sagt er und grinst.

Eigentlich, sagt er, bringe ihn nichts mehr aus der Ruhe. Bienenenstöcke, Blindschleichen, Enten, die in Bäumen brüten, Kasper hatte schon alles im Naturbad.

Und dann kam Pfingsten. Das Wochenende 2014 war das heißeste seit über 50 Jahren, knapp 40 Grad wurden gemessen. Ganz Deutschland schwitzte, und vor dem Naturbad in Ebensfeld war Stau. Die Wasserwacht hatte irgendwann zu Kasper gesagt, er solle keine neuen Gäste mehr reinlassen. "Wir sehen im Wasser nichts mehr", hatten sie gesagt. 1200 Badegäste waren zu dem Zeitpunkt im Bad. An einem normalen Sonntag sind es zwischen 600 und 800. Es war das erste Mal, dass Kasper das Bad zusperren musste.

Am See fehlt noch das Grün

Ja, schon möglich, dass die Rasenfläche noch eingezäunt werden müsse die ersten Wochen, sagt Ralf Schönwald. Er steht auf der neu gepflasterten Terrasse vor dem Kiosk am Staffelsteiner Badesee. Schönwald ist Mitarbeiter beim Staffelsteiner Bauhof und seit Anfang April mit den Bauarbeiten am See beschäftigt.
Zwischen der Rasenfläche und der neuen Terrasse verläuft momentan noch ein gut zwei Meter breiter Streifen brauner Erde.

"Der Rasen ist angesät", sagt Schönwald. Aber grün werde es bis zum 1. Mai wohl noch nicht sein.
Im vergangenen Jahr wurden die Sanitäranlagen behindertengerecht umgebaut und das Warmwassersystem erneuert. Heuer wurden die Duschen saniert, die Terrasse wurde vergrößert und zusammen mit dem Gehweg neu gepflastert.

Rettungsschwimmer in Sorge

Jetzt, sagt Schönwald, seien nur noch die Kleinigkeiten dran. Das Pflaster muss ausgesandet werden und am Gehweg fehlt noch der Zaun.

Was ebenfalls noch fehlt, wozu jedoch der Bauhof eher wenig kann, sind Nachwuchsrettungskräfte bei der Wasserwacht und bei der DLRG. Das war schon im vergangenen Jahr so. Und, sagt Stephan Murmann, Leiter der DLRG-Ortsgruppe Bad Staffelstein, das werde auch weiter so bleiben. Ganztagesschulen und Nachmittagsunterricht raubten den Jugendlichen schlicht die Zeit, noch anderweitig engagiert zu sein.

Die Sicherheit gewährleisten

Momentan jedenfalls teilen sich die DLRG und die Wasserwacht die Aufsicht über die Seen im Landkreis, die offiziell als Badegewässer ausgewiesen sind. Gibt es Ortsgruppen der Wasserwacht in den jeweiligen Gemeinden, beispielsweise in Schwürbitz (Wasserwacht Michelau), Oberwallenstadt (Wasserwacht Lichtenfels) oder Ebensfeld (Wasserwacht Ebensfeld), übernehmen sie die Aufsicht. Ansonsten die DLRG - beispielsweise am Altmainsee in Ebensfeld, da dort noch Segler und Surfer zu Wasser sind. Am Wochenende sind sie dann je mit drei Leuten vor Ort.

Manfred Kasper will gerade wieder seinen Rechen in die Hand nehmen, da fällt es ihm ein: An die Pfosten im Wasser muss noch das Absperrband, das den Nichtschwimmer-Bereich vom Schwimmer-Bereich trennt. "Da muss ich ja jetzt schon ins Wasser", sagt er und klingt nicht allzu begeistert. In ein paar Wochen wird das schon anders aussehen.