Hubert Kolling hat seine Land-Art-Installationen fotografisch dokumentiert. Die Bilder sind derzeit in der Alten Darre und im Stadtturm zu sehen.
Hubert Kolling eröffnete am Freitag eine Ausstellung zu seinen Land-Art-Installationen. Vor knapp zwei Jahren erregte er Aufsehen, als er diese Kunst in der Öffentlichkeit präsentierte. Nun zeigt die Kultur-Initiative Bad Staffelstein (KIS) bis zum 30. September 46 Bilder unter der Überschrift "Von Augenblicken und Glücksmomenten" in der Alten Darre und im Stadtturm. Die Ausstellung kann jeweils donnerstags und sonntags von 14 bis18 Uhr besichtigt werden.
Nur von kurzer Dauer
Anton Köcheler vom Arbeitskreis Kunst hielt bei der Vernissage die Laudatio. Mit dem gewählten Titel verbinde der Künstler vor allem zwei Aspekte: Während er mit den "Augenblicken" insbesondere auf die rasche Vergänglichkeit seiner Werke aufmerksam machen möchte, denkt er bei "Glücksmomenten" vor allem an jene Menschen, denen es vergönnt war, seine Werke im Original - also zum Zeitpunkt ihrer Fertigstellung - zu sehen und sich daran zu erfreuen.
Zur Realisierung seiner kleineren und größeren Kunstwerke verwendet Hubert Kolling, der seine Werke als "ökologische Landschaftskunst" versteht, eine breite Palette von Naturmaterialien, die etwa von einer Vielzahl verschiedener Beeren, Blumen, Blüten, Blätter, Gräser, Hölzer, Moose, Steine, Früchte und Zapfen bis hin zu Eis und Schnee reichen, die er in Handarbeit an ausgesuchten Orten arrangiert. Hierbei geht er äußerst behutsam vor, weil er nicht gegen, sondern mit der Natur arbeiten möchte.
Kein Selbstzweck
Aufgrund seiner eigenen Naturverbundenheit sind für den Künstler seine Land-Art-Installationen kein Selbstzweck, indem er mit seinen im öffentlichen Raum - wenngleich manchmal ganz bewusst auch etwas versteckt - platzierten Kunstwerken Menschen überraschen, erfreuen, staunen lassen, neugierig machen und zum Nachdenken anregen möchte. Seine Kunstwerke sieht er dabei als Kontrast, als eine Gegenwelt zu der durch Umweltverschmutzung immer stärker bedrohten Erde. Von Bedeutung sei in der heutigen Natur-Kunst auch der Einfluss der Natur auf die Kunstwerke, erklärte Anton Köcheler. Oft verändern Witterung und Wachstum der verwendeten Materialien das Kunstwerk. So entstehe Dynamik und Prozesshaftigkeit. "Daher ist die Dokumentation, vor allem die fotografische, wichtig, da die wenigsten Betrachter diese teilweise langwierigen Entwicklungen mitverfolgen können", sagte er.
Mit humorvollen Worten beschrieb Köcheler die Reaktionen in der Bevölkerung, als vermehrt aufsehenerregende Materialbilder in der Umgebung von Bad Staffelstein auftauchten. Die meisten Kommentare bezeichnete er als positiv. Es gab aber auch Kritik. Auf Facebook beschwerte sich ein Naturfreund: "Ich glaube, unser Staffelberg ist schön genug. Er braucht keine Verschönerungen."
Land Art ist eine Ende der 1960er Jahre in den USA entstandene, 1968 im Rahmen einer Ausstellung in der Galerie von Virginia Dwan in New York erstmals als "Earth Works" bezeichnete Kunstströmung der bildenden Kunst. Die Land Art gehörte - gemeinsam mit dem Minimalismus - zu den radikalsten künstlerischen Konzepten jener Zeit und ist noch gegenwärtig - auch in der Architektur und in der Landschaftsarchitektur.
Über den Künstler
Hubert Kolling wurde 1960 im saarländischen Illingen geboren, wo er auch seine Kindheit verbrachte. Nach der Ausbildung zum Krankenpfleger studierte er Politikwissenschaft, Soziologie und europäische Volkskunde. Er promovierte 1994 im Fachbereich Gesellschaftswissenschaften und Philosophie. Heute lehrt er als Dozent im Bereich der politischen Bildung im Bildungszentrum Bad Staffelstein. Die Regionalgeschichte bereichert Kolling mit Vorträgen und Publikationen. Im Spätherbst plant er eine Aktion im Umfeld des Staffelbergs.