Realschule Bad Staffelstein: Neustart nach turbulentem Jahr

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Wie sich die Corona-Situation weiterhin auf den Alltag der Schüler an der Bad Staffelsteiner Realschule auswirkt, bleibt abzuwarten. Zumindest mit Baulärm durch den Teilneubau müssen sie sich in diesem Schuljahr aber nicht herumschlagen. Foto: Markus Häggberg/Archiv
Wie sich die Corona-Situation weiterhin auf den Alltag der Schüler an der Bad Staffelsteiner Realschule auswirkt, bleibt abzuwarten. Zumindest mit Baulärm durch den Teilneubau müssen sie sich in diesem Schuljahr aber nicht herumschlagen.  Foto: Markus Häggberg/Archiv

An der Viktor-von-Scheffel-Realschule in Bad Staffelstein hat am Dienstag das Schuljahr begonnen. Diesmal pünktlich, verglichen mit dem vergangenen Jahr - doch Normalität sieht anders aus.

Die Sommerferien sind eine Zeit der Erholung. Für alle Schüler, aber auch für die Lehrer und die Schulleitung. Im Sommer 2019 ereilte die Verantwortlichen der Viktor-von-Scheffel-Realschule in Bad Staffelstein allerdings eine Hiobsbotschaft. Und kaum war ein Problem ausgestanden, folgte mit Corona bekanntermaßen das nächste.

"Wir hatten in der zweiten Hälfte der Sommerferien die Situation, dass in der Raumluft von 18 Räumen Asbest festgestellt wurde", sagt Schulleiter Peter Gerhardt. Die Messungen fanden als Teil der Vorbereitungen auf die geplante Generalsanierung der Schule statt. Das Landratsamt reagierte schnell und engagierte eine Fachfirma. "Wir hatten unseren Schulbeginn trotzdem eine Woche später als alle anderen Schulen in Bayern", blickt Gerhardt zurück. Ende November waren die Arbeiten erledigt. "Dann hatten wir das hinter uns - und dann kam Corona." Ausgerechnet am Freitag, den 13. März, kam die Nachricht der Schließung der Schulen.

Plötzlich musste ein Weg gefunden werden, die Schüler zuhause zu unterrichten. Das gestaltete sich problematisch. Zwar nutzte die Schule schon zuvor eine Online-Plattform zu organisatorischen Zwecken rund um den Schulalltag, doch die Hoffnung, darüber schon behandelten Stoff vertiefen zu können, platzte. Die Plattform, die von vielen Schulen genutzt wird, brach regelmäßig zusammen. "Sie war eigentlich nur vor 8 Uhr morgens und nach 9 Uhr abends nutzbar."

Lehrer Teil der Risikogruppe

Eine schuleigene Cloud löste das Problem. Hinzu kam eine Kommunikationssoftware der Firma Microsoft, die virtuellen Unterricht ermöglichte. "Ab da war die Situation deutlich entspannter", sagt Gerhardt. Eine Schwierigkeit sei allerdings gewesen, dass manche Schüler nicht die entsprechendend Endgeräte zuhause hatten - oder diese mit anderen Geschwistern oder gar den Eltern im Homeoffice teilen mussten. Und es habe Schüler gegeben, die schlicht abgetaucht seien und sich nicht von zuhause aus beteiligt hätten.

Mit der Rückkehr zum Präsenzunterricht stand die Schule dann vor dem Problem, dass einige Lehrkräfte teil der Risikogruppe waren - neun Stück an der Zahl. "Diesen Ausfall hätten wir nicht kompensieren können", sag Peter Gerhardt. Doch mit neuen Geräten ausgestattet unterrichteten die betroffen Lehrer ihre Klassen von zuhause aus - live im Videostream, über den Beamer an die Wand projizierten. "Das hat allerdings unterschiedlich gut funktioniert. Die Schule krankt etwas daran, dass kein flächendeckendes WLAN vorhanden ist." Das sei allerdings schon auf den Weg gebracht. "Wir hoffen, dass das noch dieses Kalenderjahr über die Bühne geht."

"Insgesamt zufrieden"

Ende Juli war dann das turbulente Schuljahr 19/20 überstanden. "Wir sind insgesamt zufrieden, wenn man auf das Endergebnis schaut - auch das der Abschlussklassen", sagt Peter Gerhardt. Keiner, der regulär am Unterricht teilgenommen habe, sei durchgefallen. "Die Zehntklässler haben das wirklich gut gemacht und die Sache ernst genommen."

Am Dienstag begann nun das neue Schuljahr, und Corona bestimmt weiterhin den Alltag. Das zeigte sich schon bei der Begrüßung der neuen Schüler in den 5. Klassen. "Sonst fand das immer im großen Rahmen statt, alle neuen Schüler waren mit den Eltern in der Aula versammelt." Nach der Begrüßung ging es unter normalen Umständen immer mit den Klassenleitern zum ersten Mal ins Klassenzimmer, während die Eltern bei Kaffee und Kuchen noch für weitere Infos blieben. "Das musste leider entfallen, und alles wurde klassenweise gestaffelt." So war es schon bei den Abschlussveranstaltungen vor den Ferien.

Die größere Einschränkung sei aber die Maskenpflicht, die für alle Personen auf dem gesamten Schulgelände und auch für die Schüler im Unterricht gilt. Nur zum Essen oder Trinken - oder aufgrund gesundheitlicher Beeinträchtigungen - darf die Maske abgenommen werden.

"Es gibt schon erste Rückmeldungen. Die Schüler klagen gegen Ende des Tages über Kopfschmerzen und die Konzentrationsfähigkeit nimmt schneller ab." Die Lehrer leiden unter einem trockenen Mund und Hals sowie Stimmproblemen und sind zudem in den Pausen im Einsatz, um die Einhaltung des Mindestabstands zu prüfen. "Das ist schon deutlich mehr Aufsichtsaufwand", sagt Gerhardt, der den Schülern und Kollegen aber ein großes Lobs ausspricht: "Es gab kaum einen Anlass, jemanden an das Tragen der Maske zu erinnern. Und wenn, dann gab es da gar keine Diskussion. Das funktioniert bewundernswert gut."

Vorbereitet auf den Ernstfall

Die Maskenpflicht ist derzeit bis zum 18. September befristet. "Das wäre schon eine deutliche Erleichterung, wenn das wieder wegfällt", sagt Gerhardt.

Doch die Schule bereitet sich auch auf den Fall vor, dass es schlimmer wird statt besser. "Wenn es hier einen positiven Fall geben sollte, müssen wir diesen sofort ans Gesundheitsamt melden, und das entscheidet dann, ob nur einzelne Schüler in Quarantäne gehen müssen oder die ganze Klasse." Wenn Schüler Krankheitssymptome zeigen, müssen sie zuhause bleiben oder werden aus dem Unterricht genommen. Es gebe keine grundsätzlichen Tests, nur im Verdachtsfall. Die Lehrkräfte und der Rest des Schulpersonals würden auf freiwilliger Basis getestet.

Plan B im Hinterkopf

Um zu garantieren, dass die neue Abschlussklassen nicht durch die erschwerten Bedingungen benachteiligt wird, habe man einen "Plan B" in der Tasche. "Solange der Unterricht so weiterläuft wie jetzt, sehen wir keinen Nachteil für die Abschlussschüler", sagt Peter Gerhardt. "Aber wenn es wieder diesen Wechsel zwischen Präsenz- und Distanzunterricht geben sollte, haben wir vor, den Schülern den Unterricht im Klassenzimmer auch zuhause verfügbar zu machen." Das heißt: Der Teil der Klasse, der im Fall der Fälle gerade zuhause lernen müsste, soll sich live in den Unterricht im Klassenzimmer zuschalten können. "Uns ist bewusst, dass es einige Unbekannten in der Gleichung gibt. Lässt sich das so umsetzen? Nehmen die Schüler daran teil? Aber wir hoffen, so die Situation fair halten zu können."

Der große Wunsch ist aber die Rückkehr zur Normalität. "Auf Aktivitäten außerhalb des Unterrichts müssen wir gerade verzichten." Keine Fahrten ins Schullandheim, keine Exkursionen. Ob der traditionelle Skikurs wie gewohnt stattfinden kann, ist noch völlig offen. "Dabei erleben wir immer wieder, dass solche Aktivitäten wichtig sind. Wir hoffen sehr, dass so etwas im zweiten Halbjahr möglich ist."

Ausbaustart wird noch dauern

Kein Thema in diesem Schuljahr wird der Teilneubau der Realschule sein. Der ursprüngliche Plan der Generalsanierung war durch den Asbestfund noch einmal überdacht worden, und der Kreistag entschied sich für die kosteneffizientere Lösung eines Teilneubaus auf dem Hartplatz der Schule. So wird auch kein Umzug in Container nötig werden.

Doch da es sich um einen neuen Beschluss handelt, befindet sich der Projekt derzeit noch in der Ausschreibung, wie das Landratsamt mitteilt.