Der Zapfendorfer Gewerbepark ist für Zulieferer nur schwer zu erreichen. Die Bahn hat nämlich die Behelfszufahrt durch eine neue Baustelle unterbrochen.
Lokaltermin an der ICE-Baustelle am Gewerbepark: Ein Lkw-Fahrer hat sich verfranzt. Er hatte die Behelfszufahrt zum Gewerbepark genommen, steht aber nun vor einem großen Loch. Das Loch ist die kürzlich begonnene Baustelle der Fußgängerunterführung, die den Gewerbepark mit dem Bahnhof verbinden wird. Nur: Das Loch unterbricht die Behelfszufahrt zum Gewerbepark, die angelegt worden war, weil die Mainstraße seit rund einem Jahr nicht mehr befahrbar ist. Roland Ebitsch, der Geschäftsführer des Gewerbeparks, stellt sich kurzentschlossen als Lotse zur Verfügung, steigt in den Lkw und weist dem Fahrer den Weg.
Roland Ebitsch ist verärgert: "Wir haben massive Probleme mit der Bahn - man lässt uns einfach hängen." Seit vor rund einem Jahr die Mainstraße als Zufahrt zum Gewerbepark weggefallen ist, erfolgt der Lieferverkehr über die Behelfszufahrt, die zum großen Teil auf Privatgelände entstanden ist. Über diese Straße sind während des ICE-Trassenbaus die Betriebe des Industriegebiets zu erreichen, unter anderem die 43 Firmen des Gewerbeparks und die Lagerhallen der Bayerischen Milchindustrie.
Das Provisorium mit der Baustraße, sagt Roland Ebitsch, habe bisher ganz gut funktioniert. Doch seit mit dem Bau der Fußgängerunterführung am Bahnhof begonnen wurde, ist diese Trasse unterbrochen. Eigentlich sei geplant gewesen, die bereits fertiggestellte Unterführung an der Mainstraße im September 2016 ihrer Bestimmung zu übergeben. Doch diese Unterführung sei noch immer gesperrt und die Zugänge seien schlammige Schotterpisten. Über eben diese schlammige Zufahrt rolle nun der Schwerverkehr zum Gewerbegebiet.
Weil sich die Bahn in Schweigen hülle, wie lange dieser Zustand anhalten werde, sagt Roland Ebitsch, habe er nach einer Lösung gesucht. Er klärte ab, ob es möglich sei, eine circa 100 Meter lange Abkürzung über ein Privatgrundstück zu bauen; damit könnte die Behelfstrasse an den Gewerbepark angebunden werden. Der momentane Zustand sei für seine Mieter und ihn untragbar.
Warum ist der Bau nicht fertig?
Hängen gelassen fühlt sich auch die Gemeinde
Zapfendorf. Zweiter Bürgermeister Andreas Schonath (Wählergemeinschaft Oberleiterbach) moniert, dass die Fußgängerunterführung an der Mainstraße nicht benutzt werden darf, obwohl sie fertig sei. Die Zugänge müssten noch asphaltiert werden, was längst geschehen sollte. Doch bei der Bahn stoße die Gemeinde auf taube Ohren. Andreas Schonath: "Früher wurden Gespräche geführt, um einen Konsens zu finden, das ist nicht mehr so, das bemängle ich." Auch Dritter Bürgermeister Georg Ries (CSU) empfindet es als unzumutbar, dass die Bahn das Gewerbegebiet und sechs Wohnhäuser auf der anderen Seite des Gleiskörpers vom Ortskern abschneidet. Ries sagt, die Gemeinde habe immer konstruktiv mit der Bahn zusammengearbeitet. Beide Bürgermeister sind enttäuscht darüber, dass die Bahn nicht bekannt geben will, wann die Fußgängerunterführungen benutzbar sein werden. Sie sind - ebenso wie Roland Ebitsch - verblüfft darüber, dass der Abschnitt an der Mainstraße nicht zu Ende gebaut, aber gleichzeitig einige Hundert Meter weiter eine neue Baustelle begonnen wird. Es sei eine Frage der Organisation, sagen alle drei Männer, dies so zu regeln, dass es für Gewerbetreibende und Anwohner erträglich wird.
Bahn baut keine neue Zufahrt
Ist es so, dass die Bahn und die von ihr beauftragte Firma nun taktieren, weil der Bau der ICE-Trasse im Großen und Ganzen fertig ist? Wir fragen den Pressesprecher der Bahn, Frank Kniestedt. Dessen Antwort: "Die Westrampe wird derzeit auf Verlangen der Gemeinde hergestellt. Eine zeitweilige (circa zwei bis drei Monate) notwendige gesonderte Zufahrt) wird durch uns nicht hergestellt/finanziert. An der Mainstraße ist noch eine Leitungsumverlegung der Telekom durch das Baufeld zu erledigen. Das ist in Arbeit."
es fällt seit Längerem auf, dass sich seit September (Eröffnung der Regionalbahnstrecke) in Zapfendorf wenig bis garnix tut. Weder im Norden noch im Süden. Während in Güßbach schon zu Bauzeiten eine Füßgängerunterführung und inzwischen Kreisstraßenüberführung und eine weitere (durchgängige!) FGU zum Bahnsteig eröffnet ist, herrscht in Zapfendorf Flaute. Abgesehen davon hört man auch nichts mehr von den Aufzügen, Lieblingsthema noch im Herbst, die bis Dezember fertig sein sollten. Mitte Ende Februar hielt man es für dringend notwendig, ein im originellen DB-Design entworfenes Geländer hinzubasteln, so das auf Lift angewiesene Personen noch einmal 20 m Umweg gehen müssen. Mal schauen, wann die Arbeiter mal wieder etwas Luft haben nach dem Überstunden Abfeiern, um langsam mal das Baufeld auch auf der Ostseite zu räumen bzw. wieder herzurichten.