Was die Kinder in Lichtenfels glücklich macht

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Die neun Vorschulkinder im Seubelsdorfer Kindergarten haben anlässlich des vermeintlichen Unglückstags, Freitag, 13., über das Glück philosophiert. Foto: Anja Greiner
Die neun Vorschulkinder im Seubelsdorfer Kindergarten haben anlässlich des vermeintlichen Unglückstags, Freitag, 13., über das Glück philosophiert.  Foto: Anja Greiner
Dimitri: Ich bin glücklich, dass mein Papa mich vom Kindergarten abholt. Foto: Anja Greiner
Dimitri: Ich bin glücklich, dass mein Papa mich vom Kindergarten abholt.  Foto: Anja Greiner
 
Diana: Ich bin glücklich, dass ich eine Familie habe. Foto: Anja Greiner
Diana: Ich bin glücklich, dass ich eine Familie habe.  Foto: Anja Greiner
 
Tim: Ich bin glücklich, dass ich ein Zuhause habe. Viele Kinder haben keines. Foto: Anja Greiner
Tim: Ich bin glücklich, dass ich ein Zuhause habe. Viele Kinder haben keines. Foto: Anja Greiner
 
Felix: Ich bin glücklich, dass ich meine Schwester habe und wenn ich ausschlafen kann. Foto: Anja Greiner
Felix: Ich bin glücklich, dass ich meine Schwester habe und wenn ich ausschlafen kann. Foto: Anja Greiner
 
Tom: Ich bin glücklich, dass ich was zum Spielen habe. Foto: Anja Greiner
Tom: Ich bin glücklich, dass ich was zum Spielen habe.  Foto: Anja Greiner
 
Jason: Ich bin glücklich, wenn ich mit meinem Opa Fahrrad fahren kann. Foto: Anja Greiner
Jason: Ich bin glücklich, wenn ich mit meinem Opa Fahrrad fahren kann.  Foto: Anja Greiner
 
Lina: Ich bin glücklich, dass ich meine Katze habe. Foto: Anja Greiner
Lina: Ich bin glücklich, dass ich meine Katze habe.  Foto: Anja Greiner
 
Niklas: Ich bin glücklich, dass ich Oma und Opa habe und wenn wir in die Eisdiele gehen. Foto: Anja Greiner
Niklas: Ich bin glücklich, dass ich Oma und Opa habe und wenn wir in die Eisdiele gehen.  Foto: Anja Greiner
 
Eva: Ich bin glücklich, dass ich meinen Bruder habe und wenn wir Fußball spielen. Foto: Anja Greiner
Eva: Ich bin glücklich, dass ich meinen Bruder habe und wenn wir Fußball spielen.  Foto: Anja Greiner
 

Glück ist die Erfüllung von Kinderwünschen - Sigmund Freud soll das einmal gesagt haben. Und was sagen die Kinder, wann sind sie glücklich? Ein Besuch im Seubelsdorfer Kindergarten, vor dem vermeintlichen Unglückstag, Freitag, 13.

Manche Glücksbringer erkennt man nicht auf den ersten Blick. "Ausschlafen", sagt Felix, als er gefragt wird, welche Glücksbringer er denn so kenne. Ines Heumann schüttelt den Kopf, die kurzen roten Haare fallen ihr in die Stirn. Da habe er jetzt was durcheinander gebracht, das sei die Antwort auf eine andere Frage, sagt Heumann zu Felix, dann geht sie reihum weiter zu den anderen Kindern.

Felix ist eines der neun Vorschulkinder, die sich im Seubelsdorfer Kindergarten gerade mit der Frage nach dem Glück beschäftigen. Und ginge es nur nach dem Namen, müsste Felix auf diesem Gebiet der Experte sein. Felix kommt aus dem Lateinischen und bedeutet "der Glückliche". Felix nickt, das habe er auch schon gewusst.
Ines Heumann lächelt. Heumann ist die Leiterin des Kindergartens und wartet jetzt auf weitere Antworten aus der Gruppe, was denn nun Glücksbringer seien: Glücksschweine, Glückskekse, Schornsteinfeger, Glückssteine, vierblättriges Kleeblatt. "Ausschlafen" bleibt die kreativste Antwort.

Dann geht es ans Aussuchen. Ein Glücksbringersymbol für jedes Kind. Das wird auf eine kleine Wäscheklammer aus Holz aufgeklebt, die sie am Freitag, 13. alle an ihrem Pullover tragen sollen. Weil, meint Jason, da gebe es eben so einen Glauben der Erwachsenen, dass an diesem Tag öfter was Schlechtes passiere.

Ines Heumann holt die Klebepistole auf den Tisch und beginnt mit dem Basteln. Und hört man die Antworten der Kinder, was sie glücklich macht, dann scheint eigentlich alles ganz einfach: Familie, Haustiere, ein Zuhause und Spielsachen.


Eine kurze Anleitung zum Unglücklichsein

Wie es mit dem Glücklichsein klappt, kann man vielleicht auch von den Kindern lernen. Vielleicht hilft auch eine Geschichte des Kommunikationswissenschaftlers Paul Watzlawick weiter. In seiner "Anleitung zum Unglücklichsein" beschreibt er folgenden Fall:

Mitten in der Nacht kriecht ein Mann unter einer Straßenlaterne auf dem Boden herum. Ein Polizist kommt vorbei und fragt ihn, was er da mache. Er suche seine Schlüssel, sagt der Mann. Der Polizist hilft ihm daraufhin bei der Suche und kriecht ebenfalls auf dem Boden herum. Irgendwann fragt der Polizist den Mann, ob er sicher sei, dass er den Schlüssel auch hier verloren habe. "Nein" antwortet der Mann, verloren habe er den Schlüssel weiter hinten, aber dort sei es zu dunkel zum Suchen.

Und die Moral der Geschichte: manchmal kann es hilfreich sein, Gewohnheiten, die vielleicht einmal sinnvoll waren, über Bord zu werfen, und auch mal im vermeintlichen Dunkel nach neuen Lösungen zu suchen.
Die kleine Bastelstunde im Seubelsdorfer Kindergarten ist beendet, Ines Heumann räumt die übrig gebliebenen Wäscheklammern, Marienkäfer und Schweinchen in die Box zurück.

Die Kinder haben sich auf den Weg in den Garten gemacht, jedes mit seinem Glücksbringer am Pullover.
Es ist ruhig geworden. Ines Heumann hält kurz inne, sie denkt darüber nach, wann sie selbst glücklich ist. Wenn ich bei meiner Familie bin, sagt sie dann und lächelt.

Und was die Arbeit betreffe, sicher, mit den Kindern gebe es viele Glücksmomente: Wenn die Kinder morgens in den Kindergarten kommen und sie umarmen, wenn sie lächeln, oder wenn sie plötzlich sagen: "Ines, ich hab dich lieb".

Es ist wahrscheinlich die Gabe der Kinder, dass sie, ohne es zu wissen, manchmal selbst der größte Glücksbringer sind.