Eine hochrangige Delegation aus Südtirol ist derzeit zu Gast im Landkreis Lichtenfels und beeindruckt von der administrativen Organisation. Wichtiger Programmpunkt war der Eintrag ins Goldene Buch des Landkreises.
Fränkische Lebensart, gepaart mit einer straffen Verwaltung, beeindruckte eine hochrangige Delegation aus Südtirol, die am vergangenen Mittwoch den Landkreis besuchte. Nach Vorstellung der kommunalen Verwaltungsstrukturen in Bayern, Finanzierung der Landkreise und der kommunalen Zusammenarbeit informierten sich die Gäste über aktuelle Projekte im Landkreis Lichtenfels. Die Themen reichten vom Kreisentwicklungskonzept über Umwelt und Natur, Tourismus, Gartenbau und Landespflege bis zu Prozessen, die von der EU gefördert werden.
Therme beeindruckt Die Präsidenten und Bürgermeister der Bezirksgemeinschaften der nördlichsten Provinz Italiens, die zusammen mit der Provinz Trient die autonome Region Trentino-Südtirol bildet, lernten einen bayerischen Landkreis kennen, der sich in seiner Verwaltung von ihrer Region stark unterscheidet.
Die Gliederung vom Freistaat über die Bezirke und Kreise bis hin zu den einzelnen Kommunen war für viele neu und überraschte durch die weitgehende Handlungsfreiheit. Über die Finanzierung des neuen Krankenhauses in Lichtenfels staunten die Gäste und waren von der Gestaltung der Obermain-Therme beeindruckt.
Nach dem Eintrag in das Goldene Buch des Landkreises überreichte der Präsident der Bezirksgemeinschaft Salten-Schlern, Albin Kofler, Landrat Christian Meißner (CSU) drei Flaschen "Unterganzner Erbhof", einen Wein von einem Weingut an der Stelle, an der der Eggentaler Bach in den tosenden Eisack mündet.
Herzlich empfangen Bei der Abendeinkehr im "Kleinen Brauhaus" in Nedensdorf lernte die Delegation auch die Genussregion am Obermain kennen. Bei Bier und Grillplatte zogen sie die Bilanz eines ereignisreichen Tages, der morgens gegen vier Uhr begonnen hatte.
Die Bürgermeisterin der Gemeinde Mölten, einer Kleinstadt zwischen Meran und Bozen, lobte die Herzlichkeit, mit der sie empfangen wurden. Sie war von der Professionalität der Reiseleitung unter Kreisentwickler Andreas Grosch überrascht. Positiv bewertete sie auch die überörtliche Zusammenarbeit der einzelnen Kommunen im Landkreis.
Franz Locher, Bürgermeister der Gemeinde Sarntal nördlich von Bozen, sagte: "Bei euch ist alles perfekt geregelt." Als Landwirt sei er ein wenig überrascht. "Ihr habt wenig Viehhaltung, obwohl die Weiden sich dazu anbieten", wunderte er sich. Er lebe in einer starken Hanglage, die sehr arbeitsaufwendig sei. Auch die Milchproduktion versorge nicht, wie bei ihm, die eigene Bevölkerung. "Wir vermarkten vieles selber", sagte er.
Der Bürgermeister der Gemeinde St. Ulrich, Ewald Moroder, kommt aus einer Region, wo die Muttersprache Ladinisch ist.
"Wir sind stolz auf unsere rätoromanische Sprache", betonte er. Er lebe in einem Tourismus-Zentrum. "Gastfreundschaft ist wie bei euch das A und O", sagte er. Wichtig sei, dass die Menschen wiederkämen. Lob erhielt Landrat Christian Meißner: "Der Mann hat Visionen und blickt positiv in die Zukunft", urteilte der Bürgermeister. Verbesserungswürdig erschien ihm die Vermarktung von Tourismus-Highlights, zum Beispiel die 850 Kilometer ausgeschilderten Radwege im Landkreis. Die Frage, wie ihm denn das Bier schmecke, beantwortet er: "Da war sofort Luft im ersten Glas, und die weiteren schmeckten genauso gut."
Gastfreundschaft und Herzlichkeit Angelika Kalser, Mitarbeiterin der Bezirksgemeinschaft Salten-Schlern, betonte die große Gastfreundschaft und die Herzlichkeit, mit der sie alle aufgenommen wurden. Sie war von den präzisen Informationen beeindruckt.
Auch das Timing des Besuchs sei perfekt gewesen, "obwohl wir viel zu früh ankamen", sagte sie. Nur mit dem Essen hatte die sehr schlanke Mitarbeiterin ein wenig Probleme: "Es ist alles so deftig, der Leberkäse und das Fleisch." Sie bevorzuge viel Reis, Gemüse und Nudeln - eben die mediterrane Küche.