Staffelsteiner Kegelclub räumt aus statt ab

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Königskette, Pokale und Fahne des Kegelclubs St. Veit 1930 sind nun im Besitz der Stadt. Bei der Übergabe an Bürgermeister Jürgen Kohmann (Dritter von links) und Adelheid Waschka trafen sich die Sportfreunde vor dem Rathaus (von links): Günter Lemmink, Otmar Kraus, Hermann Wuscher, Jürgen Schedel, Klaus Raack und Erwin Richter Foto: Monika Schütz
Königskette, Pokale und Fahne des Kegelclubs St. Veit 1930 sind nun im Besitz der Stadt. Bei der Übergabe an Bürgermeister Jürgen Kohmann (Dritter von links) und Adelheid Waschka trafen sich die Sportfreunde vor dem Rathaus (von links): Günter Lemmink, Otmar Kraus, Hermann Wuscher, Jürgen Schedel, Klaus Raack und Erwin Richter Foto: Monika Schütz

Fotos, Pokale, Fahnen, Unterlagen und Inventar aus den letzten 90 Jahren gehen in den Besitz der Stadt.

Am 31. März musste die Kegelbahn in Bad Staffelstein coronabedingt schließen. Sie wurde seitdem nicht wiedereröffnet, sondern sogar abgemeldet. Die räumlichen Verhältnisse passten dem Deutschen Kegelbund nicht, so die Begründung.

Das traf nicht nur den in der 1. Kegel-Bundesliga spielenden SKC Staffelstein. Während diese Spieler jedoch wieder trainieren und spielen - allerdings in Breitengüßbach -, wurde dieses Datum auch zum "Aus" für die Hobbymannschaft des Kegelclubs St. Veit 1930.  90 Jahre lang gab es diesen nicht eingetragenen Verein.

Gegründet wurde er in Staffelstein von Peter Brütting, Anton Dotterweich, Andreas Fuchs, Paul Köppel, Adam Trinkwalter, Josef Gagel, Werner Röttger, Wilhelm Wolf, Johann Deuber, Johann Hans, Hermann Koppmaier und Kaspar Zahner. Der reine Männerverein trainierte einmal wöchentlich - die Damen separat. 1940 mussten sämtliche Pokale dem Reich "gestiftet" werden, so steht es in den Unterlagen, die Klaus Raack am Donnerstagfrüh vor dem Rathaus dabeihatte. Während des Krieges und danach musste der Kegelsport pausieren. Erst 1948, als der damalige Vorsitzende Dotterweich aus der Kriegsgefangenschaft zurückkehrte, blühte das Kegeln in Staffelstein wieder auf.

Doch nun ist wohl endgültig Schluss. Vor wenigen Tagen bereits hatte der Vorstand - der jetzige Vorsitzende Klaus Raack ist seit 1998 an der Spitze des St. Veit 1930 - alle Unterlagen an den neuen Eigentümer, die Stadt Bad Staffelstein, übergeben. Darunter befindet sich auch die große Königskette, die feinsäuberlich hinter Glas gerahmt ist. Jedes Jahr wuchs sie um eine Medaille, auf der Jahreszahl und Name des jeweiligen Jahresmeisters eingeprägt waren.

Unter den weiteren Hinterlassenschaften befinden sich nicht nur das Kassen- und Protokollbuch, Verzeichnisse und sonstige Unterlagen, sondern auch viele Fotos. Mittlerweile Raritäten. "Sie zeigen viele Staffelsteiner Persönlichkeiten", so Adelheid Waschka vom Stadtarchiv. Die Kegler sind nämlich auch bei Festumzügen mitgelaufen, unter anderem bei der 850-Jahre-Marktrecht-Feier. Just da feierte der Club St. Veit 1930 sein 50-jähriges Bestehen. Auch von den Ausflügen sind viele schöne Aufnahmen vorhanden. Sie kommen ins Archiv der Stadt und sind wichtig für die Chronik. Die Königskette, die Club-fahne und zwei noch überraschend aufgetauchte Pokale werden im Heimatmuseum in der Kirchgasse 16 einen neuen Platz finden.