Seit fast 50 Jahren am Steuer desselben Autos

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Werner Knoop mit seine Ford 12m, der ihm und seiner Familie seit 1969 ein treuer Begleiter ist. Foto: Matthias Einwag
Werner Knoop mit seine Ford 12m, der ihm und seiner Familie seit 1969 ein treuer Begleiter ist. Foto: Matthias Einwag
Foto: Matthias Einwag
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Werner Knoop am Lenkrad seines 12m Foto: Matthias Einwag
Werner Knoop am Lenkrad seines 12m Foto: Matthias Einwag
 
Foto: Matthias Einwag
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Werner Knoop mit seinem Ford 12m Foto: Matthias Einwag
Werner Knoop mit seinem Ford 12m Foto: Matthias Einwag
 
Foto: Matthias Einwag
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Foto: Matthias Einwag
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Tropfenform-Rücklicht des 12m Foto: Matthias Einwag
Tropfenform-Rücklicht des 12m Foto: Matthias Einwag
 
Diesen Selbsthilfe-Ratgeber legte Werner Knoop sich einst zu, um kleinere Reparaturen selbst erledigen zu können. Foto: Matthias Einwag
Diesen Selbsthilfe-Ratgeber legte Werner Knoop sich einst zu, um kleinere Reparaturen selbst erledigen zu können. Foto: Matthias Einwag
 

Werner Knoop fährt seit Jahrzehnten einen Ford 12m. Der jetzt 84-Jährige hatte dieses Auto 1969 fabrikneu gekauft und schätzt den Wagen bis heute sehr.

Der Ford 12m sieht so nüchtern aus wie sein Name es verspricht. Die Vorgängermodelle hießen noch "Taunus", doch ab 1967 fiel der Zusatz weg. Werner Knoop kaufte sich 1969 einen 12m in der Luxusausführung, weil er den Wagen schön fand. Alltagstauglich findet der 84-Jährige ihn noch heute, sonst hätte er sich längst ein anderes Auto gekauft. Nach 48 Jahren ist er überzeugt: "Das ist ein wunderschönes Auto - und es ist sehr reparaturfreundlich.

"Fährt der alte Lord fort, fährt er nur im Ford fort. Und die gute Misses gibt ihm ein paar Kisses" - dieses Lied sang Heinz Erhardt in den 1960ern über die populäre Kölner Marke. Die soliden "Taunus"-Modelle beeindruckten den Schlosser Werner Knoop aus Marktgraitz so sehr, dass er sich einen nagelneuen 12m zulegte. 5600 Mark kostete der Wagen in Luxusausführung - mehr Chrom, eine bessere Innenausstattung und Knüppelschaltung - beim Vertragshändler, der Firma Eisenträger in Kronach.


Zwei Motoren in Reserve

Inzwischen ist Werner Knoop 84 Jahre alt. Den 12m hat er immer noch - mit dem erstem Lack, aber längst mit H-Kennzeichen. An das Auto hat er sich gewöhnt, sagt der gebürtige Ostpreuße. Momentan sei der Originalmotor eingebaut, doch er besitze zwei weitere Motoren und etliche Ersatzteile, die er sich auf Schrottplätzen zusammensuchte, um für alle Fälle gewappnet zu sein. Wie viele Kilometer der Taunus auf dem Buckel hat, weiß Werner Knoop gar nicht genau. Motor und Armaturen tauschte er immer mal wieder aus, so dass er nicht mit exakten Zahlen aufwarten kann. Ist ja auch egal, denn verkaufen will er den 12m ohnehin nicht. Um die 350 000 Kilometer könnte der Originalmotor den Ford über die Straßen getragen haben, schätzt er. Und heute, wie viele Kilometer bringt Werner Knoop jährlich auf den Straßen rund um Marktgraitz zusammen? "Vielleicht 2000", schätzt er.


Chrom glitzert im Sonnenlicht

Vor einigen Jahren legte sich der handwerklich geschickte Mann einen technischen Ratgeber für dn 12m zu: "Jetzt helfe ich mir selbst". Das Buch ist zerlesen - ein Hinweis, dass es häufig benutzt wird, weil Werner Knoop in seiner Freizeit stets gern an seinem Ford bastelt. "Die Chromteile sind alle original", sagt er, "nur die Ventile habe ich einmal einschleifen lassen".

Während der Schlosser seinen 12m zunächst das ganze Jahr über fuhr, um zur Arbeitsstelle zu gelangen, nutzt er den Wagen nun längst nur noch bei schönem Wetter für Kurzstrecken. Die weiteste Reise, die er mit dem 12m machte, sei vor langer Zeit zu einem Heimattreffen der Ostpreußen in Kiel gewesen. Werner Knoop grinst und sagt, der Ford sei ohne Mängel bis dorthin gefahren, und überhaupt: "Ich bin mit dem Auto noch nie liegengeblieben."

Die anderen 12m und 17m der Serie hielten nicht so lang durch, sie blieben nach zehn bis zwölf Jahren fast alle auf der Strecke, landeten verrostet auf dem Schrott, sagt Werner Knoop. Wikipedia verkündet: "Von September 1966 bis August 1970 wurden in drei Bauserien ca. 670 000 Autos (davon ca. 385 000 12m sowie ca. 285 000 15m) bei Ford in Köln und Genk (Belgien) produziert."

So richtig weite Strecken haben die Knoops mit dem Wagen aber nicht zurückgelegt. Im Urlaub fuhr man in den 1970ern nicht so weit weg wie heute, sagt Werner Knoop, aber Tagestouren in den Frankenwald machte die Familie oft und gern.


Meisterstück ohne Mängel

Woher das "m" in der Bezeichnung kommt? Typisch Wirtschaftswunderzeit - das "m" bedeutete "Meisterstück". Dieses Meisterstück begleitet den 84-Jährigen mehr als sein halbes Leben. "Beim letzten Tüv kam er ohne Mängel durch", sagt er mit einem gewissen Stolz und öffnet die Motorhaube. Der Vierzylinder ist picobello in Schuss, der Wagen zeigt sich gut gewartet. Deshalb kann Werner Knoop der nächsten Hauptuntersuchung seines 12m im Jahr 2018 ganz ruhig entgegensehen.