Aus Sarah Schuster wird Marlene Dietrich: Die junge Frau hatte sich mit einem Selfie für ein professionelles Styling und Foto-Shooting beworben.
"In Zukunft wird jeder 15 Minuten weltberühmt sein" - dieser Satz von Andy Warhol bewahrheitete sich für Sarah Schuster. Ihre Freundin Tanja Steinhäußer und sie hatten sich mit einem Selfie für ein professionelles Styling und Foto-Shooting beworben. Unter den Einsendungen wählten die Organisatoren vier Personen aus - darunter Sarah, aus der Marlene Dietrich werden sollte.
Tanja Steinhäußer aus Draisdorf hatte die Bewerbung via "Facebook" für sich und ihre Freundin Sarah eingesandt. Gemeinsames Hobby der beiden jungen Frauen ist es, ausgefallene Kleidungsstücke zu nähen. Fürs Foto-Shooting als Marlene Dietrich im Staffelsteiner Studio "promedia" hatte Sarah sich Hose und Blazer geschneidert.
Das Gesamtwerk zählt
Doch die Garderobe der Hollywood-Diva ist längst nicht alles. Die Dietrich war bekannt dafür, bei den Dreharbeiten stets auf das richtige Licht und das Make-up zu achten. Bevor das Foto-Shooting also beginnen kann, hat Sarah zwei Termine in Lichtenfels: Bei "Hairkiller" Peter Schamburek und Visagistin Scarlett Fuß. Etwa eine Stunde braucht Peter Schamburek, um Sarahs Haar so zu gestalten, wie die Dietrich es trug. "Ich mach' nur die Frisur - es ist das Gesamtwerk, das zählt", sagt er. Beim Gestalten des Haars inspirieren ihn Fotos der Stil-Ikone Marlene Dietrich. Was herauskommt - davon lässt sich der 50-Jährige selbst überraschen.
Der wirtschaftliche Nutzen für seine beiden Friseursalons in Lichtenfels und Altenkunstadt durch "Facebook" werde wohl überschätzt, ergänzt er. "Facebook" habe längst nicht mehr die Bedeutung wie noch vor einigen Jahren und schon gar nicht jene von "WhatsApp". Für die "Hairkiller"-Salons sei die Teilnahme eher eine Prestigesache, weil man sich dabei künstlerisch betätigen kann. "Gewinn hat von uns keiner - ausgenommen die Models." Sie bekommen großformatige Abzüge der Aufnahmen. Außerdem erhalten sie die Bilder für die individuelle Verwendung - etwa in sozialen Netzwerken.
Nachdem die Haare sitzen, begibt sich Sarah zu "Scarlett Cosmetic". Visagistin Scarlett Fuß hat sich zuvor Bilder von Marlene Dietrich angesehen. Mehr aber auch nicht. "Ich bin ein spontaner Typ", sagt die 46-Jährige, sie lasse sich gern von der Kreativität des Augenblicks leiten. "Man hat eine Idee im Kopf und fängt dann einfach mal an", fügt sie hinzu. "Die Kunst ist es zu schminken - und es sieht ungeschminkt aus." Gut eineinhalb Stunden braucht sie, um Sarah in Marlene zu verwandeln.
Mit Zylinder, Pelz und Pumps
Dann geht's nach Bad Staffelstein, wo Rosi Jörig im Fotostudio bereits auf Sarah wartet. Ein Hauch von Hollywood am Obermain: Sarah mit Blazer, Zylinder und Zigarette - Sarah mit Pelzjacke und Perlenkette - Sarah im kleinen Schwarzen mit roten Pumps. Die 30-Jährige genießt es, in Szene gesetzt zu werden. Sie ist die Ruhe selbst, reagiert auf die Regieanweisungen der Fotografin und posiert so routiniert vor der Kamera, als tue sie das täglich. Rosi Jörig lobt: "Du bist fei' gut, Mädel!"
"Kreative Shootings mit coolen Effekten für filmreife Inszenierungen" machen wir gern, sagt die Fotografin. Es sei eine Herausforderung, Menschen zu verwandeln und sie phantasievoll in Szene zu setzen. Mit den fertigen Bildern, sagt Rosi Jörig, soll außerdem ein Filmplakat gestaltet werden - in Sarahs Fall vielleicht eines für den "Blauen Engel".