Auf Altenkunstadt kommen in der nächsten Zeit Kosten für Rohrsanierungen zu. Laut Wassermeister Joachim Wilde drängt die Zeit.
"Wenn es hier krachen sollte, dann steht auf der Mainbrückenkreuzung alles, bricht das Verkehrschaos aus." Mit drastischen Worten verdeutlichte Wassermeister Joachim Wilde von der Firma Südwasser bei der Gemeinderatssitzung am Dienstagabend, dass an der Mainbrückenkreuzung Gefahr im Verzug ist. Er empfahl, die Trinkwasserrohre, an denen der Zahn der Zeit nagt, im Zuge des Mainbrückenneubaus auszutauschen und die Schieber, die sich momentan im Fahrbahnbereich befinden, zu verlegen. Die Kosten schätzte er auf 20 000 Euro.
Stark verkrustet Ebenfalls ganz oben auf seiner Agenda stand der Ortsteil Baiersdorf. In der Altenkunstadter Straße ist es in der Ortseingangsleitung, die von Altenkunstadt her kommt, zu starken Ablagerungen an den Rohren gekommen, die man im Fachjargon Inkrustierungen nennt. Das Eisen im Wasser habe sich mit Sauerstoff zu Eisenoxid verbunden, so der Experte.
"Bei einem Leitungsdurchmesser von DN 80 und starken Ablagerungen bringt die Förderpumpe nach Baiersdorf nur noch 60 Prozent der eigentlichen Leistung und läuft deshalb im schlechten Wirkungsgradbereich", führte er den Zuhörern die Folgen der Inkrustierung vor Augen. Insgesamt seien 369 bis 420 Meter Hauptleitung inklusive der Hausanschlüsse zu erneuern. Die Kosten bezifferte der Fachmann auf 84 000 Euro.
Ein weiteres Sorgenkind ist die Mainecker Straße in Baiersdorf. Auch hier müsse die Hauptversorgungleitung inklusive der Hausanschlüsse erneuert werden. Der Landkreis plant, 2015 oder 2016 den Asphalt der Straße zu erneuern. Im Zuge dieser Maßnahme sollte die Wasserleitung erneuert werden.
"Genaue Kosten können wir erst nach einer Kanalbefahrung ermitteln", sagte er. Wildes Maßnahmenplan für die Jahre 2015 bis 2017 beinhaltete noch weitere Maßnahmen.
Im Zuge der Neugestaltung des ehemaligen Baur-Kaufwelt-Geländes sollte zum Beispiel eine Ring schlussleitung in der Dr.-Friedrich-Baur-Straße gelegt werden. "Dadurch ergibt sich eine Verbesserung der Versorgungssicherheit", sagte er. Kosten wurden noch nicht ermittelt.
Geringe Nitratbelastung Bundesweit schlagen die Wasserversorger Alarm. Seit rund sechs Jahren steigen die Nitratbelastungen im Grundwasser. Für Altenkunstadt konnte Wilde Entwarnung geben: "Der Tiefbrunnen I, der sich im Besitz der Gemeinde Altenkunstadt befindet, hat nur eine geringe Belastung von vier Milligramm. Der andere Brunnen der Gemeinde und der von Südwasser weisen überhaupt keine Belastung auf.
Die Quellen in Burkheim und Tauschendorf liegen ebenfalls unter dem in der Trinkwasserverordnung liegenden Grenzwert von 50 Milligramm pro Liter."
Die Quelle Burkheim weist seit Jahren vor allem nach Starkregenereignissen immer wieder Verkeimungen mit Escheria-Coli-Bakterien auf. Um die Quelle weiterhin betreiben zu dürfen, müssen verschiedene Auflagen erfüllt werden. Unter anderem muss die Quelleinfassung saniert werden. "Die Planungen zur Umsetzung laufen gerade", sagte er. Großen Wert legte er darauf, dass die Quelle Tauschendorf außer einer erhöhten Koloniezahl im Jahre 2006 noch keine Probleme mit diesem Bakterium gehabt habe.
Die verkaufte Wassermenge ist in Altenkunstadt seit Jahren rückläufig: 2006 waren es noch 316 122, 2013 nur noch 249 555 Kubikmeter. Nach Einschätzung Wildes habe man die Talsohle durchschritten.
Im vergangenen Jahr war es in Altenkunstadt zu einem Wasserverlust von 15 394 Kubikmetern gekommen. "Eine Summe, die sich im ersten Moment hoch anhört. Bei einem 56 Kilometer langen Wassernetz ist das nur ein geringer Wasserverlust", gab Wilde Entwarnung.
Im Anschluss an den Vortrag regte Jan Riedel von den Freien Bürgern der Ortsteile (FBO) an, die Menge der einzelnen Mineralien, die das Altenkunstadter Trinkwasser enthält, aufzulisten. Wilde kündigte an, eine Wasserwerksseite auf der Gemeindehomepage zu veröffentlichen, auf der diese Daten veröffentlicht werden sollen.