Die 29-jährige Sängerin "Miss Allie" zog das Publikum in der Brauerei in Loffeld mit ihrer authentischen Art in ihren Bann.
Ein Konzert zum Mitmachen? Nachdenken? Herzlich lachen und dabei gute Musik hören? Wenn dann noch eine kleine, quirlige Liedermacherin auf der Bühne steht, weiß man: "Miss Allie" ist da.
In Jeans und T-Shirt, mit dunkelblonder Lockenmähne und barfüßig spielt die Songwriterin aus Mecklenburg auf dem hölzernen Podest im Saal der Brauerei. Sie nimmt ihr Publikum mit auf eine ungewöhnliche Reise, bei der sie von ihrer Kindheit erzählt, vom geliebten Vater und von ihrer großen Liebe, die sie in Australien kennen gelernt hat. Dort fing sie an, die ersten Songs zu schreiben. Auf Englisch. Als es mit der Liebe vorbei war, war es auch mit den englischen Songs vorbei.
Zurück in Deutschland angekommen, ließ sich Elisa Hantsch - so ihr richtiger Name - in Lüneburg nieder. Dass aller Anfang schwer ist, merkte sie, als sie für keine Gage in einem irischen Pup spielen "durfte". Die Stammgäste dort inspirierten sie zu weiteren Liedern, etwa ein spuckender Schlossermeister, der sie stets mit "Du kleine Süße, du" anbaggerte. "Du Süße" gehört mittlerweile zu ihrem Repertoire, ebenso wie "Mein Herz und die Toilette", eine Geschichte über eine ihrer unglücklichen Liebesbeziehungen.
Spontaneität auf der Bühne
Da klingelt das Handy einer Frau aus dem Publikum. Bis Birgit, so heißt die Dame, ihr Gerät stumm bekommt, ist Miss Allie schon an ihrer Gitarre: "Du bekommst jetzt ein Lied von mir", sagt sie profimäßig, "Birgits Mobiltelefon" heißt der Song. Die Zuschauer im ausverkauften Saal lachen herzhaft - auch als Birgits Mann sich zeigen muss. Robert heißt er, mit einem fränkisch gerollten "R" am Anfang. Für ihn singt sie spontan einen Song über ein Fass dunkles Bier.
Aber auch ernste Themen besingt die nur 152 Zentimeter große Künstlerin: Klimawandel und Politik, Flüchtlinge und Kriege, der Umgang mit der Tabu-Krankheit Depression: "Gelernt ham wir nicht viel", mahnt sie in ihrem Lied zum Umdenken. Sie singt und spielt, zupft mal gedankenverloren an den Saiten ihrer Gitarre, dann stapft sie wütend und temperamentvoll mit den Füßen. Und sie pfeift. Anschließend folgt wieder eine Mitmach-Einlage, sie fordert ihre Gäste zum Mitsingen auf. Der lustige Refrain geht sofort ins Ohr.
Das Publikum macht gerne ihre Späßchen mit, darunter auch Ausflüge in eine etwas derbere Sprache. Der Beifall der Gäste kommt von Herzen. Sie applaudieren gerne einer Künstlerin, die auf Kloster Banz 2018 Nachwuchspreisträgerin wurde, die zahlreiche Auftritte in TV-Shows und im Radio hat und deren Tournee durch ganz Deutschland führt. Die 29-jährige Singer-Songwriterin studierte vorher Kulturwissenschaften an der Universität Lüneburg.
In der Pause lässt "Miss Allie" kleine Zettel ausfüllen: "Schreibt drauf, was ihr von mir wissen wollt oder was ihr heute Gutes getan habt", fordert sie erneut die Zuschauer zum Mitmachen auf. "Ich kann euch auch euer Wunschlied spielen", verspricht sie. Und das hält Miss Allie auch. Mit "Es war mir ein Vergnügen - der Abend ist vorbei" verabschiedete sich die kleine große Künstlerin von einem begeisterten Publikum nach zwei Zugaben.