Die Ivo-Hennemann-Volksschule gewann beim bundesweiten Projekt "Spielen macht Schule" eine Modelleisenbahn. Nun gilt es, die große Anlage gemeinsam zusammenzubauen. Das schult Konzentrationsfähigkeit und Ausdauer.
"Unsere Schule ist eine Grundschule mit acht Klassen, in denen circa 170 Schüler unterrichtet werden, verteilt auf vier Schulhäuser, am Obermain liegend zwischen Kulmbach und Bamberg." So bewarb sich die Ivo-Hennemann-Volkschule im Frühjahr beim bundesweit ausgeschriebenen Wettbewerb bei den Vereinen "Mehr Zeit für Kinder" in Frankfurt und "Transfer-Zentrum für Neurowissenschaften und Lernen" (ZNL) in Ulm. Deren Ziel ist es, den Kindern und ihren Eltern in Zeiten des häufigen TV-Konsums und der stetigen Computernutzung das Spielen wieder näher zu bringen. Die Kultusministerien der Länder befürworten diese Aktion, in diesem Jahr findet sie erstmals bundesweit statt.
60 Gewinner gab es nun in den Bundesländern. Neben der Ivo-Hennemann-Schule zählt in Franken auch die Adalbert-Stifter-Mittelschule in Forchheim dazu. Punkten konnte die Schule aus dem Kreis Lichtenfels, deren Schüler in Frauendorf, Unnersdorf, Uetzing und Grundfeld unterrichtet werden, auch durch eine nicht alltägliche Besonderheit: Sie ist eine der 37 bayerischen Inklusionsschulen. Das heißt in den Regelklassen werden auch Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf unterrichtet.
Kinder sollen spielend lernen Es gibt Schwerpunkte im Bereich Lernen, emotionale und soziale Entwicklung sowie Sehen und Hören. "Unsere Schule wird von zahlreiche Kindern besucht, die ein ausgeprägtes ADS-Syndrom aufweisen und die Schwierigkeiten im Bereich der Konzentration und Ausdauer haben", sagte Rektor Roland Christeiner am Samstag bei der Preisverleihung. Mit ihrem durchdachten Konzept gewann die Schule einen der 60 Preise gewonnen, eine "Werkstatt-Modelleisenbahn".
Ein Kind, das etwas forme oder gestalte, aufbaue oder entwickle, erlebte sein persönliches Können im greifbaren Produkt. Die häufig gemachte Erfahrung "ich kann es!" sei die Basis weiterer Motivation, erklärte der Geschäftsführer des ZNL, Michael Fritz, die Grundidee.
Für die 18 Schüler der beiden vierten Klassen bedeutet das, dass sie nun für etwa ein ganzes Jahr an einer außerschulische Veranstaltung auf freiwilliger Basis teilnehmen. Anstatt am Samstag früh auszuschlafen, werden sie ein- bis zweimal im Monat von Eltern oder Großeltern persönlich oder in Fahrgemeinschaften aus dem gesamten Einzugsgebiet der Ivo-Hennemann-Schule nach Grundfeld gebracht, wo sie basteln und kleben und gemeinsam an ihrer Eisenbahnanlage arbeiten.
Nun geht es ans Basteln Am dritten Basteltag konnte Rektor Christeiner bereits den groben Umriss der Anlage vorstellen. In L-Form ist sie aufgebaut. Die Eisenbahnzüge sollen später auf einer großen Grundplatte fahren. Unzählige Häuschen müssen zusammengeklebt und Stellwerke aufgebaut werden; zudem gilt es, das hügelige Gelände zu modellieren. Die Bäumchen und Blumen sind noch in Tüten verpackt, ein Campingplatz und Schrebergärten müssen platziert werden. Ideen holten sich die 18 Kinder und ihr Rektor auch beim Besuch der Eisenbahnfreunde Lichtenfels, als sie vor wenigen Tagen deren vereinseigene Modellbahnanlage im ehemaligen Stellwerk 5 bestaunen durften.
"Bisher haben wir 850 Euro in die Anlage und ihre 19 Weichen gesteckt", sagte Rektor Roland Christeiner und dankt den Sponsoren: dem Elternbeirat der Schule, Frank Klarmann und der Firma Buchberger für jeweils 200 Euro sowie der Raiffeisen-Volksbank für 250 Euro.
Wenn die Anlage fertig ist, soll sie bei einem Tag der offenen Tür vorgestellt werden.