Protest gegen Lärm und Schmutz

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Zahlreiche Obstanlieferer bringen ihre Früchte im Herbst zur Mosterei in der Unteren Straße in Ebensfeld. Für die Anwohner ist das mit Lärmbelastung verbunden. Foto: Monika Schütz
Zahlreiche Obstanlieferer bringen ihre Früchte im Herbst zur Mosterei in der Unteren Straße in Ebensfeld. Für die Anwohner ist das mit Lärmbelastung verbunden. Foto: Monika Schütz

Gemeinderätin Claudia Jung (JB) schilderte in der Ebensfelder Bauausschusssitzung die Situation in der Unteren Straße. Die Anwohner sind genervt über den Anlieferverkehr, weil viele Leute ihr Obst zur Mosterei bringen.

Claudia Jung ist genervt. Die Gemeinderätin wohnt in der Unteren Straße in direkter Nachbarschaft der Süßmosterei Senger. Dort herrscht im Herbst Hochbetrieb, wenn die Leute ihr Obst anliefern. "Die Lärmbelästigung in der Unteren Straße ist nicht mehr tragbar", klagte Claudia Jung (JB) in der Sitzung des Bau- und Umweltausschusses am Dienstag im Rathaus, "von früh um halb sieben bis nachts um zwölf kommen die Anlieferer mit ihren Fahrzeugen, und in den frühen Morgenstunden kommen die Lastwagen und holen den Saft; ab 7 Uhr geht's weiter mit den Anlieferen".

Jetzt, in den vier Monaten des Hauptgeschäfts, das sich wegen der großen Obstmenge in diesem Jahr sicher noch bis Ende November hinziehe, leide die Wohnqualität erheblich. Die Obstanlieferer, fuhr Claudia Jung fort, würden falsch parken und sogar die Anwohner beschimpfen, wenn diese sich beklagen.

Käme die Feuerwehr noch durch?


"Den ganzen Tag ist ein Heckmeck!", schimpfte die Marktgemeinderätin und zählt weitere unangenehme Details auf: "Wir haben den Gestank vom Treber, der oft erst nach ein oder zwei Tagen abgeholt wird, und überall liegen Abfälle der Anlieferer herum, einschließlich zerbrochener Saft-Flaschen, dazu kommt noch der Lärm vom Ein- und Ausladen sowie das Türenzuknallen und Flaschengeklapper."

Feuerwehr und die Polizei würden bei den dermaßen zugeparkten Straßen ebenfalls Probleme
haben durchzukommen, sagte sie und bat nun den Gemeinderat um Hilfe. Bisher hätte sie und ihre Familie die Privatautos auf den Kurzzeit-Parkzonen geparkt, als eine Art Lärmschutz für ihr Anwesen.

Der Gemeinde ist das Problem nicht unbekannt. Allerdings stellte Bürgermeister Bernhard Storath (CSU), der ebenfalls in der Unteren Straße wohnt, klar: Für die Freihaltung der Straße und die Kontrolle der Parkzeiten auf Kurzzeitplätzen sei die Polizei verantwortlich, mit der nicht nur deswegen Gespräche geführt worden seien, sondern die auch bereits öfters vor Ort war.

Allerdings gab auch Storath zu: "Die Sicherheit ist ein Problem." Stirnrunzelnd sagte der Bürgermeister: "Wir haben da ein Dilemma, einerseits soll der Ortskern nicht aussterben - wir wollen ja Betriebe da haben - , andererseits soll die Wohnqualität nicht eingeschränkt werden." Die Untere Straße liege in einem Mischgebiet, der Mostbetrieb sei eine einheimische Firma, die seit vielen Jahrzehnten dort arbeite. "Rechtlich können wir nichts machen", sagte Storath.


Der Antrag wurde abgelehnt



Auch Technischer Amtsrat Gerhard Schneider meldete sich zu Wort: Bereits vor mehr als zehn Jahren sei das Problem der Lärmbelästigung der Anwohner durch die Anlieferung schon bekannt. Er präsentierte ein Schreiben aus dem Jahr 2000. "Polizei und Landratsamt waren schon öfter da, aber es hat im Prinzip alles nichts gebracht", sagte Schneider.

Claudia Jung stellte daraufhin den Antrag, die derzeit geltende Regelung der Kurzzeitparkplätze (zwei Stunden) aufzuheben, oder die gegenüberliegende Straßenseite als Halteverbot auszuweisen. Dafür fand sie jedoch bis auf den Bürgermeister keinen Befürworter im Bauausschuss; das Gremium lehnte mit 6:1 Stimmen ab. Claudia Jung will nun ihren Antrag im Gemeinderat erneut stellen.

Befürwortet wurde der Bauantrag von Margarete Vogt, auf dem Grundstück Monatswiese 3 in Kleukheim eine Holzlege zu errichten. Bauen dürfen auch Qe Ying Du und Erik Tillmann; sie hatten beantragt, ein Einfamilien-Blockhaus im Neubaugebiet "Straßenäcker" mit Doppelgarage zu errichten.

Das gemeindliche Einvernehmen in Aussicht gestellt wurde ferner für die Bauvoranfrage von Ralph Bukowski; er möchte in Dittersbrunn zwei Einfamilienhäuser mit Doppelgarage errichten.
In Unterneuses "Ost IV" möchten Martina Seibert und Dieter Müller ein Einfamilienhaus mit Doppelgarage errichten; die Ausschussmitglieder hatten nichts dagegen. Einstimmig befürwortete das Gremium ferner den Bauantrag von Georg Hofmann aus Unterneuses, der Dachgauben am Wohnhaus seines Anwesens in der Haselbachstraße anbringen möchte.

Letzter öffentlicher Punkt der Sitzung war die Widmung des Etterwegs in Döringstadt. Dieser Weg wurde im Zuge der Dorferneuerung als Fußweg zwischen der Ortsstraße Geyersberg und der Vogteistraße ausgebaut und soll nun als öffentliche Verkehrsfläche mit der Beschränkung auf Fußgängerverkehr gelten.