Das heißt aber auch, zu erwähnen, dass die jungen Mädchen, die am 9. Oktober 1949 die Mutter Gottes gesehen haben wollen, vom Bamberger Erzbischof aus der Kirche ausgeschlossen wurden - "weil sie sich nicht untergeordnet haben", wie Vorndran das offizielle Schreiben zitiert.
Vorndran, der sich selbst als durchaus spirituell beschreibt, sagt nur, dass damals dort etwas gewesen ist, und betont: "Es kann jeder glauben, was er will."
Worum es ihm hingegen geht, ist diese Geschichte, die von ähnlicher Bedeutung ist wie die vergleichbaren Erscheinungen in Lourdes und Fatima, in Erinnerung zu rufen, denn er sagt: "Man kann aus der vergangenen Geschichte ganz viel lernen."
Mehr als nur ein Krimi
Gute fünf Monate hat Vorndran recherchiert. Aus den beiden besonderen Ereignissen, die ganz und gar nicht erfunden sind, hat er eine erfundene Krimihandlung gestrickt, die alles verbindet: die Gegenwart, in der ermittelt wird und die Vergangenheit, die Thema ist. "Der Mordfall nimmt zwar einen großen Raum ein, ist aber nicht das Wichtigste", sagt der Autor.
Nur ein wenig überdreht hat er manches, wie er erzählt. So stellt der Roman auch die Frage, was wäre, wenn es damals eskaliert wäre? Was steckt hinter der Erscheinung und dem Umgang mit den Menschen, die daran glauben? Durchaus spannende Fragen, die sich nicht in der historischen Betrachtung erschöpfen.
So ist Vorndran auch wichtig, die Antworten im Buch selbst offen zu lassen und sie dem Leser zu übergeben. "Es ist durchaus ein Ende zum Nachdenken", sagt er, ein Ende, das streng logisch denkende Menschen herausfordert.
Damit hat der Krimi auch eine ausgesprochen positive Seite. Denn Spiritualität ist erstmal nichts Kritikables, sondern etwas, das Menschen weiterbringen kann und auch Fragen an das Leben stellen kann.