Die Bad Staffelsteiner Stadträte können sich mit einem Vorhaben in einem Garten in Frauendorf nicht anfreunden. Die Platz für das ungewöhnliche Solarmodul erschien ihnen nicht geeignet.
Auch beim Ortstermin in Frauendorf Nr. 33 konnten sich am Dienstagnachmittag die Stadträte nicht mit dem Vorhaben von Stephan Barnickel anfreunden. Der möchte eine Photovoltaik-Nachführanlage auf seinem Grundstück errichten. Dabei könnten sich Landratsamt und Straßenbauamt die Anlage durchaus vorstellen.
Die enorme Größe der Anlage, die sich stets nach der Richtung der Sonneneinstrahlung ausrichtet, könnte aber einen negativen Einfluß auf das Ortsbild machen, befürchten die Stadträte einstimmig. Auf einem Sockel im Vorgarten des Hauses Nr. 33 stehend, sollen die Platten eine Höhe und Breite von fünf auf fünf Meter haben. "Ich hab´da gemischte Gefühle", äußerte sich Zweiter Bürgermeister Hans-Josef Stich (CSU), der durch den Bauausschuss führte. "Einerseits sollen solche Sachen gefördert werden, andererseits ist es ein markanter Punkt direkt an der Ortsdurchfahrtsstraße." Aufgrund der örtlichen Gegebenheiten und wegen einer möglichen Gefährdung durch Blendwirkung stimmten die Räte einstimmig dagegen.
In der Auwaldsiedlung in Bad Staffelstein möchten Helga und Roger Lüscher mit dem Bau eines Einfamilienhauses mit integrierter Garage eine Baulücke füllen. Das dürfen sie so, beschloß das Gremium und auch die nächste Bauantrag erhielt positiven Bescheid: Der "Anglerclub Lichtenfels - Staffelstein und Umgebung e.V." will an sein bestehendes Clubhaus eine kleine Überdachung anbringen. Schon fertig ist der nächste Bauwerber mit seinem Bauvorhaben: Der Weisbremer Johann Ellner hat bereits sein dortiges Sägewerk an- und umgebaut. "Andersrum wäre es sinnvoller", bemängelte Bürgermeister Stich diese Reihenfolge und gab dennoch nachträglich mit seinen Stadtratskollegen das Ja. Schon genehmigt war der nächste Bauantrag, Bernhard Schuberth hätte also, wie geplant, ein Wohnhaus in Unterzettlitz bauen dürfen, doch nun soll das Bauvorhaben mit den Nebengebäuden etwas kleiner ausfallen und auch dafür braucht es einen Antrag. Auch hier ein Ja.
"Es ist erfreulich, dass in einer Ortschaft saniert wird", leitete Stadtbaumeister Andreas Ender zum nächsten Punkt über: Mario Schönwald möchte sein Haus in Uetzing umfangreich erneuern, im Innern seines Gebäudes umbauen, im Fassadenbereich dämmen und erneuern, dazu die alte Scheune abreißen. Das darf er, genau so, wie Hans Martin und Antonie Finkel aus Ebensfeld, die in Bad Staffelstein, nähe Bischof-von-Dinkel-Straße, ein Zweifamilienhaus mit Garagen und Stellplätzen errichten lassen möchten. Nächster Tagesordnungspunkt: gleiche Straße, anderes Vorhaben und zweimal einstimmig "nein". Horst Böse hatte erneut zwei Bauvoranfragen gestellt, mit vielen Änderungen zu den "Vorgängern", aber dennoch noch nicht den Richtlinien des dort gültigen Bebauungsplan entsprechend. Dacheindeckung, Traufhöhe und Abweichungen vom Baufenster sollten eine Befreiung von den Festsetzungen bekommen (geplantes Mehrfamilienhaus), sowie zusätzlich die Erlaubnis, die Firstrichtung zu ändern (weiteres Mehrfamilienhaus). "Wir haben doch gesagt: So wird gebaut - und jetzt sollen wir schon wieder anfangen, Ausnahmen zu machen?", wunderte sich Harald Konietzko (SPD) kopfschüttelnd. "Wir sind aber dem Bebauungsplan jetzt schon viel näher", so der zweite Bürgermeister, der dennoch wie die anderen Räte nach langer Beratung gegen die beiden Vorhaben stimmte.
Mit Bauwerber Horst Böse, der bei der Sitzung anwesend war und mit brummelnden, aber trotzdem hörbaren Beschimpfungen seinem Ärger Luft machte, wird Stich zusammen mit dem Landratsamt und dem Stadtbaumeister erneut nach einer Lösung suchen.