Tritt Burgkunstadts Bürgermeister 2014 wieder an?

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Wasser und Abwasser gehören untrennbar zusammen. Während Brunnen und Leitungen verborgen liegen, ist wenigstens die Kläranlage sichtbar. Fotos: Barbara Herbst
Wasser und Abwasser gehören untrennbar zusammen. Während Brunnen und Leitungen verborgen liegen, ist wenigstens die Kläranlage sichtbar. Fotos: Barbara Herbst
 
 
 
 
 
 
 

Heinz Petterich startete seine Karriere in der Politik gleich mit einer Stichwahl. Die Aufregung darum ist längst verflossen. Wasser hat den Burgkunstadter Bürgermeister und seinen Stadtrat intensiv beschäftigt. Tritt er zur Kommunalwahl 2014 noch einmal an?

Kommunalpolitik ist "nicht immer leicht, aber sie macht auch Spaß", sagt Heinz Petterich (Freie Wähler), Bürgermeister in Burgkunstadt. Er ist 1995 von vielen Seiten gefragt worden, ob er denn nicht als Bürgermeister kandidieren wolle. "Ich habe mir damals ein halbes Jahr lang überlegt, ist das etwas für mich? Kann ich das? Will ich das?"

Die Antwort ist heute klar. Doch ganz so klar war es damals nicht, als ein Nachfolger für den scheidenden Georg Dora gesucht wurde. "Wir waren drei Kandidaten. Dass ich in die Stichwahl kam, war Zufall. Damit habe ich nicht gerechnet", erinnert Petterich sich heute. Doch als es dann zur Stichwahl kam, rechnete er sich Chancen aus - wurde gewählt und 2002 sowie 2008 in seinem Amt vom Wähler bestätigt.

"Bei der nächsten Wahl bin ich 63 Jahre alt. Ich weiß noch nicht, ob ich mich noch einmal bewerbe.
Aber das hat auch bis zum Herbst Zeit." So starten Petterich und die Stadt Burgkunstadt mit Themen in das Jahr vor der Wahl, die ihn in seiner gesamten Amtszeit begleitet haben. Wasser. Und Abwasser. Und Hochwasser. "Da haben wir erhebliche Probleme im Stadtbereich, weil die Hänge bei starkem Regen das Wasser direkt in die Stadt leiten." Also möchte Petterich noch am liebsten in diesem Jahr mit einzelnen Maßnahmen zum Schutz der Stadt beginnen.

Formale Weg sind lang
Er bespricht sich mit dem Wasserwirtschaftsamt, weiß, wie lange die formalen Wege sind - und, dass sich der Hochwasserschutz drei, vier, vielleicht auch fünf Jahre hinziehen wird. Damit ist er längst nicht nur Aufgabe des jetzigen Bürgermeisters und des jetzigen Stadtrats, sondern auch des nächsten.

Das gleiche gilt für das städtebauliche Entwicklungskonzept. "Wir möchten dem Bevölkerungsrückgang entgegen treten, Wohnplätze schaffen, unsere Stadt neu aufstellen", sagt Petterich. Das gilt für die obere Stadt genau so wie für die untere Stadt und den Bereich von Festplatz, Sportplatz und Stadthalle.

Was die Kommunen Weimain, Altenkunstadt und Burgkunstadt gemeinsam bewegen können und was nicht, da hat Petterich klare Standpunkte. Das gemeinsame Mittelzentrum werde überbewertet. "Da gibt es auch nicht mehr Zuschüsse." Also lehnt er es ab, ebenso wie einen gemeinsamen Bauhof. "Der müsste ein Gebiet von Hollfeld bis Gärtenroth versorgen. Das ginge nur mit mehr Personal."

Freie Vorgaben sind möglich
Anders sieht es bei gemeinsamen Stadtwerken aus. "Das ist interessant und würde uns weiterhelfen. Hier wären wir nicht an die Vergabeordnung und andere Dinge gebunden. Damit sind freie Vergaben möglich und wir hätten mehr Gestaltungsspielraum." Der Weg dorthin wird möglicherweise vom nächsten Stadtrat beschritten, der am 16. März 2014 gewählt wird.

"Wir sind als Schulstadt die einzige im Landkreis, die alle Schulen des Systems an einem Ort anbietet - anders als Lichtenfels oder Bad Staffelstein. Das ist ein Standortmerkmal, das für Burgkunstadt spricht", sagt Petterich. Daher ist es ihm wichtig - über Parteigrenzen hinweg - dass sich junge Leute in die Politik einmischen und mitmachen. "Wer hier leben möchte, der soll auch mitentscheiden und mitwirken können", sagt er, obwohl - oder gerade weil - er weiß, wie schwer es ist, neue Leute zu begeistern.

Sieben Frauen sitzen im Stadtrat Burgkunstadt. Bei 20 Sitzen insgesamt ist das eine im Landkreisvergleich die höchste Quote zusammen mit dem Rat in Altenkunstadt. "Ich freue mich, dass sich einige Damen im Stadtrat einbringen", sagt Petterich. Sie brächten eine andere Sichtweise ein, hätten eigene Ideen. "Die Männer sind oft pragmatischer - aber wir sind so im Stadtrat breit aufgestellt. Das ist gut so."



Wenn Petterich später einmal, wenn er irgendwann nicht mehr Bürgermeister ist, mit seinen drei Enkeln zusammensitzt, dann wird er ihnen vom Wasser erzählen. Davon, wie viel Arbeit in der Wasserversorgung steckt. Wie selbstverständlich frisches Wasser aus der Leitung ist. Wie aufgeregt die Menschen sind, wenn einmal einen halben Tag lang das Wasser abgesperrt ist. Und dass er in seiner Amtszeit keinen Kulturpalast gebaut hat, wohl aber eine Kläranlage und etliche Kilometer Rohrleitungen.

So sachlich wünscht er sich dann auch die heiße Phase des Wahlkampfs. "In den vergangenen Jahren haben wir es in Burgkunstadt immer geschafft, uns auf Sachthemen zu konzentrieren, menschlich zu bleiben - und uns danach wieder in die Augen zu sehen."


Wir möchten dem Bevölkerungsrückgang entgegentreten, Wohnplätze schaffen, unsere Stadt neu aufstellen.

Heinz Petterich (FW)
Bürgermeister in Burgkunstadt