Der Versandhändler legt seine Zahlen für die erste Hälfte des aktuellen Geschäftsjahres vor. Der Umsatz ist wieder deutlich gestiegen.
Als Baur Ende April seine Zahlen für das Geschäftsjahr 2016/17 vorlegte, kamen ungewohnte Nachrichten aus Weismain. Nach vielen Jahren des Wachstums musste Baur einen Umsatzrückgang von zwei Prozent hinnehmen. Nach 685 Millionen Euro waren es nun 667 Millionen Euro. Vorstandschef Albert Klein war damals zuversichtlich: So wird es nicht bleiben. Und kündigte an, er sei optimistisch, man könne das in diesem Jahr wieder mehr als ausgleichen.
Jetzt liegen die Zahlen für die erste Hälfte des laufenden Geschäftsjahres vor und sie bestätigen die Einschätzung von Klein. Der Netto-Umsatz stieg in den ersten sechs Monaten um zwölf Prozent auf 361 Millionen Euro. Im selben Zeitraum des Vorjahres lag man bei 323 Millionen Euro. Damit hat man nach eigener Aussage die Erwartungen sogar übertroffen. Auch die Renditen seien weiter überdurchschnittlich.
"Wir sind sehr zufrieden, dass wir wieder im Wachstum sind", sagt Baur-Sprecher Manfred Gawlas.
Baur hat sich zum Ziel gesetzt, mit den beiden Geschäftsfeldern Online-Handel und Dienstleistungen bis zum Geschäftsjahresende am 28. Februar kommenden Jahres zum ersten Mal deutlich die Umsatzmarke von 700 Millionen Euro zu übertreffen.
Wie haben die einzelnen Geschäftsfelder zum Umsatz beigetragen? Alle liegen sie im Plus, aber eines ragt besonders hervor: 24 Prozent Wachstum legte das internationale Geschäft der Unito-Gruppe vor. Das ist eine Baur-Tochtergesellschaft, die von Österreich aus gesteuert wird und in sieben europäischen Ländern aktiv ist. 20 Onlineshops betreibt Unito und bedient sich dabei aus dem Warenangebot aus dem gesamten Otto-Konzern, die marktspezifisch ausgewählt werden und mit besonderen Dienstleistungsangeboten kombiniert werden. "Vor allem in der Schweiz laufen die Geschäfte wieder besser", sagt Gawlas. Bedingt durch den Höhenflug des Schweizer Franken gestaltete sich zuvor der Absatz teilweise sehr schwierig. Auch in Mittel- und Osteuropa tritt Unito mit Erfolg auf.
Im vergangenen Jahr traf das Kernunternehmen Baur der Umsatzrückgang besonders stark. Er lag bei sechs Prozent. Hier ist eine Wende eingetreten. Im ersten Halbjahr gibt es ein leichtes Plus von einem Prozent. Man sei optimistisch, dass es so weiterginge, sagt Gawlas. "Aber wir haben hier noch einige Arbeit vor uns."
Neue Angebote
Dazu gehört die Umsetzung der neuen Unternehmensstrategie "Vision 2025" mit dem Wandel zu einem Zielgruppen-Spezialisten für "Fashion" und "Home", die planmäßig laufe. Seit Anfang März gibt es die neue Angebotswelt "Lifestyle" auf dem Online-Shop baur.de, der zunehmend mobil über Smartphones, Tablets und die Baur-App genutzt wird. Der Mobil-Anteil hat bereits die 50-Prozent-Marke überstiegen.
Zum Erfolg trägt die zweite tragende Säule der Baur-Gruppe, das Dienstleistungsgeschäft, bei. Baur Fulfillment Solutions (BFS) konnte den Umsatz knapp zweistellig ausweiten.
"Die Baur-Gruppe hat eine neue Wachstumsphase eingeleitet. Unsere vielfältigen Dienstleistungen und insbesondere Unito im Online-Handel überzeugen mit guten Leistungen und hohen Steigerungsraten. Auch unser Kernunternehmen Baur hat wieder an Dynamik gewonnen und wichtige Etappenziele in der digitalen Transformation des Geschäftsmodells erreicht," bewertet Geschäftsführer Albert Klein die Halbjahreszahlen.