70.3-WM in Zell am See: Andreas Dreitz aus Michelau bricht auf Laufstrecke ein

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Zu viel riskierte Andreas Dreitz offensichtlich auf der Radstrecke bei der 70.3-WM, denn beim Halbmarathon hatte der 26-jährige Michelauer nichts mehr zuzusetzen und musste hier in Führung liegend die Konkurrenz ziehen lassen. Foto: Archiv/Sebastian Kuhn/drehmomente.de
Zu viel riskierte Andreas Dreitz offensichtlich auf der Radstrecke bei der 70.3-WM, denn beim Halbmarathon hatte der 26-jährige Michelauer nichts mehr zuzusetzen und musste hier in Führung liegend die Konkurrenz ziehen lassen.  Foto: Archiv/Sebastian Kuhn/drehmomente.de

Der Michelauer Andreas Dreitz führte nach dem Radfahren bei der 70.3-WM in Zell am See, musste beim Halbmarathon aber acht Konkurrenten passieren lassen. Am Ende wurde der 26-Jährige Neunter. Weltmeister wurde Jan Frodeno.

Jan Frodeno hat die 70.3-Weltmeisterschaft der Triathleten gewonnen. Acht Wochen nach seinem Sieg bei der Ironman-Europameisterschaft in Frankfurt am Main sicherte sich der 34-Jährige am Sonntag in Zell am See auch den WM-Titel über die halb so lange Strecke. Nach 1,9 Kilometern Schwimmen, 90 Kilometern Radfahren und 21,1 Kilometern Laufen setzte sich der Olympiasieger von 2008 gegen den Hawaii-Sieger von 2014, Sebastian Kienle, und dem spanischen Titelverteidiger Javier Gomez durch.


Dreitz geht hohes Risiko

Der Michelauer Andreas Dreitz hatte angekündigt, nicht anzutreten, um Zehnter zu werden und wollte im Titelkampf alles riskieren. Und der 26-jährige Profi vom Team Erdinger-alkoholfrei hatte nicht zu viel versprochen. Dass der Oberfranke nicht zu den besten Schwimmern gehört, war klar. Hier lautete das Motto, nicht zu viel Zeit auf die Spitze verlieren. Der Deutsche Andi Böcherer kam als Erster aus dem Wasser - zeitgleich mit Gomez. Frodeno und Raelert folgten knapp dahinter. Erst als 27. stieg Dreitz aus dem Zeller See, der Rückstand betrug aber nur 52 Sekunden - aufholbar für den Radspezialisten, der gleich mächtig in die Pedale trat. Nach 20 km hatte der heuer schon zweimal auf dieser Distanz siegreiche Franke Kontakt zur Spitze, lag fünf Sekunden hinter Böcherer und Frodeno. Und beim Aufstieg zum 1280 m hohen Filzensattel zog Dreitz vorbei.


Hohes Tempo hinauf zum Filzensattel

Frodeno versuchte, das Loch zu Dreitz zu schließen. Obwohl die Athleten den Berg kletterten, lag der Schnitt noch immer über 45 km/h. Auf den ersten Kilometern waren es rund 50 km/h. Frodeno kann in dieser Phase dem Tempo von Dreitz nicht folgen und hat auf dem Filzensattel über eine Minute Rückstand.
Javier Gómez folgt als Siebter mit einem Rückstand von knapp eineinhalb Minuten. Ein Opfer des Höllentempos war Sebastian Kienle. Der Badener lag 3:23 Min. zurück.


Frodeno und Kienle geben Gast

Dreitz versuchte vor dem Wechsel, seinen Vorsprung noch zu vergrößern. Der 26-Jährige gilt zwar als guter Läufer, doch nicht der Beste auf der Halbmarathon-Strecke. Hier blies nun Frodeno zur Aufholjagd und holte Böcherer noch ein. Seine eineinhalb Minuten Rückstand auf Dreitz reduzierte er auf die Hälfte. Durch seinen extrem schnellen Wechsel waren es zum Start auf die Halbmarathon-Strecke gar nur noch 26 Sekunden.


Dreitz beim Laufen schnell eingeholt

Und die hatte der Olympia-Sieger von 2008 innerhalb von einem Kilometer wettgemacht. Sebastian Kienle und Javier Gómez starteten noch offensiver. 20 Sekunden holte sich der Spanier auf den ersten sieben Kilometern - und als Frodeno zum ersten Mal an einer Verpflegungsstelle eine Gehpause einlegte, schien das Rennen noch einmal spannend zu werden. Zumal sich auch Kienle in überragender Laufform präsentierte und nur wenige Kilometer brauchte, um an Dreitz vorbeizuziehen.


Frodeno hält seinen Vorsprung

Zuvor hatte der Ironmanweltmeister auf den letzten 20 Radkilometern den Turbo gezündet und sich auf Platz 3 katapultiert. Beim Laufen entwickelte sich danach ein Fernduell zwischen Frodeno, Kienle und Gómez. Letztlich verteidigte der Hawaii-Dritte von 2014 seinen Vorsprung auf Kienle, der seinerseits den wohl leicht angeschlagenen Gómez auf Distanz hielt. Dreitz wurde dagegen durchgereicht. Ihm fehlten am Ende die Körner, um bei 33 Grad Hitze gegen die starke Konkurrenz auf der flachen Strecke um den See dagegenzuhalten. 7:39 Min. betrug schließlich der Rückstand des Michelauers auf den Sieger.
Am Ende jubelte Frodeno: "Es ist sensationell. Aber ich bin richtig fertig, es war eines meiner härtesten Rennen. Die Stimmung war sensationell. Ich musste den ganzen Tag kämpfen, es gab keinen Moment, in dem es einfach so lief." us