Ein Aktenfund in einem Staffelsteiner Behördenkeller sorgt für Freude. Die Schriftstücke stammen aus den Jahren 1850 bis 1950. Mit ihnen wird es möglich sein, die Geschichte des ehemaligen Landkreises Staffelstein zu beleuchten.
Wer seine Vergangenheit nicht kennt, weiß auch nicht viel über die Gegenwart, und seine Vorstellungen über die Zukunft bleiben nebulös. Wie spannend die Vergangenheit der Region am Obermain aufbereitet werden kann, ist vielen Menschen durch die beliebten Vorträge und Exkursionen des Geschichtsvereins Colloquium Historicum Wirsbergense (CHW) bekannt.
Nun kommen einige neue Mosaiksteinchen hinzu, die sicher helfen werden, die Historie des Bezirksamts und späteren Landkreises Staffelstein zu ergänzen. Im Keller der Staffelsteiner Außenstelle des Amtes für Ländliche Entwicklung, Ernährung und Forsten - bis 1972 war hier das Landratsamt Staffelstein untergebracht - wurden bei Renovierungsarbeiten vergilbte Akten gefunden.
Die Konvolute, Faszikel und Folianten stammen aus der Zeit zwischen 1870 und 1950. Der Schwerpunkt des Fundes konzentriert sich jedoch auf die Zeit zwischen den Jahren 1930 und 1950.
Daten über Vereine und Wahlen Neben Unterlagen der ehemaligen Staffelsteiner Kreiskasse sind mehrheitlich Vorgänge des Flüchtlingskommissariats des Landkreises Staffelstein (1946 bis 1948), zur Wiedergründung von Vereinen 1948, über die Kommunalwahlen 1948, zum landwirtschaftlichen Bezirksverein sowie zum Hilfswerk Zapfendorf vorhanden.
Weil es sich um Akten des ehemaligen Bezirksamtes und Landratsamtes Staffelstein handelt, hat der Leiter des Landwirtschaftsamts, Hans Vetter, den Lichtenfelser Landrat Christian Meißner (CSU) über den Fund informiert.
Meißner wiederum benachrichtigte das Staatsarchiv Bamberg und bat um Hilfe beim Heben des Schatzes aus Papier. Kreisarchivpflegerin Adelheid Waschka sichtete ebenfalls das gefundene Material und verschaffte sich einen ersten Überblick.
Landrat Christian Meißner und Amtsleiter Hans Vetter übergaben die Aktenbündel an Klaus Rupprecht vom Staatsarchiv Bamberg. Im Staatsarchiv werden die Akten nun katalogisiert und haltbar gemacht. Feuchtigkeit und Schmutz des Kellerraums haben den Fundstücken nämlich arg zugesetzt, so dass sie erst gereinigt und getrocknet werden müssen. Dies allein wird mindestens sechs Monate in Anspruch nehmen