Ulf Müller von der Freien Wählergemeinschaft legt sein soeben gewonnenes Mandat für den Stadtrat nieder.
Zwar tagte nur der Ferienausschuss der Stadt, doch hatte auch dieses verkleinerte Gremium ein straffes Programm zu bewältigen. Obwohl der neue Stadtrat noch nicht konstituiert ist, sorgte Ulf Müller von der Freien Wählergemeinschaft bereits für einen ersten Paukenschlag, als er ankündigte, sein Stadtratsmandat nicht anzunehmen.
Zunächst wurden die Tagesordnungspunkte des Bauausschusses "abgearbeitet" und hier der Neubau des Friedrich-Baur-Atriums (Schwarzer Graben 2) mit 33 barrierefreien Wohnungen befürwortet, der unter anderem den Abbruch alter Wohn- und Geschäftsgebäude sowie die Sanierung und Einbeziehung der ehemaligen Villa der Unternehmerfamilie Hühnlein vorsieht.
Feuerwehr-Gemeinschaftshaus
Vorbehaltlich der Haushaltsverabschiedung wurde eine Vereinbarung zwischen der Stadt und der Teilnehmergemeinschaft Kirchlein über den Ausbau eines Gemeinschaftshauses im Feuerwehrhaus beschlossen. Bei einer Kostenschätzung des Ingenieurbüros Henkel, Kirchlein über 95 000 Euro sagte die Teilnehmergemeinschaft zu, einen Anteil von 55 Prozent oder 52 000 Euro) selbst zu tragen.
Bei der Ausschreibung für den Ausbau der Gemeindeverbindungsstraße Gärtenroth- Schmeilsdorf (Eben) hatte das Ingenieurbüro Kellner das Angebot der Firma Thomas Straßenbau, Oberaurach-Dankenfeld, mit 864 000 Euro als das wirtschaftlichste ermittelt und demgemäß erfolgte die Auftragsvergabe. Stadtrat Thomas Müller (Bürgerverein) nannte dies einen "beträchtlichen Batzen" und brachte deshalb eine mögliche Verschiebung der Maßnahme in die Diskussion. Stadtrat Günter Knorr (CSU) erinnerte daran, dass dieses Vorhaben schon lange vor sich hergeschoben werde und man seine Realisierung der Einwohnerschaft schuldig sei. Einen anderen Aspekt sprach Stadtrat Ulf Müller (FW) an, der zu bedenken gab, dass gerade in der derzeitigen schlechten wirtschaftlichen Situation niemandem geholfen sei, wenn die Kommunen ihre Investitionen ebenfalls zurückfahren würden. Geschäftsleiter Sven Dietel erinnerte daran, dass bei diesem Straßenausbau die Neuverlegung der Wasserversorgung mit einem beträchtlichen Anteil enthalten sei.
Ebenfalls eine öffentliche Ausschreibung wurde für den Vollausbau der Dr.-Bullinger-Straße durgeführt und nach der Prüfung die Arbeiten an die Firma Dechant, Weismain zum Angebotspreis von 503 000 Euro vergeben.
Nachdem noch Spendengelder der Sparkasse zur Verfügung stehen, konnte auch der Vorschlag des 1. FC Burgkunstadt auf Anschaffung von Toren und Bällen für 1400 Euro die Unterstützung der Ratsmitglieder finden. Im Schlussteil sprach Stadtrat Thomas Müller (Bürgerverein) nochmals die Themenbereiche Grundstücksverkäufe und Personal an, wobei die Verwaltung darauf verwies, dass sich grundsätzlich alle neuen Mitarbeiter im Stadtrat persönlich vorstellen und auch die Informationspflicht einerseits und Vertraulichkeit andererseits bei Grundstücksgeschäften gegeben und ausreichend gewahrt seien.
Turbulenzen zum Schluss
Im Ferienausschuss erfolgte zudem die Feststellung und Entlastung der Jahresrechnung 2019 und die Genehmigung der Sitzungsniederschriften, bevor es dann zum Schluss nochmals so richtig turbulent wurde. Den Anlass dazu gab Stadtrat Ulf Müller (FW), der sich "aus persönlichen und beruflichen Gründen" nicht imstande sah, sein erst vor zwei Wochen errungenes Stadtratsmandat anzunehmen. Hintergrund war ein Antrag in der Bürgerversammlung auf Offenlegung von wirtschaftlichen Interna seines Ingenieurbüros. Marcus Dinglreiter, Vorsitzender des Bürgervereins, wollte in besagter Sitzung wissen, welcher der Stadträte in der vergangenen Wahlperiode mit Aufträgen der Stadt Geld verdient hätte. "Welchen Hintergrund hat dies alles?", fragte Stadtrat Ulf Müller. Jeder, der Informationen erhalten wollte, hätte doch bei ihm selbst nachfragen können.