In der Spitalpassage inLichtenfels sind 50 Plattencover aus 60 Jahren Rockmusik zu sehen. Wer der Meinung ist, dass man bei einer Platten-Schau etwas hören sollte, kommt beim Lesen der Geschichten zu den Hüllen aus dem Staunen nicht heraus.
Der Hausherr der Galerie in der Spitalpassage vergleicht LP-Cover mit dem Fußball. Auch hier muss das Runde in das Eckige, sagt Joachim Hildebrandt. Rund 50 Besucher haben sich am Sonntagmittag zur Vernissage der Ausstellung "Die Kunst der Verhüllung" eingefunden. Zu sehen sind 50 LP-Cover, "die jeder kennen sollte", wie der Untertitel der Ausstellung dem interessierten Besucher mitteilt.
In seinen Grußworten muss Bürgermeister Andreas Hügerich zwar zugeben, dass er nicht alle kennt, aber zu seiner Freude feststellen konnte, dass darunter auch zwei seiner Lieblingsbands vertreten sind.
Die beiden Sammler und Kenner Florian Held und Udo Klinger haben der Ausstellung einen Teil ihrer umfangreichen Sammlung zur Verfügung gestellt. Markus Häggberg, der Vorsitzende der Lichtenfelser "Kunst- und Kultur-Initiative" (Kuki), hat zu den Plattenhüllen Wissenswertes und mitunter auch Kurioses zu Tage gefördert. Gut 60 Jahre Rockmusik haben der Nachwelt so manchen Schatz hinterlassen.
Heißes Pflaster Plattencover
Um Led Zeppelins Plattencover aus dem Jahr 1969 gab es beispielsweise einen Aufstand. Die Familie Zeppelin war alles andere als begeistert, dass die brennende Hindenburg auf dem Cover einer englischen Rockband zu finden war. Zum Schutz der Familienehre wollte Eva von Zeppelin gar den Auftritt der Band 1970 in Kopenhagen verbieten lassen. "Was dem Cover noch mehr Popularität einbrachte", berichtet Häggberg. Für ihn eine der schönsten Geschichten.
Bei "Frank Zappa and The Mothers of Invention" aus dem Jahr 1966 sollten die Aufnahmen für das Cover im Kasten sein, bevor es überhaupt ins Studio ging. Die farbigen Verfremdungen waren eine Idee des Grafikdesigners Jack Anesh, die Aufnahme am Strand in Malibu machte Fotograf Ray Leong. Bei seiner Recherchearbeit hat Häggberg mitunter so umfangreiche Informationen gefunden, das es leicht mehrere Texte ergeben hätte.
Dann gab es allerdings auch einen gegensätzlichen Fall. "Da sitzt du vier Stunden darüber und kannst nichts melken", schmunzelt Häggberg. Trotz umfangreicher Internetsuche ließ sich zum Plattencover von Golden Earring, einer niederländischen Rockband, nichts in Erfahrung bringen. Das Geheimnis der nackten Dame auf der Plattenhülle wird vermutlich für immer im Dunkel der Rockgeschichte bleiben.
Fortsetzung folgt
Florian Held, einer der ausstellenden Sammler, freut sich darüber, einen kleinen Teil seiner umfangreichen Sammlung der Öffentlichkeit zu zeigen. Auch wenn es für ihn und Udo Klinger mit sehr viel Arbeit verbunden war. Die aktuelle Ausstellung "Die Kunst der Verhüllung" ist der erste Teil. Weitere100 LP-Cover sollen folgen.
Die Ausstellung ist noch bis Sonntag, 20. Dezember, in der Galerie in der Spitalpassage zu sehen. Öffnungszeiten: Mittwoch, Samstag und Sonntag jeweils 14 bis 18 Uhr. Wochentags Zugang über die Praxis von Dr. Hildebrandt.