Die Kindertagesstätte "Banzgau" in Unnersdorf bekam einen ungewöhnlichen und unerwarteten "Besuch": Ein kleiner Siebenschläfer, der nur noch drei Beine hat, hatte sich in ihren Turnsaal verirrt.
Die Kinder der Gruppe "Stadtmäuse" staunten am Dienstag früh nicht schlecht, als sie ein winzig kleines graues Tierchen in ihrem Turnsaal in der Ecke gekauert fanden: ein nur wenige Zentimeter kleines, dreibeiniges Tier mit langen Tasthaaren, grauem, dichtem Pelz und langen scharfen Krallen an den Pfötchen. Die Leiterin der Kindertagesstätte Banzgau, Andrea Drexel, bat Sebastian Huth, den Förster des Herzoglich-Bayerischen Forstgutes Banz, um Rat.
"Das ist ein kleiner Siebenschläfer, der sich da in den Turnsaal verirrt hat", meinte Forstmann Huth. Dass das Jungtier nur drei Beine hat, führt er möglicherweise auf eine unliebsame Begegnung mit einer Katze zurück.
Währenddessen haben Joulina, Leonie und Celina schon eine leere Spielzeugkiste hergerichtet, in die das verängstigte Tierchen gesetzt wurde.
"Wo ist denn seine Mama? Und wieso ist der alleine?", fragte Leonie.
Buschiger Schwanz Das Jungtier ist noch sehr klein, vielleicht übermütig aus dem Nest entwischt. Während sich die Kinder noch Gedanken über einen Namen für den Siebenschläfer machen, informiert sich Andrea Drexel im Internet über Siebenschläfer. Das mausähnliche nachtaktive Nagetier gehört zur Familie der Bilche, erklärt sie den Kindern. Es erinnert an ein graues Eichhörnchen, hat große schwarze Augen und einen buschigen Schwanz. Auffallend sind schon beim Jungtier die langen Tasthaare, mit dem es sich auch im Dunkeln mühelos zurechtfindet.
Die Kopf-Rumpflänge eines ausgewachsenen Tieres beträgt zirka 13 bis 18 Zentimeter, dazu kommt der Schwanz mit elf bis 15 Zentimetern Länge.
"Ist der süß! Aber wenn er kratzt, blutet es", stellen Leonie und Joulina respektvoll fest. Kita-Leiterin Andrea Drexel kann das aus eigener Erfahrung bestätigen: "Die kleinen Krallen sind ziemlich scharf!"
Nachts aktiv - und manchmal laut Idealerweise suchen sich Siebenschläfer Baumlöcher und leer stehende Vogelhäuschen in Laubwäldern und großen Gärten als Quartier; manchmal finden sie auch in Häusern unterm Dach eine Unterkunft.
Während der Bilch dort tagsüber schläft, kann er nachts so viel Lärm machen, dass man eher an einen Einbrecher, als an ein so kleines Tier denkt.
Die Kinder schauen das kleine Tierchen noch einmal an, dann gehen sie auf die Suche nach einem Nest, das vielleicht ganz in der Nähe der Kindertagesstätte verborgen liegt. Nur wenig später darf der Bilch wieder in die Freiheit.