Der Weismainer Bürgermeister Udo Dauer hat bei der Bewältigung seiner Pflichtaufgaben so manchen Spagat zu meistern. Die Stadt Weismain ist klamm - doch der Bürgermeister nimmt es sportlich und sagt: "Das ist die Herausforderung."
Die Stadt hat kein Geld. Im Grunde genommen noch weniger als keines: Im Verwaltungshaushalt klafft eine Lücke von einer Million Euro. Das wird 2013 so sein, und auch in den folgenden Jahren. Trotzdem will Bürgermeister Udo Dauer (CSU) auch nach der Kommunalwahl am 16. März 2014 gerne weiter machen, wenn seine Partei das will, wenn die Wähler das wollen. "Es ist spannend, Lösungsmöglichkeiten zu suchen, wie wir trotzdem nach vorne kommen und sparen können. Dieser Spagat ist nicht leicht. Das ist die Herausforderung", sagt Dauer.
In Weismain wird der Haushalt für das laufende Jahr 2013 die Herausforderung des Jahres. Nur wenn es der Stadt und dem Stadtrat gelingt, einen genehmigungsfähigen Haushalt aufzustellen, kann es möglicherweise Hilfe aus München geben. Der Freistaat Bayern hat einen Etat von 100 Millionen Euro für strukturschwache Kommunen. Davon möchte Dauer für Weismain profitieren.
Im laufenden Betrieb der Stadt gibt diese eine Million Euro mehr aus, als sie einnimmt. Weiter sparen funktioniert nicht. Dauer veranschaulicht das: "Wenn wir bei unseren Straßen auch noch das Vergießen der Risse, oder das Füllen von Löchern sparen, dann ist die Straße gleich im nächsten Jahr kaputt."
Er wirbt um Zuschüsse, damit das, was unaufschiebbar ist, doch noch realisiert werden kann. Bei der Sanierung der Grundschule ist ihm das gelungen, bei der Sanierung des Frankenberger Berges auch: "Für beide Projekte haben wir mehr als 80 Prozent an Zuwendungen bekommen."
Herzenswunsch Umgehung
Bis zur Wahl gibt es ein großes Projekt, das Dauer gerne begonnen sähe. Das ist die Umgehungsstraße um die Stadt. Freiwillige Leistungen, zum Beispiel für Lärmschutz, über das gesetzliche Maß hinaus wird sich die Stadt auf absehbare Zeit nicht leisten können. "Im Zuge der Konsolidierung unseres Haushaltes ist das einfach tabu", sagt Dauer. Er hofft, dass diese Argumente zählen und der Plan bald in die zweite Auslegung kommen wird. Wenn dann nicht dagegen geklagt wird, könnte schon im Sommer ein Baurecht bestehen.
Allerdings heißt das noch lange nicht, dass auch gebaut wird. Die oberste Baubehörde in München hat klar gestellt, dass es für die Straße kein Geld gibt, wenn nicht auch eine Lösung für die Umfahrung des Kleinziegenfelder Tals gefunden wird. Ortsnahe Umgehungen um Juradörfer wie Wohnsig, Wunkendorf und Modschiedel wären eine schnelle Lösung, die durch den Landkreis verwirklicht werden könnte. Der Vorschlag der Trasse entlang des Judenwegs würde beide Vorhaben, das um die Stadt herum und durch den Jura, auf die Zeit nach 2021 verschieben.
Wie kann man bei einem solch desolaten Haushalt, bei dem Streit, den es im Weismainer Stadtrat gibt, Leute begeistern, bei der kommunalen Politik selbst mitzumachen? "Meine Erfahrung zeigt", sagt Dauer, "dass das unmöglich Erscheinende möglich wird, wenn man strikt zusammenarbeitet und nach einer Lösung sucht. So kann die Stadt voran gebracht werden." Gerade junge Menschen sollten den Zusammenhalt im Gremium Stadtrat erlernen und dann Erfolgserlebnisse bekommen. "Das prägt dann auch die übrigen Bereiche des eigenen Lebens."
Mehr Frauen erwünscht
Für das Gremium ab 2014 wünscht er sich, dass mehr als die momentan drei Frauen für die insgesamt 16 Plätze im Stadtrat gefunden werden, die sich einbringen wollen: "Alle Bereiche der Gesellschaft sollten im Stadtrat repräsentiert sein."
Bei ihm selbst hat Fritz Dietz die entscheidende Rolle gespielt. "Er hat zu mir gesagt: Junge Leute sollten Verantwortung übernehmen. Nach reiflicher Überlegung und Rücksprache mit meiner Familie habe ich mich dann dafür entschieden." Im Stadtrat dabei zu sein, beinhalte immer auch die Möglichkeit, etwas bewegen zu können. "Immer nur zu sagen, die anderen, die anderen - das geht nicht gut."
Für fairen Umgang miteinander
Damit der Wahlkampf gut geht, wünscht sich Dauer, dass alle, die sich engagieren und auch gewählt werden wollen, sachlich und fair miteinander umgehen. "Wir müssen doch den Bürgern zeigen, warum es sich lohnt, zur Wahl zu gehen." Denn möglichst viele sollten, wünscht sich Dauer, am 16. März 2014 zur Wahl gehen und von ihrem demokratischen Recht Gebrauch machen. "Die kommunalen Vertreter haben einen hohen Stellenwert: Das sind Leute, die man auch persönlich kennt."
Meine Erfahrung zeigt, dass das unmöglich Erscheinende möglich wird, wenn man strikt zusammenarbeitet und nach einer Lösung sucht.
Udo Dauer (CSU)
Bürgermeister in Weismain