Die Bürgermeisterin lässt sich vertreten auf einem Termin, zu dem sie selbst eingeladen hat. Die Zuhörer harren fast zwei Stunden, bis der Vortrag ein Ende hat - und fangen dann an, über ihre Stadt zu reden.
Ein langatmiger Rückblick auf das Stadtgeschehen, ein Citymanager, der seine Existenzberechtigung beschwor und wenig Neues in der Stadtentwicklung frustrierten viele Teilnehmer an der zentralen Bürgerversammlung für Lichtenfels am Mittwoch im Stadtschloss. In Erstaunen versetzte, dass erstmals nicht das Stadtoberhaupt seinen Bürgerinnen und Bürgern Rede und Antwort stand, sondern Bernhard Christoph, der dritte Mann der Troika an der Spitze der Deutschen Korbstadt.
Ein langer Rückblick Nicht gerade umwerfend war sein Rückblick auf das Stadtgeschehen, der eher die Leistungen von Stadtrat und Verwaltung Revue passieren ließ, als dass er drängende Probleme wie leer stehende Geschäfte in der Innenstadt, oder den Bevölkerungsrückgang aufgriff. Stattdessen erwähnte der Dritte Bürgermeister jedes verlegte Kanalrohr, jede Veranstaltung und jede Zahl im Haushalt der Stadt.
Nach gut zwei Stunden war es dann geschafft: Der Bürger kam zu Wort. Und wer glaubte, Volkesstimme sei danach eingelullt, sah sich getäuscht: Die Bürger gaben ihrem Unmut Luft und bedrängten die Vertreter der Stadt mit Fragen, die durchaus auch Fragezeichen hinterließen.
Die ehemalige Korbstadtkönigin Christina Seelmann monierte, dass die Buden am Weihnachtsmarkt erst am 13. Dezember öffneten. Sie würde gern schon früher durch das festlich erleuchtete Lichtenfels bummeln. Touristikmanager Harald Fischer informierte, dass für die Händler nur wenige Tage lukrativ seien. Die Stände müssten aber rechtzeitig aufgebaut werden. Christina Seelmann entgegnete, dass man doch Hobbykünstlern oder Vereinen die Möglichkeit geben könnte, sich dort zu präsentieren. Ein Kommentar aus den Reihen der Besucher: "In Lichtenfels ist der Markt mit Brettern vernagelt."
Werner Herbst aus Oberwallenstadt sagte, er warte auf ein schnelleres Internet. Der Leiter der Bauverwaltung, Günther Lorenz, gab zu, dass nicht alle Stadtteile in den Genuss der Breitbandverkabelung kämen und Übertragungsraten unter 1000 Kilobytes in der Sekunde möglich seien. Er erwähnte auch, dass für Buch am Forst derzeit noch keine konkrete Lösung in Sicht sei. Er war sich sicher, dass in Zukunft alle Stadtteile über ein schnelles Datennetz verfügten.
Internet in den Stadtteilen Eine ganz junge Bürgerin vermisste den beliebten Rodelhang hinter der Dr.-Roßbach-Grundschule, wo jetzt eine Baustelle das Wintervergnügen beendet habe. Dritter Bürgermeister Christoph machte deutlich, dass dort der neue viergruppige Kinderhort gebaut werde, einen Ersatz für den Kinderwunsch konnte er nicht versprechen.
Auch der Wunsch nach Bahnhofstoiletten wurde wieder laut. Diesmal waren es Mütter, die mit ihren Jüngsten am Bahnhof unterwegs sind und die öffentlichen Toiletten am Rathaus nicht erreichen können. Auch Werner Keidel setzte sich dafür ein. Bernhard Christoph will das Thema noch einmal den Stadtratsfraktionen anheimstellen.
Eine Geschäftsfrau kritisierte den Citymanager Werner Schiffgen, der es nicht verstanden habe, einen Leerstand wieder zu besetzen. Das sei jetzt aus eigener Kraft geschehen. Bernhard Christoph nahm den Manager in Schutz. Er könne nicht für alles verantwortlich gemacht werden.
Kreishandwerksmeister Mathias Söllner konnte nicht verstehen, dass die Anbindung der Innenstadt an das Fachmarktzentrum nicht schon früher realisiert worden ist. Bernhard Christoph verwies auf die geplante Stadtsanierung; aus diesem umfassenden Konzept könne der Bereich zwischen der Unterführung und der Bäckergasse nicht herausgelöst werden. Derzeit werde ein Architektenwettbewerb vorbereitet, in dem die Kriterien der Anbindung enthalten seien. Vorgreifen dürfe man aus Kosten- und Fördergründen dieser Planung allerdings nicht.
Die Bürgermeisterin ist wieder nicht in der Lage gewesen, einen wichtigen Punkt der Stadtplanung - die Innenstadtentwicklung und die Anbindung - in den Griff zu bringen. Zögernd, hilflos in die Kamera grinend, alte Bürger auf deren runden Geburtstagen belästigend, werden diese wirklichen Pobleme liegen gelassen und sie lässt vom Vertreter sowieo in jedem Falle notwendige und dadurch auch durchgeführte Arbeiten als Heldenepos epochalen Ausmaßes preisen, statt endlich das eigene Versagen zu gestehen und reumütig zurückzutreten mit den Worten: " Ich kan´s halt nicht, möge ein Nachfolger sich an diesen Aufgaben versuchen !"....eine Bahnhofstoilette zu schaffen, sollte - bei der Unmenge an sonstigen "Sch...."-Entscheidungen von ihr und ihren Kremien eigentlich ein Leichtes sein. Und warum die Gestaltung der Bahnunterführung erst ausgeschrieben wird, nachdem ansonsten in diesem Bereich längst Fachmarkt-Fakten geschaffen wurden, will mir auch nicht eingehen...dröger Mumpitz also, der offenkundlich darstellt, daß Multitasking offensichtlich nicht die Stärke unserer selbstgefälligen Stadtoberen ist. Solche Planungen hätten auchgeklärt werden müssen im Zuge der Erteiligung einer Baugenehmigung für diesen die Stadtmitte ausblutenden Konsumtempel....zu wnig Parkplätze in diesem Bereich gibt es anscheinend auch, denn viele Mitarbeiter der dort jetzt angesiedelten Geschäfte parken nun munter die Nebenstrassen der Nachbarschaft zu (offensichtlich sind sie angehalten, die guten Kundenparkplätze vor dem eigenen Laden frei zu lassen). Wie wäre es also mit Anwohner-Parkzonen, ausweispfichtig....? Oder sollen wir Anwohner auch noch weg - ist ja in der Stadtmitte auch schon alles leer...? Dann könnte man sich sicherlich die öffentliche Toilette am Rathaus auch noch sparen, wäre doch wieder eine spartechnische Glanzleistung, oder ?