Nahverkehrsplan lockt nur wenige nach Stublang

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Wirtschaftsförderer Helmut Kurz, Andreas Mäder und Jonas Hüsam vom VGN (von links) informierten im Rahmen eines Bürgerforums über den neuen Nahverkehrsplan. Foto: Gerda Völk
Wirtschaftsförderer Helmut Kurz, Andreas Mäder und Jonas Hüsam vom VGN (von links) informierten im Rahmen eines Bürgerforums über den neuen Nahverkehrsplan. Foto: Gerda Völk

In Stublang konnten die Bürger ihre Vorstellungen zum künftigen ÖPNV äußern. Doch diese machten sich bei der Versammlung rar. Für Bürgermeister Kohmann ist wichtig, wie die älteren Dorfbewohner in die Kernstadt kommen sollen.

Stublang Der Besuch des Bürgerforums am Montagabend im Gasthaus Hennemann in Stublang hielt sich in überschaubaren Grenzen. Neben Bad Staffel steins Bürgermeister Jürgen Kohmann, einigen Stadträten, den Mitarbeitern des Landratsamtes und Vertretern des Gutachterbüros, des Verkehrsverbund Großraum Nürnberg (VGN) waren nur wenige Bürger erschienen. Dabei soll auch der Bürger in die Planungen des Landkreises zum neuen Nahverkehrsplan einbezogen werden.

Wie Wirtschaftsförderer Helmut Kurz eingangs erläuterte, haben sich seit der Aufstellung des letzten Nahverkehrsplans vor 20 Jahren die Rahmenbedingungen grundlegend geändert.
Die Schaffung neuer Wohn- und Gewerbegebiete, neue Tourismusangebote und rückläufige Schülerzahlen stellten heute neue Anforderungen an den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV).

Der öffentliche Personennahverkehr im Landkreis Lichtenfels bestehe aus einem Schienenangebot mit guten Verbindungen in die größeren Städte der Nachbarlandkreise Bamberg, Coburg, Kronach und Kulmbach, erläuterte Jonas Hüsam vom Verkehrsverbund Großraum Nürnberg. In der Stadt Lichtenfels bedienen sechs Linien die einzelnen Haltestellen im Halbstunden- oder Stundentakt. In Bad Staffelstein fährt ein City-Bus an verschiedenen Wochentagen die touristischen Sehenswürdigkeiten der Stadt an.

Weiter gibt es im Landkreis einige Bürgerbusse (Bad Staffelstein, Burgkunstadt und Ebensfeld), mit denen Senioren an einzelnen Tagen in der Woche den Hauptort zu Arztbesuchen oder für Besorgungen erreichen können.
In den ländlichen Gebieten des Landkreises bedienen verschiedene Buslinien den Schülerverkehr unter der Woche. Darüber hinaus gibt s das Fifty-Fifty-Taxi-Projekt für Jugendliche und junge Erwachsene.

Weitere mögliche Angebotsformen wären nach Informationen von Hüsam sogenannte Rufbusse und Anrufsammeltaxis, die bei Bedarf verkehren könnten. Angebote wie Carsharing und Mietautos werden hauptsächlich in den Großstädten genutzt, weniger auf dem Land.

Für Bürgermeister Jürgen Kohmann stellt sich bei einer Stadtfläche von fast 100 Quadratkilometern vor allem die Frage, wie gerade die ältere Bevölkerung aus den Dörfern zu Einkäufen, Arztbesuchen oder Thermenbesuchen in die Kernstadt kommen sollen. Laut Kohmann sollen in den neuen Nahverkehrsplan auch die Rehabilitationsklinik Lautergrund, das Klinikum Kutzenberg und Vierzehnheiligen berücksichtigt werden.


Nachbessern für Schüler

Für die Vorsitzende des Elternbeirats am Meranier-Gymnasium in Lichtenfels, Heike Gärtner, besteht in der Schülerbeförderung noch Nachbesserungsbedarf. Der überfüllte Bus der Linie 4 ab Schney (Abfahrt 7.22 Uhr) habe zu der Regelung geführt, dass die Schüler ab der 7. Jahrgangsstufe bereits mit dem Bus um 7 Uhr ins Gymnasium fahren müssen. Damit seien sie 45 Minuten vor Unterrichtsbeginn in der Schule, klagte Heike Gärtner. Dies führe dazu, dass viele Eltern ihre Kinder mit ihren Privatautos in die Schule bringen, obwohl diese eine gültige Fahrkarte besitzen.

Ihr Lösungsvorschlag: Die Schüler, die an den Haltestellen Alte Coburger Straße, Hindenburgstraße, Erthalstraße und Mainau zusteigen, sollten mit einem extra Bus befördert werden. Damit würde die Kapazität für die Gymnasial- und Hauptschüler aus Schney ausreichen.

Nicht hinnehmbare Bedingungen sieht die Elternbeiratsvorsitzende auch für einen Teil der Michelauer Gymnasiasten. Seit dem Beitritt des Landkreises zum VGN müssten die Michelauer Schüler ab diesem Schuljahr mit dem Zug fahren. Damit ergebe sich für einen Teil von ihnen, je nach Wohnort, Fußwege von bis zu einer halben Stunde zum Michelauer Bahnhof. In Lichtenfels angekommen, warte dann ein weiter Fußweg auf sie. "Diese Schüler sind zum Teil drei, vier oder fünf Kilometer zu Fuß unterwegs", klagte Gärtner.

Nach Meinung der Eltern, sollten die Michelauer Schüler künftig wieder mit dem Bus befördert werden. Ein weiterer Bürger wünschte sich mehr Infos über den VGN im Landkreis Lichtenfels. Ein weiterer Wunsch, der geäußert wurde: In Schulbussen, sollte es für jeden Schüler einen Sitzplatz geben.

Ein weiteres Bürgerforum zum neuen Nahverkehrsplan findet am morgigen Donnerstag, 29. November im Landgasthof "Zum Anker" in Weidnitz statt. Beginn ist um 18.30 Uhr.

Anregungen können auch über das bestehende Kontaktformular (https://www.lkr-lif.de/info/kontakt/index.html) auf der Landkreis-Homepage eingereicht werden. Ein Angebot, von dem laut Wirtschaftsförderer Helmut Kurz reger Gebrauch gemacht wird.